What Remains of Edith Finch – im Test (PS4)

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Seite 1

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Am Anfang steht Ihr buchstäblich im Wald. Langsamen Schrittes geht es durch lichtdurchflutete Baumreihen und dann hinauf zu einer seltsam anmutenden Villa – voller Erker, Giebel und Türmchen. Weil Tür und Tor verbarrikadiert sind, schleicht Ihr durch die Garage ins Haus. Dessen Interieur kurios zu heißen, wäre eine Untertreibung: Überall türmen sich Bücher, reihen sich an den Wänden Porträtfotos aneinander, ein Zimmer ist voller Vogelkäfige, das andere schmückt ein grausam-pinker Flokati-Teppich. Während Ihr Euch von Raum zu Raum pirscht, merkt Ihr, dass die meisten Zimmer aber noch verschlossen sind.

Bis auf dieses eine Gemach – und habt Ihr Euch dort umgeschaut, findet Ihr einen Weg zum nächsten Raum und dann zum nächsten, sei es durch einen Schlüssel, einen Schalter, über den Fenstersims oder durch einen Geheimgang hinter einem Möbelstück. Auf diese Weise lotst Euch das Spiel geschickt von einer Stube zur anderen – und Ihr entdeckt immer neue Details aus der seltsamen Finch-Dynastie.

Ihr erfahrt, wie und warum sich der Großvater einst hier niederließ, wohin dieser eine seltsame Onkel plötzlich verschwand oder warum die hübsch ausstaffierten Kinderzimmer allesamt verwaist sind. Für diese persönlichen Geschichten nehmt Ihr meist ein Buch oder ein Schriftstück in die Hand – und das Spiel beamt Euch in den Körper des jeweiligen Finchs.
Wir wollen Euch nicht zu viel über die persönlichen Schicksale verraten, können aber sagen, dass es sehr abwechslungsreich wird: Ihr schaukelt oder lasst Drachen steigen, Ihr nehmt ein Bad, fühlt Euch frei wie ein Vogel, Ihr erlebt eine Horrorparty, schaut nach, was unter den Dielen verborgen ist, besucht den Familienfriedhof und werdet zum König im Märchenland. Immer wieder verblüfft dabei die Präsentation der verschiedenen Existenzen, die Ihr teils in wenigen Minuten durchlebt.

Dass es mit den meisten Finches kein gutes Ende nahm, verrät der Titel früh. Warum es Euch, die (vielleicht letzte) Finch-Tochter zurück an den Ort Eurer Kindheit verschlägt, müsst Ihr selbst ­herausfinden! Seid Ihr einmal durch, könnt Ihr Erlebnisse aller Finch-Personen komfortabel im Menü wählen und erneut erleben – vielleicht findet Ihr dann auch die elegante Brücke, die das Team zu seinem letzten Spiel The ­Unfinished Swan schlägt.

Leider gibt es nur englischen Ton, der ist dafür gut. Die (wahlweise) deutschen Untertitel werden zumeist elegant in die Bildkomposition integriert und lenken kaum vom Geschehen ab.

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