Alpha Protocol – im Test (PS3/360)

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Michael Thorton hat sich einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um ins Spionagegeschäft einzusteigen: Im Jahr 2009 wird über Osteuropa ein Passagierflugzeug von einer amerikanischen Rakete abgeschossen und im Handumdrehen steht die Welt an der Schwelle eines nuklearen Schlagabtauschs der Großmächte.
Kein Geringerer als unser Agentengrünschnabel bekommt den Auftrag, die Ereignisse zu durchleuchten und die Welt vor der Zerstörung zu retten. Und schnell wird auch klar, wieso ausgerechnet er ran muss: Die geheime Regierungsorganisation ’Alpha Protocol’ schickt den Neuling nur ins Feld, um ihm anschließend die Schandtat in die Schuhe zu schieben und jede Beteiligung zu leugnen! Wer nicht als Buhmann enden will, bringt die Wahrheit auf eigene Faust ans Licht: Zum Glück könnt Ihr Euch beim einleitenden Basistraining mit Kontaktpersonen aus Alpha Protocol anfreunden, die Euch im Laufe des Abenteuers weiter unterstützen.

Ein zentrales Spielelement sind die vielen Plaudereien, die Ihr regelmäßig mit bis zu vier Optionen gestaltet: Ihr könnt z.B. Informanten überzeugen, sie einschüchtern oder gar exekutieren, in Folge dessen verändern sich die kommenden Geschehnisse. Verschiedene Missionen werden verfügbar und Ihr knüpft Kontakte zu diversen Fraktionen, die Euch mit variablen Informationen und Ausrüstung versorgen, aber auch in den Schauplätzen Eurer Schleicheinsätze präsent sind. Je nach Euren Entscheidungen kämpfen sie dann an Eurer Seite oder gegen Euch.
Dabei gibt es keine falschen, jedoch oftmals ungewollten Entscheidungen. Jede Figur reagiert auf Schmeichelei oder Provokation individuell: Um die für Eure Pläne richtige Verhaltenweise zu finden, müsst Ihr Informationen sammeln oder kaufen, um komplexe Dossiers über Personen und Fraktionen zu erstellen. Diese psychologischen Profile verraten Euch, wie Ihr Eure Wunschziele in den Plaudereien erreicht.

Die Missionen führen Euch rund um den Globus, etwa nach Rom, Moskau und Saudi-Arabien: In jeder Lokalität gibt es verschiedene Schauplätze zu entdecken – mal gilt es, nur eine Kontaktperson in einer Kneipe zu treffen, mal die vielen Etagen von einer Militäreinrichtung oder Botschaft zu durchstöbern. Ihr sollt Waffenlieferungen verfolgen, Daten klauen und die Konkurrenz sabotieren. Euer Vorgehen orientiert sich maßgeblich an Euren Fähigkeiten, die Ihr im Laufe des Abenteuers trainiert: Ihr könnt geschickt schleichen und die Feinde mit Nahkampfmanövern überwältigen, wüste Ballereien mit MP, Shotgun und Sturmgewehr veranstalten oder die Wachen per Schalldämpferpistole lautlos ausschalten. Dazu nutzt Ihr einen Zielfixierer, der kritische Treffer ermöglicht. Denn der großzügige Zielkreis lässt speziell im Anfangsstadium Eurer Karriere nur ungenaue Treffer zu, der Umgang mit jeder Waffe will erlevelt sein! Eine Sniperwumme gibt es auch, sie ist aber wie Geschütze nur an vorgegebenen Positionen einsetzbar. Drei Minispiele sorgen zwischendurch für Abwechslung, Ihr dürft Computer hacken, elektronische Schaltungen überbrücken und Schlösser knacken. Wer die nötigen Talente nicht trainiert, kann auch entsprechende Werkzeuge wie etwa EMP-Ladungen einsetzen, um Sicherheitssysteme lahm zu legen.
Neben Erfahrungs- und Talentpunkten sammelt Ihr bei den Einsätzen auch jede Menge Moneten: Diese investiert Ihr mittels Onlineshop in allerlei Informationen und Ausrüstung. Das Angebot wechselt je nach Partner und ist überraschend vielfältig: Jede Waffe lässt sich durch vier Slots für Läufe, Magazine, Visiere und Zubehör wie Schaft oder Leichtgehäuse ausbauen – so optimiert Ihr die fünf Waffeneigenschaften Schaden, Rückstoß, Genauigkeit, Stabilität und Munition nach Euren Bedürfnissen. Michael trägt außerdem variable Panzerungen mit Tarneigenschaften und vier Slots für taktische Modifikationen und Erweiterungen. Diese dienen nicht nur zum Schutz: Es gibt sogar Handschuhe mit aufgedruckten Schaltplänen, die das Manipulieren von Schaltkreisen vereinfachen! Hinzu kommen zahlreiche Items, die sich nur einmal verwenden lassen – vom Medikit bis zum elektronischen Störsender ist alles dabei.

+ Eure Entscheidungen haben großen Einfluss auf das Geschehen
+ verschiedene Vorgehensweisen
+ große Itemvielfalt

– mäßige Grafik
– machmal ungewollte Entscheidungen

Oliver Ehrle meint: Die zahlreichen Entscheidungsmöglichkeiten machen den Reiz von Alpha Protocol aus: Das Experimentieren mit Ausrüstung und Verhaltensweisen ist von Anfang an interessant, weil man frühzeitig über Leben und Tod bestimmen kann – und damit die weiteren Geschehnisse beeinflusst. Aber die technische Ausführung lässt zu wünschen übrig: Euch erwarten viele Bildrateneinbrüche und Pop-Ups, Leichen verschwinden, sobald Ihr Euch umdreht. Eure Feinde verhalten sich stellenweise planlos und fallen auf die ältesten Tricks herein: Schlagt Alarm, wartet in einer Nische und haut jeden k.o., der um die Ecke kommt – dann spaziert Ihr zum nächsten Checkpoint. Mit solchen Kniffen lässt sich die Schleich-Action oftmals aushebeln, weil z.B. der Alarm nur die KI, aber nicht die Handlung beeinflusst.

Variantenreiches Agentenabenteuer mit vielen taktischen Kniffen, aber auch reichlich technischen Schwachstellen.

Singleplayer73
Multiplayer
Grafik
Sound