World of Goo – im Test (Wii)

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Seit wir Euch World of Goo in MAN!AC 06/08 als eine der Spiele-Innovationen 2008 vorstellten, hat sich einiges getan: Zwischendurch gingen die Vertriebsrechte an RTL Games, die eine Veröffentlichung als DVD-Titel in Europa planten. Weil aber der WiiWare-Start in den USA so erfolgreich verlief, überlegten es sich die Entwickler von 2D Boy wieder anders. Das Resultat: Das Spiel gibt es auch bei uns in Kürze als günstigen Download zu kaufen.

Auch sonst schert sich World of Goo wenig um gängige Konventionen. Der eigenwillige Grafikstil wird konsequent durchgezogen – sehr reizvoll, wenn es mal etwas anderes als Bonbonfarben und japanophile Kopffüßler sein darf. Das Gewusel der im Mittelpunkt stehenden Goo-Bälle erscheint für ahnungslose Zuschauer konfus, doch dahinter steckt System. Die runden Kullerer mit ihren Glubschaugen dienen als Grundlage für eine quirlige Neuinterpretation des Brückenbauer-Konzepts. Jedes Wesen kann als Teil für architektonische Bauwerke genutzt werden. Durch ihre klebrige Natur taugen die Bälle bestens dafür, untereinander elastische Streben aufzubauen und somit wacklige, aber doch halbwegs stabile Konstruktionen zu bilden. Per Remote deutet Ihr auf den Bildschirm und greift einen Goo auf Knopfdruck. Positioniert ihn an der gewünschten Stelle und lasst los, schon verbindet er sich mit Kollegen in der näheren Umgebung. Damit Ihr nicht planlos herumhantieren müsst, helfen transparente Einblendungen, die verdeutlichen, welche Streben der Glubscher erzeugen wird.

Hinter dem simplen Konzept steckt viel Komplexität: Weil sich die Goos untereinander physikalisch korrekt verhalten und die Schwerkraft berücksichtigt wird, könnt Ihr nicht einfach wild bauen. Nur wer auf Faktoren wie Gleichgewicht und Umwelteinflüsse achtet, hat Erfolg. In manchen Levels reichen simple Konstruktionen, ein anderes Mal müssen aufwändige Bauwerke errichtet werden, um gefährliche Hindernisse zu umgehen. In den fünf Welten warten viele Situationen: So entdeckt Ihr neue Goo-Arten, die flexibler einsetzbar sind oder maximal eine Strebe bilden können. Luftballons helfen bei strategisch geschickter Platzierung, die Schwerkraft zu kompensieren. Streicholz-Goos verpuffen bei Flammenkontakt zu Asche – was durchaus absichtlich genutzt werden kann.

World of Goo ist anspruchsvoll und doch zugänglich, ungewöhnlich und doch verständlich. Einen besseren WiiWare-Titel haben wir noch nicht gespielt, auf PS3 und Xbox 360 gibt es nichts Vergleichbares. Egal, wie voll Euer Wii-Speicher schon ist – dafür solltet Ihr unbedingt Platz freischaufeln.

Großartiger Geschicklichkeitstest mit toller Präsentation und mächtig viel Charme.

Singleplayer90
Multiplayer
Grafik
Sound