Ein Königreich für ein Lama – im Klassik-Test (PS)

Na bitte, es geht doch: Nach dem eher mäßigen Aladdin – Nasiras Rache beweist Argonaut mit Ein König­reich für ein Lama, dass sich aus einer zugkräftigen Lizenz auch ein ordentliches Spiel machen lässt.

Im PSone-Jump´n´Run zum gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm übernehmt Ihr die Rolle des fiktiven Inka-Königs Kusco, der Opfer einer fiesen Ver­schwö­r­ung wird. Durch einen hinterhältigen Staatsstreich versucht Kuscos engste Beraterin Yzma selbst an die Macht zu gelangen. Ihr tumber Scherge Kronk bekommt den Auftrag, den Herr­scher zu eliminieren. Doch dessen Plan funktioniert nicht: Anstatt ihn zu töten verwandelt der trottelige Fleisch­klops Kusco irrtümlicherweise in ein Lama. Um seine Unfähigkeit zu verbergen, setzt Kronk das spuckende Huftier kurzerhand im hinterletzten Winkel des Königreichs aus. Eine Schlamperei mit Folgen, denn der geprellte Herrscher denkt gar nicht daran, seinen Thron kampflos aufzugeben und begibt sich auf die weite Reise zurück in die Hauptstadt.

Insgesamt acht Welten, unterteilt in je drei bis fünf Level gilt es zu durchqueren. Los geht´s in einem Bauerndorf, später schlagt Ihr Euch durch dichtes Dschun­gelgebiet, ein steiles Gebirge und finstere Katakomben. Wie Hüpf­spiel­veteran Spyro trabt Kusco meist durch freibegehbare 3D-Areale. Mit einem gezielten Hufschlag streckt Ihr gars­tige Spinnen und dickbäuchige Soldaten nieder; findet Ihr Beeren, dürft Ihr Eure Feinde in bester Lama-Manier aus der Egoperspektive bespucken. Auf Knopf­druck legt Kusco einen energiezehrenden Spurt hin, überall versteckte Münzen steigern den Maximalwert des Sprint­balkens. Das Niederstrecken von Geg­nern und Genre-spezifische Sprung­einlagen sind eher sekundäre Elemente, denn die Entwickler legten gesteigerten Wert auf Abwechslung: Mal sucht Ihr für Euer Fortkommen diverse Schlüssel und löst komplexe Schalter­rätsel, mal liefert Ihr Euch Mario 64-ähnliche Wett­rennen mit den Dorf­be­wohnern oder wagt eine wilde Fluss­fahrt in Krokodil-verseuchten Gewäs­sern.

Während des Spiels ertönt eine gelungene deutsche Sprachausgabe, zwischen den Welten werdet Ihr gar durch Szenen aus dem Film verwöhnt.