Akte BPjM – Area 51

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Die außerirdischen Kronn haben die geheime US-Militäreinrichtung Area 51 infiltriert und infiziert – aus den aufrechten amerikanischen Soldaten wurden aggressive Zombies. Was liegt da näher, als die Basis mit Waffengewalt zu stürmen und für Ordnung zu sorgen? Folgt man der Argumentation der BPjM, dann so einiges…

Area 51

Entwickler: Midway / Tantalus, USA
Hersteller: Midway / GT Interactive
System: Arcade / PS / PSone / Saturn
Veröffentlichung: 1995
Indizierungstermin: 14. März 1997
Indizierte Versionen: PC
Index-Liste: E

Vor der Konsolenumsetzung auf PSone und Saturn debütierte Area 51 als Lightgun-Shooter in der Spielhalle. Als Mitglied des STAAR-Teams ­(Strategic Tactical Advanced Alien Response) müsst Ihr in die US-Basis Area 51 eindringen und die Selbstzerstörung der Anlage nach einer Alieninvasion aktivieren. Im Weg stehen Euch genetisch veränderte Soldaten, die Ihr mit Fadenkreuz und Blei fällt. Auf Segas Saturn ­begrenzen schwarze Balken oben und unten den Bildschirm, dafür sind alle gängigen Lightguns kompatibel. Die PlayStation-Version verweigert hingegen den Dienst mit der populären Namco GunCon, während die Konami Justifier einwandfrei funktioniert. 

»Das Spiel Area 51 ist offenbar jugendgefährdend, da die dem Spieler zugedachte Aufgabe im Wesentlichen in der reaktionsschnellen Liquidation zahlreicher Gegner besteht. Die Tötungsszenarien sind grausam und realistisch (Blutspritzer und ­Todesschreie) dargestellt. Der zielgerichtete Einsatz einer […] Waffe ist unumgänglich, da sonst umgekehrt der eigene Tod z.B. durch Erschießen droht.«   

Auszüge aus der Indizierungs­entscheidung Nr. 5090 (V) vom 14.03.1997

”Die Gegner werden zwar als Aliens beschrieben, sind jedoch – da sie, so die Rahmenhandlung, aus Menschen hervorgegangen sind – menschenähnlich dargestellt. Gewalt wird in diesem Spielprogramm in großem Stil und epischer Breite dargestellt und als vorrangiges Mittel zur Konfliktlösung propagiert.
(…)
Aufgrund der Inhaltsgleichheit von Area 51 mit bereits indizierten Programmen wie Crime Patrol, Mad Dog II, Space Pirates etc. können zur Begründung der Indizierungsentscheidung die gleichen Argumente herangezogen werden.
(…)
Schon der genannte Übungsmodus des Spiels versetzt den Spieler in die Lage, zahlreiche auf dem Bildschirm erscheinende Menschen zu erschießen. Schon hier unterscheidet sich das Spiel von anderen auch indizierten Spielen dadurch, dass schon im Übungsmodus menschliche Gegner als Zielscheibe dienen. Der eigentliche Spielablauf gestaltet sich ebenso brutal. In jedem Level tauchen zahlreiche menschliche Gegner hinter verschiedenen Gegenständen auf. […] Sobald die Feinde getroffen sind, platzt der Brustkorb auf, der Mensch mutiert zum Skelett. Neben Pistolen kann der Spieler ­Zusatzmunition wie Granaten oder Ähnliches erwerben. Die Wirkung dieser Geschosse ist beinah identisch mit denen der Pistolen, außer dass der Eindruck noch größerer ­Verletzungen hervorgerufen wird.
(…)
Die Spruchpraxis der Bundesprüfstelle ist seit Jahren so gestaltet, dass Spiele dann als offenbar jugendgefährdend indiziert werden, wenn ihr wesentlicher Spielinhalt aus dem bedenkenlosen zielgerichteten Töten menschlicher Gegner besteht und die Verletzungshandlungen detailliert visualisiert werden. Das Gremium der Bundesprüfstelle geht davon aus, dass solche Medien eine aggressionsfördernde Wirkung haben können. Generell gilt, dass eine aggressionsvermindernde kathartische Wirkung von Medien­gewalt innerhalb der Medienwirkungsforschung eindeutig widerlegt ist…“

Mit seiner Mischung aus digitalisierten 2D-Soldaten (schlecht schauspielernde afroamerikanische Muskelberge und weibliche Soldaten mit offenherzigem Dekolleté) und frühen vorgerenderten 3D-Umgebungen sowie der hane­büchenen Story ruft der Lightgun-Shooter Area 51 heutzutage eher Schmunzler als Sorge um das geistige Wohl der Jugend hervor. Dass der Titel indiziert wurde, obwohl man ja eigentlich (im Gegensatz zu etwa Die Hard Trilogy und Time Crisis) nur auf ­Aliens schießt, liegt im Design der Figuren begründet: Sie sind nun einmal klar menschlich dargestellt, die relativierende Hintergrund­geschichte wirkt sich nicht strafmildernd aus. Dass die Prüfer nicht kritisieren, dass eine Lightgun genutzt und damit das Schießen in der Realität nachgeahmt wird, liegt wohl an der geprüften PC-Version: Am Computer bedient man Area 51 lediglich mit Maus und Tastatur. Interessant an der Indizierungsentscheidung ist der Passus am Ende des Schreibens, der die kritische Einstellung der Bundesprüfstelle klar benennt und Spielen, in denen auf Menschen geschossen wird, eine aggressionsfördernde Wirkung andichtet. In aktuelleren Protokollen gibt es diese Aussage zwar auch noch in deutlich abgemilderter Form, jedoch wird sie mit einer Reihe von Forschungsergebnissen gestützt und es wird betont, dass auch abweichende wissenschaftliche Meinungen bekannt sind und es noch keinen allgemein akzeptierten Konsens zur Auswirkung von Gewalt in ­Medien gibt.   

Du fragst Dich schon ewig, warum ein bestimmtes Spiel indiziert wurde? Dann schreib uns Deine Anregung an leserpost@maniac.de und wir gehen der Sache nach!

Pixelblut
I, MANIAC
Pixelblut

Technisch schon bei erscheinen so lala. Aber verdammt launig! Der nAchfolger kam leider nie für Konsole.Schade das Spiele mit digitalisierten Darstellern heute so selten sind. Target Terror für die Wii fällt mir gerade noch ein.

Lofwyr
I, MANIAC
Lofwyr

Ich hab mir direkt mal ein Longplay angeschaut. Ach du Scheiße!

Piotrik
I, MANIAC
Piotrik

@HatoFind ich gut das du es so direkt hinterfragst:)Ich meinte speziell Heranwachsende welche einfach nicht Zuviel Zeit damit verbringen sollten.Das erkrankte Menschen in welcher Form auch immer mehr Zeit mit unser aller Hobby verbringen ist ja logisch.Ab

Fenikkusu Hato
I, MANIAC
Fenikkusu Hato

@PiotrikZitat:”” Ich finde ein Gesunder Mensch sollte nicht so viel Zeit mit diesem Hobby verbringen und auch nicht mehr daraus machen als es ist, nämlich ein simpler Zeitvertreib””.Gesunder Mensch klingt so, als würden nur kranke, vielleicht sogar Psycholo

Piotrik
I, MANIAC
Piotrik

Das habe ich tatsächlich mal ausgeliehen…Ich hatte mal für einen Arbeitskollegen eine Gun gekauft und die war richtig teuer mit Rückschlagfunktion und so…aber ich fand die dann selber cool und hab das Teil behalten. Eigentlich wollte ich ihn damit an seinem Geburtstag überraschen .Ich weis noch wie sich ein Kumpel darüber lustig gemacht hat das ich mir für so viel Geld so ein Zeug kaufe. Ich muss sagen dass ich mich mit der ganzen Peripherie wie Lenkräder und Lightguns nie wirklich anfreunden konnte. Ich finde ein Gesunder Mensch sollte nicht zu viel Zeit mit diesem Hobby verbringen und auch nicht mehr daraus machen als es ist, nämlich ein simpler Zeitvertreib!Mann was habe ich schon an Geld für dieses Hobby ausgegeben!LG und bleibt fit