Tobias kommentiert: Viel Lärm um nichts? Wo bleibt die Killerspiele-Debatte?

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Nach dem Amoklauf am Münchener Olympia-Einkaufszentrum, bei dem ein junger Mann neun Menschen und sich selbst erschoss, ließ Innenminister Thomas de Maizière bei einer Pressekonferenz als Teilantwort auf die Frage eines Journalisten eine Bemerkung fallen, die in der deutschen Videospielewelt sofort für Aufsehen sorgte:

“Es ist nicht zu bezweifeln, dass das unerträgliche Ausmaß von gewaltverherrlichenden Spielen im Internet auch eine schädliche Wirkung auf die Entwicklung gerade junger Menschen hat, das kann kein vernünftiger Mensch bestreiten. Und auch das ist etwas, das glaube ich in der Gesellschaft mehr diskutiert werden sollte als bisher.”

Das Gros der Gamer, die sich Gehör verschafften, reagierte auf die übliche Art: Es fletschte die Zähne. “Ich spiele andauernd Ego-Shooter und laufe ja auch nicht Amok”, “Es gibt keine Studie, die das belegt” und “Die Politiker haben keine Ahnung” waren übliche Reaktionen auf die Äußerung des  Innenministers. Als dann für Sonntagabend eine Extraausgabe von Frank Plasbergs “hart aber fair” mit Gästen wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und dem Kriminologen Christian Pfeiffer zum Thema “Amok in Zeiten des Terrors – wie verändert die Angst das Land?” angekündigt wurde, war das Gespenst der Killerspiele-Debatte wieder da – obwohl niemand den Begriff überhaupt in den Mund genommen hatte. Sofort griff der Schutzreflex. Wir müssen unser Hobby gegen die populistischen Unwissenden verteidigen, wir sind keine Verbrecher und wir wollen frei und unbeschränkt unserer liebsten Nebensache der Welt frönen.

Die hochgezogenen Augenbrauen rund um die “hart aber fair”-Sendung entpuppten sich im Nachhinein als vollkommen unbegründet. Pfeiffer, früher der personifizierte Antichrist für Videospieler, erwiderte lediglich auf Plasbergs Frage, ob ein Zusammenhang zwischen “Ballerspielen” und Amokläufen besteht, dass es empirische Studien gäbe, die zeigen, dass das ständige Konsumieren gewalthaltiger Spiele zu einer Desensibilisierung führt. Jedoch seien Spiele niemals allein ausschlaggebend. Laut Pfeiffer sei der Konsum von Videospielen vollkommen unproblematisch, wenn der Gamer ansonsten mit beiden Beinen im Leben stehe. Der Kriminologe zeigte sich dankbar für die Anmerkung de Maizières und bekräftigte, der Faktor Videospiele sei auch im Münchener Amoklauf zugegen, bis auf eine kleine Spitze (“Computerspiele sind viel Zeitvertreib und Zeitverlust”) ließ sich insgesamt aber wenig finden, gegen das Videospieler ihre Stimme erheben könnten.

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BigBen
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BigBen

@Kaoru:Dass Volljährigkeit und geistige Reife nicht zwingend miteinander einhergehen,zeigt sich leider im täglichen Strassenverkehr…

Gast

[quote=BigBen]

@Kaoru:So habe ich das noch gar nicht gesehen,interessanter Aspekt,möchte nicht wissen,wieviele sich gerade an dieser Szene total aufgegeilt haben.

[/quote]Ich glaube es sind gar nicht so viele, die Masse der Aufgeiler wird wohl bei irgendwelchen Minderjährigen Spielern liegen die geistig noch gar nicht auf dem Niveau sind, ihr Handeln zu Hinterfragen und ein ausgeprägtes Moralverständnis aufweisen(die sollten GTA5 ohnehin nicht spielen). Der Rest wird wohl bei irgendwelchen Lets Playern liegen die gedanklich weniger bei der Szene waren, als vielmehr damit beschäftigt irgendeinen Sinn befreienden halbweges unterhaltsamen Quark dazu von sich zu geben. Und dann gibt es nur noch die Leute die es passiv auf YT Konsumieren um mitreden zu können. Bei denen wirkt es ja wie erwähnt eben nicht, wie bei der Ausführenden Person.Mit jedem meiner Freunde mit denen ich über die Szene damals geredet hab(weil wir das auch alle gespielt haben) meinten die Szene wäre pain in the ass, jeder hat sich miserabel danach gefühlt. Wenn ich da an ne Flughafenszene aus nen anderen Spiel denke, da hab ich das komplette Magazin entleert und anschließend nur mit den Schultern gezuckt. Die haben gezeigt wie man so nen sensibles Thema nicht angeht!

Max Snake
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Max Snake

Es wird keine Verbote mehr gebe in Deutschland, nur Spiele die Indiziert wird und bald aus der Listen gestriche oder Beschlagnahmt.Das Problem in der Medien, es wird als Allgemein darsgestellt ohne bestimmt Kontext zu nehmen. Pfeiffer hat auch nicht selbst aktiv gespielt sondern denke ich eher passiv gesehen und versuche ein Bezug zu nehmen auf Videospiel und Amoklauf ohne handfeste Beweise.In unseren Kreis wird nicht mehr diskutieren sondern eher aktezeptieren. Ich vermeide eher an Kindern solche Bilder zu zeigen, die für Ihren Alter nicht gedacht ist. Eins werde ich vor 11 Jahren nie verstehen an meine falsche Freund, wenn ich als Volljährige Killer 7 spiele und er guckt nur zu, der das Spiel nicht kennt, warum sagt ein plumbes Satz, “”Sowas spiele ich nicht.”” wenn wir Kill Bill Vol. 1 sehen. Er hat es nicht mal begründet.

Whitebeard
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Whitebeard

Auch wenn diese Debatte den meisten Spielern förmlich aus dem Hals heraushängt ist es wichtig, dass dieses stets präsente Thema auch aktuell bleibt.Wir Zocker, egal ob wie regelmäßig Ego-Shooter spielen oder nicht, werden häufig als abgestumpfte Wesen dargestellt, die den ganzen lieben Tag nichts besseres zu tun haben, als stundenlang irgendwelchen Monstern oder anderen Menschen die Birne wegzuballern.Neben diesem Aspekt wird immer wieder vergessen, dass neben eben diesen Spielen auch die vermeindlich süßen und harmlos erscheinenden Vertreter der Videospielwelt keinesfalls Gewalt außen vor lassen. Sicher, in Games treten teils fragwürdige Gewaltdarstellungen auf und auch das Anwenden und Verwenden von Waffen, Fäusten und Co. wird in Spielen sehr oft als triumphal, cool oder stylisch dargestellt, doch darf dabei nicht vergessen, dass es sich dabein nicht um die Realität handelt.Inwieweit FSK, bzw. USK dabei helfen können, liegt zum einem bei den Eltern und zum anderen bei den Händlern. Jedoch gilt in der Regel, wer Spiel X haben will, bekommt Spiel X und da ist es keine Seltenheit, wenn ein 12-jähriger ein Spiel ab 18 ergattert…Es ist aber falsch; diverse Videospiele, oder gar Videospiele alleine als Gewaltmedium darzustellen.Wer viel liest oder das TV Programm verfolgt, weiß, dass man zur Mittagszeit diverse Krimis, Serien und Co zu sehen bekommt, bei denen Themen behandelt werden, die nicht weniger fragwürdiger erscheinen, als die in Videospielen.Ob ein Zusammenhang zwischen (Gewalt)Spielen und Amokläufen besteht, wage ich stark zu bezweifeln, dass die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, dass ein Amokläufer aber Games gespielt hat, ist recht hoch, schließlich sind die meist ach so unscheinbaren Täter bis zur Tat eben auch nur einer von uns.Welche Auslöser dafür Sorge tragen, dass es zu solch grässlichen Taten kommt, wissen auch diee Beroffenen nicht immer; eines ist aber sicher: Die Ursachen liegen weit tiefer als in den heimischen Wohn- und Schlafzimmern und gehen jeden von uns etwas an; denn wir sind eine Gesellschaft und wir formen unser Zusammenleben; die einen passiv, die anderen aktiv…

BigBen
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BigBen

@Kaoru:So habe ich das noch gar nicht gesehen,interessanter Aspekt,möchte nicht wissen,wieviele sich gerade an dieser Szene total aufgegeilt haben. @ZockZausel:Du sprichst genau das an,was mir schon oft durch den Kopf ging.Besser hätte ich es nicht auf de

greenwade
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greenwade

Mich wunderts das Killerspiele hier zum Thema gemacht werden. Meiner Wahrnehmung nach sind sie nämlich gar kein Thema in der deutschen Medienlandschaft.

Gast

[quote=BigBen]

Also,mit den Folterszenen in GTA 5 habe ich mich schon schwer getan,weil mir der Typ einfach leid tat…

[/quote]Dann hat der Entwickler alles richtig gemacht, du solltest dich schlecht fühlen den armen Kerl zu Foltern. Er war so konzipiert das du von Anfang an wusstest, das der Typ nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, von nix nen Schimmer hat und das er dir auch ohne Folter alles erzählt hätte. Angelehnt war die Szene an die diversen folterein im Irak Krieg, im Spiel bist du nur die ausführende Kraft, die auf dem Befehl der Regierung, in dem Fall dargestellt durch diesen Bundesagenten, den Kerl quälen soll. Als Spieler wolltest du das nicht tun, wirst aber vom Spiel gezwungen, ähnlich wie die Soldaten damals die auch nur stumpf nen Befehl ausführen mussten. Wenn das du dich dabei schlecht gefühlt hast und die Ungerechtigkeit in den Handeln erkannt hast(in meine Fall hab ich sogar überlegt wie ich den jetzt am humansten foltere, allein das ist schon ultra widersprüchlich, Human und foltern in einen Satz) , zeigt zum einen das mit dir noch alles stimmt, zeigt aber auch wie gut Rockstar in den Moment seine Aufgabe gemeistert hat. Da hätte soviel schief gehen können. Wie du selbst sagst, in nen anderen Spiel hätte dir das nix ausgemacht. Hätte man den Typen nur ne Spur falsch aufgezogen, nen ticken weniger Charakter oder Hintergrund gegeben, hätte man das evtl. sogar lustig finden können. Tat es in dem Fall aber nicht. Meiner Meinung nach ist diese Szene (und damit dieses Spiel) als Kunstform anzusehen, weil sie dem Spieler tatsächlich etwas empfinden lässt und zum nachdenken anregt(passiv: also als non-aktive zwischensequenz, würde diese Stelle im Spiel nicht funktionieren).Komisch das so Sachen wie unfinished swan, Child of Light und Journey als “”Kunst”” bezeichnet werden NUR wird aufgrund des Artstyles. Aber das ist nen anderes Thema.

BigBen
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BigBen

Also,mit den Folterszenen in GTA 5 habe ich mich schon schwer getan,weil mir der Typ einfach leid tat,in Wolfenstein hätte ich damit vermutlich kein Problem gehabt,weil der Gegner einfach so unglaublich böse war.Und ja,es würde mir fehlen,wäre da nicht dieses serientypische Extraktionsfeature. Erstaunlicherweise sorgt selbst Moorhuhnschiessen bei mir für stärkere Gewissensbisse als Nazischiessen.Aber das muss jeder für sich entscheiden.Die Begeisterung einem Ballerspielgegner zu vermitteln ist schon sehr schwer.Trotzdem glaube ich,dass jeder eine dunkle Seite in sich hat,die er auf irgendeine Weise auslebt/ausleben sollte,solange niemand zu Schaden kommt.Heuchlerisch ist bloss diese(dunkle) Seite zu verleugnen.Und gefährlich wird es,wenn diese natürlichen Bedürfnisse, Triebe ständig unterdrückt werden und dann irgendwann geballt ausbrechen.Es ist so ähnlich,wie für einen Raucher,seinem Kind zu erklären,dass Rauchen ungesund ist…und es trotzdem nicht lassen zu können. Verbote bringen jedenfalls gar nichts,im Gegenteil,früher waren die Titel am reizvollsten,die indiziert waren,egal wie grottig vom spielerischen Gehalt.

bupple
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bupple

Moin!Führt euch bitte vor Augen, dass diese Diskussion politisch ist. Nichts ist scheinheiliger, als politische Diskussionen. Euch liegt das Thema am Herzen, weil es euer Hobby ist. Einen Minister interessiert es nicht, er benutzt es. Trotz allgegenwärtiger Gewalt und damit einhergehender Verrohung kann ein gesunder Mensch brutale Filme sowie Spiele konsumieren, ohne den Inhalt an seinem Nächsten auszutesten. Sind brutale, gewalttätige Inhalte denn überhaupt notwendig? Wenn nein, dann schlagt doch alternative Inhalte vor, ohne das breite Spektrum an erhältlichem Material zu beschneiden.Gruß,bupple

mcm1985
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mcm1985

Wie viel Amokläufe wurden schon durch sogenannte Killerspiel abgewändet?Dazu gibt es keine Statistik obwohl Videospiele die Idealen entspannungsbringer sind und mann sie auch als digitlalen Wutraum betrachten könnte. bei dem dann die Wut auch wirklich Virtuell bleibt im gegensatz zu dem echten Wutraum.Brot und Spiele war schon im Rom die deviese für ein relativ gutes Miteinander Weißwürstchen könnte mann auch Killerwürstchen nennen und sie sind mit oder ohne titel trotzdem blutiger.Jeder Amoklauf ist an die Volksverdreher ein gesegnetes Geschenk bei dem sich die Protagonisten aufwerten Koennen.

Flammuss
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Flammuss

Grenzen finde ich auch wichtig, es ist halt nur schwer zu sagen wer diese bestimmen oder festlegen soll. Dabei geht es dann im Nachgang ja auch immer um eine gewisse Kontrolle, sonst bringen auch die Grenzen und Regeln nichts.Meine Grenze z.B. ist ganz klar DayZ. Das habe ich zum Anfang wirklich gerne gespielt. Das Spiel ist ja aber leider zu einem reinen menschenverachtenden Machwerk mutiert. Es geht ja nur noch darum ja keiner menschlichen Gruppe zu begegnen. Tut man es doch, geht es nur noch um Erniedrigung und Macht Ausübung. Spieler werden zu den widerlichsten Dingen gezwungen.Ok, es steht jedem zu sich in so einer Situation auszuloggen und auf einem anderen Server neu zu starten. Aber warum werden solche “”Spielmechaniken”” von den Entwicklern auch noch unterstützt und ausgebaut? Muss das sein?Oder liegt es einzig und allein an denen die es spielen? Schließlich wird niemand zu solchen Handlungen gezwungen.Hier verwischt für mich aber die Realität mit der virtuellen Welt! Schließlich übe ich hier Macht (Quäle) über echte Menschen aus, die dann genau das machen was ich von Ihnen will und wenn nicht, erschieße ich sie einfach oder füttere sie mit verdorbenen Lebensmitteln oder lasse sie nackt rum rennen…Hier ist die Gefahr für mich sehr hoch dieses Verhalten dann auch im Real Life umzusetzen. Schließlich habe ich es im Spiel ja auch schon erfolgreich auf reale Menschen angewendet und es hat super funktioniert!

captain carot
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captain carot

Die USK bewertet nicht nach gut und böse. :-PDavon ab steht das S für Selbst. Die Industrie kontrolliert sich wie bei der FSK selbst und drückt natürlich das durch was gesellschaftlich akzeptabel ist.Letztlich geht’s aber auch kein bisschen um mehr Kontrolle von oben sondern darum, dass sich Spieler und vor allem Redakteure selbst mal fragen sollten, ob XYZ halt wirklich so geil ist weil ja Gegner mit Kettensäge zerteilbar…Eine gewisse Affinität zu Gewalt ist wohl völlig normal. Und spielt u.a. auch im Sport eine grundlegende Rolle. ^^Das ganze auf völlige Künstlichkeit zu bringen ist evtl. auch die höchste Stufe der Evolution, wenn man so will.Nur, gerade weil die ein oder andere Form von Gewalt eigentlich der Normalfall ist, und das eben keineswegs nur in Videospielen, sollte man so ne Diskussion auch nicht erst scheinheilig aufrollen wenn gerade wieder mal irgendwas passiert ist. Als Grundsatzdiskussion müsste das eigentlich einfach so schon längst passiert sein.Ganz sicher gehört die Frage dazu, ob USK, PEGI und co. überhaupt nach den richtigen Regeln arbeiten. Und ob ein New Super Mario Bros. der Optik wegen völlig harmlos ist oder eben doch nicht. Es würde definitiv dazu gehören, ob man unbedingt jede Gewaltspitze sehen muss bloß weil man volljährig ist, das übrigens auch abseits von ‘Killerspielen’.Es müsste aber auch mal einfach, und das vorzugsweise gesamtgesellschaftlich, einen Diskurs geben, wie viel Gewalt eigentlich normal ist.Kinder spielen nunmal u.a. Ritter, Cowboy und Indianer… samt Verlierern und ‘Toten’. Programme zur völligen Gewaltprävention klappen meist überhaupt nicht bei Kindern. Bei Erwachsenen übrigens auch eher nicht. Ein gewisses Maß an Gewaltaffinität ist beim Menschen der Normalfall. Das gehört zu uns, zur Konfliktlösung…Im Prinzip seh ich es dabei sogar als sehr zivilisiert an, in Halo zu backstabben verglichen mit ner Prügelei oder dergleichen. Oder halt Reallife Backstab.Dennoch sollte man sich eben auch ernsthaft mit der Frage beschätigen, ob und wo man Grenzen ziehen will. Nur eben nicht von oben herab.

ChrisKong
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ChrisKong

Überzeichnete Gewalt ist so omnipräsent, da ist es nur logisch, dass das auch Auswirkungen bei der Bewertung von Medien durch die USK hat. Aber wie Carot sagt, Gewalt in Spielen hat mit erwachsen rein gar nichts zu tun, eher im Gegenteil. Dass es dazu auch ne Form von Auseinadersetzung im Medium selbst gibt, merkt man bei Spielen von Ubisoft oder auch in den Telltale Spielen. Nur muss ich das in jedem Spiel haben? Nein, def. nicht. Ich will auch ganz gemütlich und gepflegt durch Dead Island schnetzeln, wenn ich Bock drauf hab. Es sollte Platz für beides geben.

Flammuss
I, MANIAC
Flammuss

@carotIch bin mir nicht ganz sicher worauf Du hinaus willst, aber es gibt doch mit der USK eine Prüfstelle, die uns eigentlich jede Diskussion abnehmen sollte, da sie ja schon eine Bewertung von gut und böse vornimmt.Jetzt kann man natürlich sagen, dass a

captain carot
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captain carot

Mit Verlaub, es sind Personen die sich sonst selbst über uncut, rausquellende Gedärme und fliegende Köpfe freuen. Virtuelle Gewalt ist ja geil.Nein, doch nicht. Obwohl, eigentlich schon….Gewalt macht Spiele nicht erwachsen, siehe Tomb Raider Reboot. Gewaltfreie Lösungen anbieten wie das etwa Mass Effect und Deus Ex tun heißt nicht dass Spieler das auch nutzen.Trotzdem hätten solche Punkte wenn schon ganz ohne Amok auf die Tagesordnung gemusst. Nicht als Killerspieldiskussion sondern als allgemeine.Übrigens, man ballert auch bei Kick & Fennick auf Roboter, Yarn Yoshi frisst seine Gegner…Das sieht zwar viel niedlicher aus, würde bei ner Diskussion um Spielinhalte aber auch mit dazu gehören.

Flammuss
I, MANIAC
Flammuss

@ZiepGar keine Frage, das soziale Umfeld ist natürlich prägend und ich würde auch lieber im beschaulichen Kanada wohnen, als in den USA 🙂 Unabhängig davon, denke ich aber das der Eine ebnen eher zu Gewalt neigt als der Andere. Auch wenn beide unter völl

BigBen
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BigBen

@Flammuss:ich bin da hin-und hergerissen,ich bin kein Freund von Bevormundung und trotzdem kommen wir leider nicht ohne Regeln aus,aber wo soll man die Grenze ziehen? Wie so oft macht die Dosis das Gift.Sitzt eine(r) tagelanglang ausschließlich vor der Gl

Ziep
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Ziep

@FlammussJo, man kann es nicht generalisieren. Aber schau als Beispiel die Grenze USA/Kanada. Sehr auffällig, wie sehr sich die Mordraten unterscheiden. Da spielen natürlich immer sehr viele Faktoren hinein. Und der Mensch ist eben ein ambivalentes, krieg

Flammuss
I, MANIAC
Flammuss

[quote=Ziep]

Jede Gesellschaft züchtet ihre Monster selbst.

[/quote]Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt inzwischen rund 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt, Die nach Regeln leben die sie sich selbst auferlegt haben, oder die ihnen von anderen vorgegeben werden. Sicherlich prägt einen das persönliche Umfeld mehr als alles andere, aber ich denke nicht, dass alle 8 Milliarden Menschen seit tausenden von Jahren alle gleich ticken. Warum sollten sie auch? Eine komplette Gleichschaltung ist in der Natur nicht vorgesehen. Also warum sollten sich alle Menschen an die selben Regeln halten? Ich denke einfach, dass manche Menschen anders ticken und damit einfach nicht in unser Weltbild passen. Diese Menschen würden wohl auch ohne das passende Umfeld Amok laufen und andere Menschen umbringen. Ob das jetzt unter Krankheit fällt oder psychische Störung oder bei diesen Menschen halt so ist, kann ich auch nicht beurteilen.Ich denke aber nicht, dass das Umfeld immer an allem Übel schuld ist.@Kujawa””Nicht-Spieler haben auf sowas eine komplett andere Sicht, das merke ich jedes Mal, wenn ich mit meiner Freundin oder anderen Nicht-Spielern darüber rede. Und ich finde es wichtig, dass man zur Abwechslung auch mal durch diese Brille schaut.””Ja das ist mir auch aufgefallen, meine Freundin sagte auch nur “”Du spielst doch auch diese Killerspiele und läufst nicht Amok!””.Eine gewisse Abstumpfung kann und will ich da wirklich nicht abstreiten. Allerdings verbinde ich damit auch in keinster weise die reale Welt. Wenn ich Spiele, ziehe ich mich in eine eigene Fantasiewelt zurück um die Realität auszublenden. Ich denke das Außenstehende, nicht Spieler, das nur sehr schwer nachvollziehen können und so etwas zuletzt in ihrer Kindheit erlebt haben, als das Kinderzimmer zum Schlechtfeld wurde, weil sie aus Legklötzchen eine kleine Burg gebaut haben oder mit Barbie und Ken die perfekte Hochzeit nachgespielt haben.

ZockZausel
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ZockZausel

Sehr guter Komentar. Dass es im Großteil der Spiele ums töten geht, wurde mir vor einige Jahren bewusst als ich mein Hobby zurückschrauben musste weil ich in Anwesenheit meiner kleinen Tochter kaum noch zocken konnte. Eben aus den Gründen wie sie im Komentar stehen: Es ging fast überall in meiner Sammlung irgendwie ums töten, ausschalten, eliminieren usw.Was mir aber Kopfschmerzen macht ist die Tatsache, dass es vielen Eltern schlicht egal ist, was die Kiddies zocken, oder was sie vor ihnen zocken. Hab selbst erlebt, wie Eltern ihren bettelnden dreikäsehochs im MediaMarkt die 18er Games gekauft haben. Wir Zocker jammern immer, wenn diese Debatte aufkommt, aber wir dürfen uns auch nicht vormachen. Viele Kinder zocken schon mit 10 oder 12 jahren Spiele wie CoD oder Doom die definitiv nicht für sie geeignet sind! Ich möchte jetzt auch ganz bewusst nicht argumetieren mit “”hab ich auch gemacht und hat mir nicht geschadet””. Doom 1+2 z.B. kann man wirklich nicht mit dem 2016er vergleichen. Wenn diese Gewaltorgie ein 10 oder 12 Jähriger mitten in seiner Entwicklung “”erlebt””, dann kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass das Auswirkungen haben kann. (ich betone “”kann””). Da sind die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten gefragt. Ebenso wie die Lehrer bei Mobbing in den Schulen gefragt sind. Überall tatenlos zusehen und dann wundern wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, passt doch nicht zusammen. In unserer Gesellschaft besteht mMn erheblicher Aufklärungsbedarf über Ursache und Auswirkung…

Kaipi
I, MANIAC
Kaipi

Sehr gute Gedankenanstöße. Ich komme mir immer komisch vor, wenn ausgerechnet ich, der aus Prinzip keine Spiele spielt, wo Menschen mit echten Schusswaffen hantieren, CS- oder CoD-Spieler verteidige :DDenn Gewalt gibt es wie erwähnt in fast allen Bereichen unserer Popkultur – entweder müsste man darüber nachdenken, ob es möglich und wünschenswert wäre, eine gewaltfreiere Gesellschaft (und Popkultur) zu erreichen (was ist nicht glaube, dass das möglich ist) oder die Debatte um Killerspiele müsste erkennen, dass sie das Pferd von hinten aufzäumen wollen. Nicht der CS-Spieler wird zum Amokläufer, sondern ein Amokläufer, der sowas nicht spielt, solche Filme nicht guckt und solche Bücher nicht liest, ist höchst unwahrscheinlich. Die Gründe liegen viel tiefer.

Ziep
I, MANIAC
Ziep

Jede Gesellschaft züchtet ihre Monster selbst. Klar will keiner Schuld gewesen sein, wenn einer etwa nach jahrelangem Mobbing durchgedreht ist. Dass der dann halt gleich Leute umbringt, kann keiner wissen vorher. Die Wahrscheinlichkeit, dass Spiele Gewalt beinhalten, ist natürlich fast 100%. In welcher Form auch immer. Ohne Gewalt oder wenigstens Wettkampf mit Belohnung machen die meisten Spiele keinen Sinn, das wäre vollkommener Bullshit. Leute drehen wegen anderer Dinge durch. Sie sind allein und werden auch allein gelassen. Ich persönlich denke, dass dieser Typ Mensch aber auch ohnehin Probleme hat im Kontakt mit Mitmenschen. Jedenfalls, da sich die Gesellschaft ohnehin verroht, bzw. die Gleichgültigkeit gegenüber anderen sich zunehmend erhöht nach dem “”nach mir die Sintflut”” -Prinzip, erwarte ich da gar nix. Nicht vom Staat, nicht von den Menschen allgemein. Ob die Videospiele wieder zensiert, verboten, oder sonstwas werden, ist mir so lang wie breit, um nicht scheissegal zu schreiben. Videospiele sind eh mit Stigmata behaftet seit eh und je, nur weil das jetzt als Kunst zählt, werden Betonköpfe ihre Meinung nicht ändern. Ich spiele weiterhin gerne. Falls mich je ein dann verbotenes Spiel reizt, werd ich es sowieso bekommen. Das ist ja wohl auch der tatsächliche Grund, wieso neuerdings Gewalthaltige spiele unzensiert erscheinen. Es ist halt immer sehr traurig wenn eine/r nen Spaziergang gemacht hat, und wegen so einem Emotional unterentwickeltem Menschen nicht mehr nach Hause kommt. Wo will man da die Wut rauslassen? An den Videospielen… ernsthaft? Für mich pure Verzweiflung der Politik, wie immer.

BigBen
I, MANIAC
BigBen

Es gibt so vieles,was mir zu diesem Thema einfällt,erstmal frage ich mich,wie sicher viele andere auch,nach den Ursachen für solch eine unbegreifliche Tat wie einen Amoklauf. So eine Tat ist durch nichts zu rechtfertigen,das möchte ich zunächst betonen. Was mich wundert…fällt niemand auf,wenn sich jemand immer mehr zurückzieht? Sind Lehrer nicht pädagogisch geschult und sollten wachsam sein,wenn da jemand auffällig unauffällig ist und muss sich nicht jeder selbst fragen,ob er sich respektvoll anderen gegenüber verhält oder wie er selbst umgekehrt auf respektloses Verhalten(von Mobbing ganz zu schweigen)reagiert/reagieren würde? Das zeigt sich ja schon auf verbaler Ebene. Ich finde es jedenfalls sehr gefährlich,die Schuld nur beim Täter zu suchen…Wenn ein Tier immer wieder “geärgert“ wird, beisst, kratzt oder wehrt es sich entsprechend,egal wie friedlich es eigentlich ist. Und da ist jeder von uns gefragt,das eigene Verhalten zu überdenken. Ansonsten hat es CK wieder so gut auf den Punkt gebracht,wie ich nicht besser hätte ausdrücken können. Vielleicht nur noch eine Gedanke zum Schluss:egal wieviele Autounfälle tagtäglich geschehen,ich kann mich nicht erinnern,dass danach jemand fragt,hat er Rennspiele gespielt?

Flammuss
I, MANIAC
Flammuss

Ich finde Punkt, dass sich unser Hobby fast ausschließlich ums Töten dreht sehr spannend. Da habe ich vorher nie bewusst drauf geachtet. Nachdem ich zuerst ein wenig geschockt war, kam ich aber auch ins grübeln. Das selbe könnte man jetzt auch über Filme und Bücher sagen. Dort wird auch überwiegend getötet und Gewalt ausgeübt. Ja es gibt auch Liebesfilme und Komödien, die kann man aber auch in der Videospielewelt finden, dort meist von Nintendo. Auch Dramen findet man heutzutage in Form von Walking-Simulatoren auf den Konsolen. Im PC Bereich kommen sogar noch die ganzen Simulatoren und Aufbauspiele hinzu. Also müsste man diese Diskussion auch um Filme und Bücher führen, wo der Konsument ja noch nicht einmal Einfluss auf die Handlung hat und das gezeigte/geschriebene einfach so ertragen muss.Und ich behaupte mal, dass er aus der “”Fachliteratur”” rund ums Amoklaufen die bei gefunden wurde, deutlich mehr über das Thema gelernt hat als in jedem Counterstrike.Counterstrike und CoD in diesem Zusammenhang kann ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen. Na klar, auf den ersten Blick tötet man dort wahllos Menschen.Ich habe in unzähligen CS uns CoD Onlinepartien aber noch nie jemanden sagen hören “”Juhu, ich habe wieder einen Menschen möglichst brutal getötet””. Vielmehr geht es den Spielern doch möglichst lange Killstrikes und Anerkennung für das geleistete, nicht um das Töten von Menschen. Spielt man deshalb nicht Videospiele und schaut Filme? Um Dinge zu erleben und zu machen, die man im Real Life nicht macht? Ich finde schon! Sicherlich wird es den kleinen kranken Prozentsatz Idioten geben, die sich dabei tatsächlich vorstellen jemanden zu ermorden, diese Leute werden sich aber auch entsprechende Filme anschauen und die selben Fantasien haben. Sicherlich könnte man die Charaktermodelle in CoD und Co. auch gegen niedliche Häschen austauschen, aber hey, wie dämlich sieht denn ein Häschen mit einem Sturmgewehr aus…Ich denke einfach das Videospiele noch längst nicht so in der Gesellschaft angekommen sind wie wir es gerne hätten oder auch derzeit sehen.Man wird von den meisten immer noch komisch angeschaut wenn man mehr als das übliche Fifa oder Pokemon spielt, oder mit etwas Fachwissen glänzt.Und solange sich das nicht ändert, wird auch immer jemand aus dem Busch kommen und mit dem Finger auf die bösen Videospiele zeigen.

Tokyo_shinjuu
I, MANIAC
Tokyo_shinjuu

Die Diskussion von Amoklauf/Gewalttat und Motiv im Spielesektor ist leider immer präsent, irgendein schnellen Sündenbock muss man der Öffentlichkeit ja liefern. Als der Zeigefinger dieses mal wieder hoch ging und ich ‘Counterstrike’ gelesen hab, befürchtete ich schon wieder schlimmes, aber anscheinend ist man diesmal gewillt, etwas mehr Aufarbeitung in den Fall zu stecken.Vielleicht greift man unsere Hobby diesmal auch nicht so arg an, weil man sonst in Erklärungsnot kommen würde wieso etliche ‘Brutalo-Spiele’ in den letzten Jahren ohne Einschränkungen am Index vorbei gekommen sind?Das (vornehmlich amerikanische) Entwickler Gewalt gern zelebrieren und in den Fokus rücken, find ich allerdings auch etwas fragwürdig. Wenn ein Spiel z.B. den Fokus ganz klar auf Gewalt setzt (Doom, MK), kann ich’s ja noch nachvollziehen. Die Zielgruppe ist klar definiert, man macht keinen Hehl daraus was man verkaufen will. Bei einem Titel wie z.B. Outlast 2 hingegen, der den Fokus viel mehr auf Suspense und Horror setzt find ich es schon mehr fehl am Platz den Gewalt Faktor in den Mittelpunkt zu setzen, um nicht sogar zu sagen das Gewaltdarstellung in dem Maß deplatziert wirkt.Letzendlich denke ich aber ist es mit genug Sachverstand nicht verkehrt das Thema Gewalt in Spielen/Filmen oder generell der Unterhaltungsbranche zu diskutieren. Denn auch wenn Niemand nur durch ein ‘Spiel’ Amok rennt, hat das Spiel durchaus Einflussmöglichkeit bei sowieso schon labilen Menschen mit Drang nach Gewalt und Verzweiflung. Genauso wie ein übergewichtiger Mensch nicht allein duch ein McDonalds Burger auseinandergeht (fehlender Sport/Bewegung), seinen Beitrag leistet der Burger aber mit Sicherheit.

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

@KujawaKann mich der Auffassung zum grössten Teil anschliessen. Will vielleicht noch anmerken, dass das eben auch ein individuelles Problem ist. Für manche Leute sind gewisse Spiele/Filme/Bücher, usw. nichts. Nur ist dort in der Entwicklung dann eh schon

Celes
I, MANIAC
Celes

Guter Kommentar, Tobias. Du hast sicher Recht, es wird wieder viel heißer gekocht als gegessen.Es gibt da aber auch zwei Faktoren, die du meiner Meinung nach übersiehst.Zum einen: Die deutsche Spielerschaft ist etwas dünnfellig nach Jahren der Gängelung, Indizierungen und Schuldzuweisungen finde ich es nachvollziehbar, dass sie auf die Barrikaden gehen, wenn Killerspiele auch nur angedeutet werden. Erst in den letzten Jahren, als Mortal Kombat und Doom ohne Indizierungen und Schnitte auf den Markt gekommen sind, schien sich das Thema beruhigt zu haben. Und nun schien die alte Wunder wieder aufgeplatzt zu sein. Ich finde die Reaktionen mehr als verständlich. Zumal es seitens der Verantwortlichen wirklich so wirkt wie „Huch, kein Islamist, welches Schwein treiben wir denn jetzt stattdessen durch’s Dorf?“ Es wird ja sowieso nie die primäre Ursache erforscht (Perspektivlosigkeit zum Beispiel, egal ob in Syrien, Afghanistan, Frankreich, Deutschland), sondern immer die Mütze, die sich der Bekloppte zu seiner Tat aufsetzt.Der andere Faktor: Wer entwickelt denn die Spiele für wen? Wenn man E3 guckt, ergibt sich der Eindruck „Von Amerikanern für Amerikaner“, dieses lustige Volk, das blutiges Gemetzel ganz normal findet und eine nackte Brust Skandal auf Staatsebene ist. In Deutschland sind diese Spiele ja gar nicht so erfolgreich wie z.B. in den USA. Die Deutschen als solche spielen lieber FIFA und Aufbaustrategie, beides recht friedliche Genres. Und die meisten deutschen Entwickler gehen auch eher in die Aufbauschiene oder Richtung Adventure. Also welche Entwickler sollen sich jetzt zu Herzen nehmen, dass in unserer Republik Outsider einen (zurecht) schlechten Eindruck bekommen, wenn auf der E3 sich Gewaltorgie an Gewaltorgie reiht? Entwickler, die nicht hier residieren und die ihre Spiele nicht mit dem hiesigen Markt im Fokus entwickeln? Würde mich wundern, wenn die Nachricht bei denen überhaupt ankommt, geschweige denn eine Reaktion provoziert.