Alan Wake – im Test (360)

0
612
Spiel:
Publisher:
Developer:
Genre:
Getestet für:
Erhältlich für:
USK:
Erschienen in:

Butter bei die Fische: Nach mehr als fünf Jahren in der Entwicklung muss Remedys ambitionierter Psycho-Thriller beweisen, ob er seinen Vorschusslorbeeren gerecht wird. Im großen Special in der letzten Ausgabe zeigten wir uns nach drei gespielten Kapiteln gedämpft euphorisch. Mittlerweile ist das gesamte Abenteuer von vorne bis hinten durchgezockt und die kritischen M!-Games-Juroren sind zu einem Urteil gekommen.

Über die Geschichte haben wir bereits ausführlich berichtet, deshalb hier nur ein kurzer Abriss: Schriftsteller Alan Wake leidet unter einer Schreibblockade. ’Ein paar Tage in der idyllischen Abgeschiedenheit von Bright Falls könnten da Abhilfe schaffen’, denkt seine Frau Alice. Doch kaum in der nordwestamerikanischen Kleinstadt angekommen, nimmt das Unheil seinen Lauf. Alans Angetraute verschwindet unter mysteriösen Umständen, der Schreiberling selbst erwacht Tage später am Steuer eines Unfallwagens – selbstredend unter Amnesie leidend. Ergo begibt sich der verwirrte Autor auf eine sechs Kapitel umfassende Suche nach seiner Herzallerliebsten und der eigenen Erinnerung.
Mehr über die Handlung zu verraten, würde Euch das Spielerlebnis verderben. Denn die obskure Mystery-Geschichte irgendwo zwischen Stephen King und ”Twin Peaks” ist nicht nur wesentlicher Bestandteil des Games, sie ist der eigentliche Star. Der finnische Entwickler Remedy hat sich redlich Mühe gegeben, seinem neuesten Werk mit episodenartigem Aufbau inklusive ’Was bisher geschah’-Rückblick einen TV-Look Marke ”24” und Konsorten zu verpassen. Das Spektrum narrativer Möglichkeiten wird dabei stärker ausgeschöpft als in nahezu jedem Videospiel zuvor: Prachtvolle Rendervideos wechseln sich mit nicht minder spektakulär geschnittenen Cut-Scenes in Spielgrafik ab, ergänzt durch Dialoge und informative Umgebungsdetails, während Ihr Euch in der Spielwelt frei bewegt. Immer wieder lauscht bzw. sieht Euer Held Radio- und Fernsehsendungen, verstreute Manuskriptseiten liefern mal entscheidende, mal ergänzende Storydetails. Dass die Schriftstücke gerne relevante Handlungselemente vorwegnehmen, dürfte allerdings nicht jeden Zocker freuen. Alan Wake selbst macht zu guter Letzt die multimediale Infoberieselung komplett: Als Sprecher aus dem Off kommentiert der Autor immer wieder das aktuelle Geschehen im Rückblick.

Auch wenn den skandinavischen Krimifreunden das Erzählen einer Geschichte offensichtlich extrem wichtig war, ein Film zum Mitspielen à la Heavy Rain ist Remedys ’Psycho-Action-Thriller’ (offizieller Cover-Slogan) deswegen noch lange nicht. Im Gegenteil, das Wörtchen ’Action’ gibt die Marschrichtung vor. Untrennbar verbunden mit dem vorgegebenen Wechsel zwischen Tag und Nacht sind die beiden spielerischen Pole von Alan Wake. Bei Sonnenschein durchstreift Euer Recke das Örtchen Bright Falls, plauscht mit Einwohnern oder erkundet das Nadelwald-Berg-Panorama zu Fuß oder per Auto. Rätseleinlagen oder Forscherfreiheit sind allerdings Mangelware – meist gilt es lediglich, von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Rein spielerisch sind die Tagestrips also zu vernachlässigen und wirken eher wie interaktive Zwischensequenzen. Als entspannende, weil gefahrlose Antithese zur Nachtseite erfüllen sie ihren Zweck jedoch perfekt. Sobald die Sonne hinter den Bergen versinkt und die Dunkelheit aufzieht, verwandelt sich das lauschige Provinzidyll nämlich in eine Todeszone.

Die Finsternis ist Euer eigentlicher Gegner. Gnadenlos greifen die Schatten nach allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Egal, ob humanoider Holzfäller, Krähenschwarm oder Holzkiste – einmal von der Dunkelheit befallen, trachtet alles gnadenlos nach Alans Leben. Dann folgt, was spielerisch etwa 90% des Abenteuers ausmacht: Leuchten und Ballern. Zunächst entzieht Ihr dem Angreifer mit der Taschenlampe die Schattenmacht, anschließend wird der geschwächte Gegner mit konventionellen Todbringern ins Jenseits gepustet.
Distanzwaffen sind mit Revolver, zwei Schrotflinten, Jagdgewehr und Leuchtpistole (mit wuchtiger Explosionswirkung) überschaubar, auf kürzere Entfernung empfehlen sich Fackel und Blendgranate. Was des Feindes Leid, ist Alans Freud: Laternen, Generatoren und andere Helligkeitsspender dienen während der Nachtwanderungen nicht nur als Checkpoints, sie füllen auch die Lebensenergie Eures Recken wieder auf. Puzzles oder Geschicklichkeitseinlagen sind nach Sonnenuntergang jedoch genauso selten gesehen wie tagsüber. Ebenfalls mager: Neben den angesprochenen Manuskriptseiten, versteckten Thermoskannen und Itemkisten mit Extra-Munition und Funzelbatterien gibt es in den weitläufigen Arealen nichts zu entdecken – außer natürlich der phänomenal stimmigen Optik. Wenn messerwetzende Schattenkrieger nahen, Nebelschwaden durchs Dickicht ziehen, sich die Baumwipfel im Wind wiegen und eine Leuchtfackel die Umgebung in ein grellrotes Licht taucht, lässt Alan Wake technisch so richtig die Muskeln spielen.

+ packende Atmosphäre
+ schicke Grafik
+ erwachsene Story mit mehreren Erzählebenen
+ Referenz-Surround-Sound, der die Bude wackeln lässt
+ englischer Ton auf Disc

– spielerisch wenig Abwechslung
– mitunter wirkt das Spiel in die Länge gezogen
– einige hampelige Animationen
– mäßige deutsche Synchro

Colin meint: Remedy liefert Basisarbeit auf höchstem Niveau. Die filmreif inszenierte Story ist spannend, audiovisuell wird der Grusel-Thriller dem eigenen Blockbuster-Anspruch voll gerecht, auch die Spielmechanik funktioniert einwandfrei. Dennoch reizt das Spiel beim letzten, wichtigsten Punkt sein Potenzial nicht aus. So unterhaltsam der Mix aus Leuchten und Ballern grundsätzlich ist – wenn alle Gegner- und Waffentypen schon nach kurzer Zeit bekannt sind und sich bis zum Ende nichts ändert, wird auch das coolste Konzept langweilig. Letztendlich war es hauptsächlich die wendungsreiche Handlung, die mich ans Pad gefesselt hat. Also, liebe Entwickler: Den Boden für eine prachtvolle Spielspaßernte habt Ihr bestellt. Beim nächsten Mal wählt doch einfach das Saatgut noch etwas abwechslungsreicher aus!

Michael meint: Colins Kritik an der Spieltiefe ist berechtigt: In rätselfreien Schläuchen drücke ich ab und an einen Schalter, ein paar Düstermänner greifen an oder ich halte zwischendurch die Stellung und wehre Gegnerwellen ab. Zudem leidet die durchaus vorhandene Freude am Licht-Knarre-Kampf unter der kaum brauchbaren Ausweichfunktion und einer zu langsamen Kameradrehung für die Abwehr von Angreifern im Rücken – über all das sehe ich aber gerne hinweg! Mich begeistert die kluge Erzählweise und die erwachsene Geschichte, an der sich alle Entwickler ein Beispiel nehmen sollten. Die Episoden in Spielfilmlänge sind zudem ein bequem zu bewältigendes Feierabendpensum. Leider versagen die deutschen Sprecher, was wie einige Hampelanimationen das ansonsten famos inszenierte Licht-Schatten-Abenteuer stört.

Audiovisuell phänomenal inszenierter ­Horrortrip, der mit toller Erzählweise glänzt, spielerisch aber wenig Abwechslung bietet.

Singleplayer85
Multiplayer
Grafik
Sound
Joggable
I, MANIAC
Joggable

Ich hab mir das Spiel letztens günstig zugelegt und bin wirklich begeistert. Jetzt weiß ich, mit welchem Videospiel ich die nächsten Stunden (abgesehen von Mass Effect 2) verbringen werde. =)

Michael Herde
Autor
Michael Herde

@Ultimate Warrior: 85% sind imerhin so toll, dass das Spiel eine Auszeichnung bekommen hat. Das sollte man nicht vergessen.

Gast

Oh Mann irgendwie juckts mich jetzt schon. Ich liebe Survival Horror, da kann ich mir das Game doch nicht entgehen lassen. Aber ne ganze xbox wegen einem Game. Alter ist schon hart. Gut ich meine einen zweiten Teil wird es bestimmt auch noch geben, und der wird bestimmt noch besser! Genau Gears Of War 3 sah auch geil aus! Also scheiss drauf, ich hol mir die xbox (aber die Kleine)! Sorry Sony

NEOCE 73
I, MANIAC
NEOCE 73

@ RandallHast Recht mit dem was du sagst, aber auch ein zweiter Durchgang war ganz in Ordnung man bekommt dann noch mehr Details mit die beim ersten mal übersehen wurden. Es wäre wahrscheinlich sinnvoller gewesen man hätte variable Schlüsselszenen eingeba

-Randall-
I, MANIAC
-Randall-

Ein phantastisch erzählter Psychotrip.Leider hat das Spiel nur einen Haken. Wenn man es einmal durchgespielt hat, hat es nur noch symbolischen wiederspielwert durch die (wie ich immer finde) unnötigen Sammelsuriums. Man kennt beim 2. spielen eben die Muster Mein Tipp daher: Unbedingt von Anfang an auf Schwer spielen, Zimmer abdunkeln und ein Surroundheadset verwenden. Mit meinem X41 war das Spielgefühl erstklassig.

Commander Jeffer
I, MANIAC
Commander Jeffer

Geile Story tolle Atmosphäre SUPER SUPER Sound!Endlich mal ein Spiel das auch ohne überzogene Gewaltorgien auskommt!!

Gast

@NEOCE 73 Ja Mann! Ob Teil 1,2 oder 3, eigentlich egal, Hauptsache kein nächstes “”Room”” oder “”Homecoming””.Aber ich denke Konami hat aus ihren Fehlern gelernt. Das Einzige was mir “”Angst”” macht,( eh ausser dem Spiel natürlich) ist das Yamaoka nicht mehr de

NEOCE 73
I, MANIAC
NEOCE 73

@ ultimate warriorOh Man ja der Trailer sieht total fett aus – ( Erinnert ein kleinwenig an Alan Wake ) – bin gespannt was daraus wird hoffe er orientiert sich an Teil1, aber so wie es aussieht sind sie auf dem richtigen Weg.

Gast

@ NEOCE 73 und Kuruno_86 Ok! Danke Jungs das hat mir jetzt geholfen! In dem Fall hat die Maniac also Recht! Ich kauf mir keine xbox ( obwohl die neue schon geil aussieht!!!) @NEOCE 73 Servus mein Freund! Und was sagst zum neuen Silent hill -Traile

NEOCE 73
I, MANIAC
NEOCE 73

@ ultmate warrior HI!!!Brauchst nicht verwirrt zu sein !Ich persönlich finde AW Weltklasse, aber die 85% sind schon gerechtfertigt.Das Game ist voll geil aufgezogen, in Episoden die zum Schluss zusammenlaufen, die Atmosphäre mit dem Licht Schattenspiel ko

Kuruno_86
I, MANIAC
Kuruno_86

@ultimate warrior: Ich verstehe ja deine Zwiespalt aber manche Spiele kann man nicht so ohne weiters empfehlen. Es ist halt ein gutes Spiel mit Aber. Ich denke aber die Vor- und Nachteile wurden gut dargestellt, so das sich jeder selbst eine Vorstellung v

Gast

@ Tobias Du mir gehts auch nicht direkt um die Wertung. Dachte nur Alan Wake wird ein richtiger Hammer ( also mind. 90%). ihr sagt zwar “”ist toll, aber nicht so toll”” (also 85%). Jetzt weiss ich nur nicht, verhält sich das genauso wie bei Resi1 und Sil

ManicMoe
I, MANIAC
ManicMoe

@ ShinjiTaoDas hast Du damit auch getan… ^^Immer dasselbe mit dem Kerl, zum k…

Kuruno_86
I, MANIAC
Kuruno_86

Ein sehr gutes Spiel. Story und Charaktere sind wirklich erstklassig und erinnert mich an manch Stephen King Roman. Remedy macht aus ihrer Inspirationsquelle auch kein Geheimnis(der amerikanische Autor wird im Spiel mindestens zweimal genannt). Aber ich finde das Spiel hat durchaus seine Schwachpunkte und gerade gegen Ende kommt es mir doch sehr langezogen vor. Eigentlich will man nur noch sehen wie die Geschichte zu Ende geht, stattdessen sieht man sich immer und immer wieder Kämpfen gegenüber, die man so gefühl im ganzen Spiel schon 10000mal gewonnen hat.Deshalb finde ich die Wertung von 85% gerecht wenn nicht sogar etwas zu hoch (aber wer will hier um 2-3 Prozentpünktchen streiten 😉 ).

Gast

@ Sinji Tao Geh sterben!!!

Gast

@Tobias: Don’t feed the troll!

Tobias Hildesheim
Redakteur
Tobias Hildesheim

Seit wann kauft (oder eben nicht) man ein Spiel wegen einer Wertung? Der Text zählt!

cloud1429
I, MANIAC
cloud1429

Ich finde es genial. Es bietet mal etwas neues und nicht immer dasselbe, wie die anderen Spiele. Die Stimmung ist großartig, die Story fesselnd und der Hauptcharakter verdammt symphatisch (besonders weil es den wirklicht gibt^^)Das Spiel ist sein Geld auf jedenfall Wert!

Gast

Oh Mann, wegen diesem Game würde ich mir jetzt fast ne xbox kaufen. Aber wenn es jetzt doch nicht so gut ist, lass ich es doch lieber. Oder die Maniacs haben mal wieder keine Ahnung (wäre nicht das erste Mal !). Glaube Resi 1 und Silent hill 1 für die PS1 hatten auch nur um die 83% bekommen. Hmmm……