Akte BPjM – Gears of War 2

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Als Teil 3 der Xbox-360-exklusiven Gears of War-Serie auf einmal ungeschnitten in Deutschland erschien, war uns diese überraschende Entwicklung ein Special in M! 10/11 wert. Die ersten beiden Abenteuer von Marcus Fenix und Co. landeten ohne Umweg auf dem Index. Warum die Jugendschützer bei Gears of War 2 rot sahen, lest Ihr hier.

Gears of War 2

Entwickler: Epic Games, USA
Hersteller: Microsoft
System: 360
Veröffentlichung: 7. November 2008
Indizierungstermin: 11. November 2008
Indizierte Versionen: 360
Index-Liste: A

Der Krieg der Menschen gegen die ­Locust geht in die nächste Runde. Markus Fenix und seine Kumpanen vom Delta Squad stoßen unter die Oberfläche Seras vor, sägen sich durch einen riesigen Wurm, treffen auf Doms vermisste Frau und reiten auf einem Brumak. Der ­zweite Teil der Serie, die das Genre der ­Deckungs-Shooter definierte, ist wieder zu zweit kooperativ spielbar. Neben der ­Kampagne wartet eine Vielzahl Multi­player-Modi und die neue ”Horde”-­Variante, in der fünf Spieler gegen immer stärkere Gegnerwellen antreten. Durch seine gut funktionierende Spielmechanik, brutalen Exekutionen, edle Grafik und fesselnden Online-Modi erlangt Gears of War 2 Berühmtheit.

»Der Titel untergliedert sich in einen Einzel- und Mehrspieler-Modus, in denen jeweils das Töten von Opponenten die einzige Aufgabe ist. […] Die Gewaltdarstellungen in Form von Blut, zerplatzenden Köpfen und zerteilten Körpern werden in sehr hoher grafischer Qualität präsentiert. Dem Spieler bleiben im linearen Spielverlauf keine alternativen Lösungsmöglichkeiten. Der Sinn des Spiels liegt somit fast ausschließlich in den umfassenden und brutalen Gewaltdarstellungen.«         

Auszüge aus der Indizierungs­entscheidung Nr. VA 2/08 vom 11.11.2008

”Die Kampagne von Gears of War 2 basiert zum Großteil auf der Ausübung von ­Gewalt gegen die außerirdischen, menschenähnlichen Locust. […] Darüber hinaus sind in ­Gears of War 2 keine gewaltfreien Aktivitäten enthalten, die von Anspruch, Intensität, und Umfang die omnipräsenten Gewaltdarstellungen relativieren könnten.
(…)
Anspruchsvolle Aufgaben, Rätsel oder Denksportaufgaben, die vom Spieler Mitdenken und Kombinieren erfordern, sind jedoch nicht enthalten. Auch stellt das Spiel keinen besonderen Anspruch an die Geschicklichkeit des Spielers, der […] nicht besonders aufmerksam auf seine Umwelt achten muss.
(…)
Während die Gewalthandlungen im Rahmen der Kampagne zumindest noch vor einer […] Rahmenhandlung stattfinden und somit in einen Kontext eingebettet sind, finden alle Gewaltdarstellungen im Mehrspieler-Bereich ohne einen solchen statt.
(…)
Gewalthandlungen, insbesondere Mord- und Metzelszenen, werden selbstzweckhaft und detailliert dargestellt. […] Als sozialethisch desorientierend wertete das Gremium dabei insbesondere den Umstand, dass der Spieler bei einem wehrlosen Verletzten noch zwischen Aufklatschen, also dem Zertreten des Kopfes, sowie langsamem und schnellem Töten des Unterlegenen wählen kann. Während der Spieler im Spielverlauf der ­Kampagne schon relativ häufig Gelegenheit dazu hat, Gegner zu exekutieren, ist dies in einigen Mehrspieler-Modi sogar die einzige Möglichkeit, Opponenten zu eliminieren […] Darüber hinaus werden viele der Gewaltdarstellungen durch zynische Kommentare untermalt…
(…)
Nach umfassender Diskussion der technischen Aspekte sowie des Spielinhalts ­konnte das Gremium insgesamt […] keine Aspekte ausmachen, welche die EU-Version von Gears of War 2 zu einem Kunstwerk von nennenswertem Rang erheben könnten.”

Dass Gears of War 2 im Jahr 2008 indiziert wurde, war keine Überraschung. Den Vorgänger ereilte das gleiche Schicksal, Teil 2 wurde nicht einmal mehr der USK zur Prüfung vorgelegt, weil Microsoft wusste, dass nur eine geringe Chance auf eine Freigabe bestand. Die martialischen Gefechte gegen die aufrecht gehenden Krokodilmenschen mit dem ­Lancer-Kettensägenangriff als Krönung waren in aller Xbox-360-Fan-Munde und durch die internationalen Höchstwertungen bestand die Gefahr einer schnellen Verbreitung. Als besonders problematisch sah die Bundesprüfstelle zusätzlich zur generellen plakativen Gewalt, zum kontextlosen Mehrspieler-Modus und zu der Hochglanz-Präsentation die zynischen Kommentare der Gears (”Zu hässlich zum Leben!”) an, welche nach Meinung der Prüfer Jugendliche in ihrem Mitleidsempfinden desensibilisieren. Dass das brutale Spielkonzept verrohend auf Kinder und Jugendliche wirkt, belegte man mit Bezug auf eine Wirkungsstudie, die allerdings von sich selbst sagt, nur Trends, aber keine eindeutigen Ergebnisse vorweisen zu können. Relativierend stellt die Bundesprüfstelle in einem späteren Absatz klar, dass die Gremien der Auffassung sind, dass nicht generell jede Art von Gewaltdarstellung als verrohend einzustufen sei. Betrachtet man das in Deutschland ungeschnitten ab 18 erhältliche Ryse, auf das die gleichen Anklagepunkte wie auf Gears of War 2 zutreffen, sind USK und BPjM heutzutage deutlich ­liberaler. 

Du fragst Dich schon ewig, warum ein bestimmtes Spiel indiziert wurde? Dann schreib uns Deine Anregung an leserpost@maniac.de und wir gehen der Sache nach!

D00M82
Moderator
D00M82

Ich fand den zweiten auch am besten.Grad die Reise in dem Wurm etc.Das Ganze Spiel war voller Highlights.Solche kreativen Ausflüge hoffe ich jetzt auch einfach mal bei Gears 4

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

der grandiose zweite teil wurde nie wieder erreicht. eine großartige story zum spielen! eigendlich einer der besten xbox 360 shooter, der dritte war mir scho wieder zu seltsam. fand trotz der überzeichnung der charaktäre (muskelprotz gegen monstermuskelprotz) scho lustig daher kam die brutalität garnicht so extrem rüber. hab mich sonst auch kritischer bei gewaltorgien aber hier passte es halt rein.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Davon habe ich zwei.

D00M82
Moderator
D00M82

Ach war das alles toll damals als es noch so neu und unverbraucht war.Ich freue mich trotzdem auf Teil 4 aber dieser WoW-Effekt kehrt natürlich nicht mehr wieder.

Red XIII
I, MANIAC
Red XIII

Habe mein Exemplar seinerzeit in der ab 18-Ecke meiner Stammvideothek mitgenommen.

AkiraTheMessiah
Gast

Da GoW eh nie meins war .. War mir das damals wirklich egal. Aber es bleibt dabei … In der Schweiz und Österreich ist das Spiel ohne Probleme rausgekommen.