Amnesia: Rebirth – im Test (PS4)

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Erlauben Sie sich keine Angst! Ein gut gemeinter Hinweis, den man uns am Anfang von Amnesia: ­Rebirth da entgegenruft. Das ist im dritten Teil der schwedischen Indie-Horror-Reihe allerdings leichter gesagt als getan. Wir schreiben das Jahr 1937 und ­Anastasie ”Tasi” Trianon ist auf einer Expedition in die afrikanischen Kolonien unterwegs, als ihr Flieger abstürzt. Als Tasi aufwacht, sind ihr Mann Salim und alle anderen Passagiere verschwunden. Dafür findet sich an ihrem Arm auf einmal ein merkwürdig glühendes Amulett. Was ist passiert? Wo ist Salim?

Das sind nur zwei der Fragen, die Amnesia: Rebirth aufwirft, während Ihr Euch mit Tasi aus dem Wrack quält, und im Verlauf der Handlung werden noch viele weitere folgen. In Ego-Perspek­tive rätselt Ihr Euch durch eine Geschichte voller tragischer Schicksale und schmerzhafter Entscheidungen. Euer ständiger Begleiter: Angst! Angst und Panik verfolgen Euch auf Schritt und Tritt, während Ihr durch dunkle Gänge und an spindeldürren Ghulen vorbeischleicht und -flüchtet.

Wie in Layers of Fear oder Outlast ist Euer Abstieg in die dunklen Höhlen hier auch ein Abstieg in Tasis Psyche. In fetzenhaften Rückblenden erinnert sie sich an die Zeit nach dem Absturz und ein Bild fügt sich zusammen, was wirklich passiert ist. Diese Geschichte gewinnt keinen Inno­vationspreis, ist aber fesselnd und ominös genug, um Euch konstant rätselraten zu lassen.

Das wichtigste Feature der Amnesia-Reihe war immer ihre Im-Dunkeln-Tappen-Mechanik, die auch hier ein Comeback feiert. Haltet Ihr Euch zu lange im Düsteren auf, beginnt Euer Herz zu rasen und schwarze Schatten vernebeln Euch die Sicht, bis Ihr vor Panik sterbt. Das ist meisterhaft inszeniert: Tasis Herzschlag pocht in Euren Ohren, geisterhafte Stimmen wispern aus der Dunkelheit und mit jeder Sekunde, die Ihr Euch weiter ohne Licht vorwagt, werden sie lauter. Streichhölzer, Öllampen und anzündbare Fackeln bringen Licht ins Dunkel, sind aber eine knappe Ressource, sodass Ihr gut überlegen müsst, ob Ihr jetzt schon das nächste Zündholz entfachen wollt oder lieber doch noch weiter durchs Dunkel irrt. Licht kann Euch buchstäblich das Leben ­retten, wenn Ihr kurz vorm Paniktod noch die rettende Fackel erreicht, um ­Tasis (und Eure) Nerven wieder zu beruhigen. Blöd, wenn dann das Streichholz fehlt, um sie anzuzünden!

In dieser Kernmechanik scheint Amnesia: Rebirth am hellsten. Gelegentlich wird dabei zwar die Linie zwischen gruseligem Umhertappen im Finsteren und planlosem Rumgesuche nach dem nächsten Ausgang verwischt, aber diese Atmosphäre der Angst fesselt an den Bildschirm. ­Amnesia: Rebirth ist ein Horrortrip der besten Sorte, in dem man sich nur zu gern fürchtet, dann genauso gern die Konsole ausmacht, wenn es genug Angst für einen Abend war, nur um am nächsten Tag wieder mit zittrigem Daumen X zu drücken, um fortzufahren.

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ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

Nachtrag.

Ich habe Soma auf der PS4 neu angefangen und durchgespielt. Insgesamt bin ich doch sehr angetan. Gefällt mir besser als das erste Amnesia, was auf halber Strecke bereits an Sogwirkung einbüßt, während Soma unaufhaltsam an Fahrt gewinnt. Mit einem befriedigenden Abschluss.

Bzgl. der Monster kann ich nun die Entscheidung bei Rebirth besser nachvollziehen, wenn man die Reaktionen zu Soma berücksichtigt, die dazu geführt haben, einen einfacheren Modus nachzureichen. Die Begegnungen empfinde ich zwar nicht als sonderlich schwer, sehe aber ähnlich wie bei Alien Isolation die vorhandenen Anlagen, bestimmte Spielertypen abzuschrecken, die sich mehr auf die Geschichte und die Grundstimmung fokussieren wollen.

Das Sounddesign der Gegner war für mich das Schrecklichste im positiven Sinne. ?

Denis Kuckmann
Autor

Wie schön, @max-snake, dass du hier noch immer die SOMA-Fahne hochhältst! ❤️ Ich glaube, das sollte ich auch noch mal spielen. War eine fantastische Erfahrung.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Weil das Genre für dich sperrig wirkt?

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

Die Bezeichnung Walking Simulator lässt sich auch als eine Form der Abwertung in Hinblick auf die spielerische Limitierung betrachten.

Wenn es dem Spiel nicht gelingt, seine Laufwege für den Spieler durchgängig interessant zu gestalten, ohne allzu aufdringlich zu sein, dann scheitert diese Art von Spiel an seiner eigenen Prämisse.

Amnesia 1 fühlt sich weniger wie ein Walking Simulator an. Die Schwächen im Spieldesign wiegen daher umso schwerer für mich (Versteckspiel vor den Monstern). Hätte man den Anteil an Begegnungen reduziert, den Umfang gekürzt, wäre es für mich eine bessere Spielerfahrung gewesen. Wenn ich nämlich weiß, wie ich mich zu Verhalten habe, um vom Monster garantiert nicht erwischt zu werden, dann ist das nicht mehr gruselig oder spannend, sondern nur noch monoton. Ich warte

Spoiler
in der sicheren Ecke
ab, bis es vorbei ist, um dann fortzufahren.Hinzukommt der Gewöhnungseffekt an diese Art von Begegnungen. Weniger wäre mehr gewesen.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Hängt es eher von der Erwartung ab von eine Walking Simulator? Es wird geschlichen und mal gerätselt. Diese bedrohliche, beklemmende Atmosphäre, kam bei mir eine Anspannung, das ich bei einer Buh Momente schreie muss.

Spoiler
Achte mal auf die Startbildschirm, wenn Ihr weiter spielt. Das war Schauer pur.

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

@Lennard Willms

Danke für deine Antwort.

Ich habe bislang nur das erste Amnesia durchgespielt. Anfangs war ich noch sehr von der Gruselstimmung angetan. Für mich bis dato eine der besten Horrorerfahrungen im Spielegenre. Nur leider konnte das nicht über die gesamte Spieldauer gehalten werden. Das Spiel wurde ab einem bestimmten Punkt sehr berechenbar, verbunden mit einer sich einschleichenden Länge. Gegen Ende war ich aus den falschen Gründen froh, es beendet zu haben. Insgesamt ein unbefriedigendes Erlebnis.

Bei Rebirth scheint diese Berechenbarkeit noch stärker ausgeprägt zu sein, was mich vom Kauf eher abschreckt. Der erzählerischen Ebene scheint es, was den Abschluss betrifft, am nötigen Gewicht zu fehlen, um beim Spieler einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

Soma habe ich aus Zeitgründen nur bis ca. 1/3 spielen können. Spielerisch hinterließ der Titel bei mir auch keinen besonders positiven Eindruck, im Gegensatz zur Erzählung.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Das nennt man Walking Simulator.

JonnyRocket77
I, MANIAC
JonnyRocket77

Soma hat wirklich ne tolle Atmosphäre (und sollte mit Kopfhörern gespielt werden). Die Story ist auch gut und das Spiel stellt ein paar gute Fragen die mich auch nach weglegen des Controllers beschäftigt haben. Gameplay technisch ist es aber eher mau.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

@lennard-willms Spiel mal Soma von den gleichen Entwickler. So krasse Horror Erlebnis seit lange mehr.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Curo von Game Two fand Amnesia: Rebirth gut.

KVmilbe
I, MANIAC
KVmilbe

Hab’s selber durch und verstehe die Bewertung auch nicht. Das Spiel ist einfach nicht gut. Repetitives gameplay und das monster sieht man gefühlt 2-3 mal in Situationen in denen man sich verstecken muss, alles andere sind gescriptete Sequenzen mit dem Vieh. Grusel Stimmung kam dabei nicht wirklich auf. Eher nerviges gefummelt mit den Beleuchtungsquellen (Sprichwort Streichholz). Für mich persönlich eher eine 5/10

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

Ich bin über die Einschätzung etwas überrascht, nachdem ich die Besprechung im Auf ein Bier Podcast gehört habe, der einen ziemlich vernichtenden Eindruck zu dem Spiel hinterlassen hat, trotz viel Wohlwollen dem Studio gegenüber.