Resident Evil 4 – im Test (PS4)

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Welches moderne Spiel kann schon von sich behaupten, in fünf Auflagen zu existieren? Nach dem GameCube-Original, der erweiterten PS2-Umsetzung (beide 2005), der Wii-Version mit exzellenten ”Fuchtel”-Kontrollen (2007) und den HD-Remasters für PS3 und Xbox 360 (2011) beehrt uns Resident Evil 4 als Download auf PS4 und Xbox One ein weiteres (und letztes?) Mal.

Das Wichtigste vorneweg: Es gibt keinen Grund mehr, neidisch ins Ausland zu schielen – denn jetzt ist das Spiel endlich ungeschnitten in Deutschland erhältlich. Der bislang fehlende ”Mercenaries”-Modus, in dem Ihr Wellen von Gegnern für High Scores unter Zeitdruck wegpustet, ist ebenso enthalten wie die fünf Bonus-Kapitel mit Ada Wong (feierten in der PS2-Version Premiere) freispielbarer Kram wie Kostüme und Charaktere fehlt ebenfalls nicht.

Entwickler Capcom hat die Grafik der PS3/360-Fassungen noch einmal dezent verbessert: Einige Texturen sehen für heutige Verhältnisse ordentlich aus, andere dagegen sind zum Fürchten. Der Gesamteindruck ist entsprechend durchwachsen und mitunter flimmerig, aber noch okay. Zumal das Spiel mit 1080p und 60 Bildern pro Sekunde läuft. Seltsames Detail: Die Nachladeanimation der Repetierbüchse ruckelt – aus welchen Gründen auch immer.

In Sachen Steuerungsmechanik blieb alles beim Alten: Mit dem linken Analogstick bestimmt Ihr die Laufrichtung, mit dem rechten Pendant kippt Ihr die Kamera ein wenig – seitliches Bewegen wie ab Teil 5 (oder in Ego-Shootern) geht allerdings nicht. Das Zielen und Schießen funktioniert nur aus dem Stand, was sich insbesondere bei Bosskämpfen sperrig anfühlt, aber – seien wir ehrlich – maßgeblich zur packenden Atmosphäre beiträgt. Moderne, schnelle Kontrollen würden den sorgfältig choreografierten Wechsel zwischen punktgenauem Anvisieren einzelner Monster, hektischem Zielen auf eine schnell näher kommende Gruppe von Feinden und dem Hals-über-Kopf-Davonrennen vor den kreischenden Kettensägenfrauen schlicht kaputtmachen.

Wer Teil 4 tatsächlich nicht kennt, hier ein kurzer Überblick: Nach dem Untergang der Umbrella Corporation ist Leon S. Kennedy (Held aus Teil 2) in Spanien auf der Suche nach der verschwundenen Tochter des US-Präsidenten. Im Gegensatz zu früheren Episoden seid Ihr in der Third-Person-Perspektive unterwegs und erkundet ausladende wie liebevoll gestaltete Echtzeit-Areale (u.a. Dorf mit See, Burg, Insel und Labor). Der Fokus liegt dabei auf Action und spannenden Shootouts mit menschlichen Parasitenträgern (die cleverere Variante früherer Zombies), mutierten Viechern, Bossen und den unvergesslichen Regeneradores, die Körperteile nachwachsen lassen und auf den ersten Blick unbesiegbar erscheinen.

Oliver Schultes meint: Auch wenn die Grafik nicht einmal Mittelmaß erreicht und die Kontrollen heute unhandlich wirken, ist der revolutionäre Teil 4 sehr gut gealtert. Das liegt an den ikonischen (Boss-)Gegnern, den atmosphärischen Schauplätzen, dem motivierenden Spielverlauf und vor allem an der ausgeklügelten Balance zwischen packenden Gefechten sowie Erkundungspassagen. Abwechslung ist Trumpf, in jeder Hinsicht. Im Detail hätte sich Capcom aber ruhig mehr Mühe geben und allzu hässliche Texturen (davon gibt es leider jede Menge!) ersetzen sowie den arg komprimierten Sound aufpeppen können. Dass Resident Evil 4 in Deutschland nun erstmals ungeschnitten mit ”Mercenaries”-Modus erscheint, ist dagegen für Komplettisten und Erstspieler ein guter Grund, zur PS4/XOne-Fassung zu greifen.

+ erstmals in Deutschland komplett ungeschnitten mit allen Bonus-Inhalten, u.a. fünf Kapitel mit Ada Wong und ”Mercenaries”-Modus
+ 1080p-Grafik mit 60 Bildern pro Sekunde

– Qualität der Optik schwankt zwischen ordentlich und hässlich
– Steuerung fühlt sich heutzutage etwas ungelenk an

Wird seinem Ruf als All-Time-Classic gerecht: packende Third-Person-Action, die Survival Horror neu definierte.

Singleplayer85
Multiplayer
Grafik
Sound