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In der Welt der Videospiele

Obwohl sich im ersten Monat des Jahres für gewöhnlich nicht allzu viel tut, erblicken im Januar 1999 gleich zwei prominente Videospielserien das Licht der Zockerwelt, die sich in den 20 folgenden Jahren komplett unterschiedlich entwickeln sollten. Die eine zählt heute zu den wichtigsten Marken des Herstellers und ­bestimmte das letzte Weihnachtsgeschäft, während man bei der ­anderen den ­Eindruck hat, die Rechteinhaber würden sie am liebsten ­rückwirkend ausradieren.

Von Nintendo erscheint für das N64 in Japan ein flottes Beat’em-Up, das auf Außenstehende wie heilloses Chaos wirkt und von Fans geradezu vergöttert wird – das hat sich bis heute bei Super Smash Bros. nicht geändert. Die Maskottchenkeilerei kommt beim Debüt mit geradezu bescheidenen zwölf Charakteren aus, die von verschiedenen Nintendo-Marken entliehen werden, und legt die Grundregeln fest, an denen nicht mehr gerüttelt wird. Nicht ein K.o. zählt, sondern die Kontrahenten müssen vom Spielfeld geprügelt werden – und je mehr menschliche Teilnehmer (hier bis zu vier), desto launiger wird es.

Zum Monatsende lädt Konami zuerst in den USA auf der PSone zum Besuch im unheimlichen Silent Hill ein. Anders als beim rabiaten Survival-Horror-Kollegen Resident Evil steht hier weniger Action und schon gar nicht das splatterlastige Entsorgen von Zombies im Fokus. Der Grusel wird vielmehr über die eindringliche ­Präsentation beschwört – dazu gehört der hochgelobte Soundtrack von Akira ­Yamaoka ebenso wie die düster-neblige Inszenierung der unheilvollen Echtzeit-3D-Umgebungen. Ein Comeback von Silent Hill ist trotz des Jubiläums unwahrscheinlich – seit Konami 2015 das vielversprechende ”Silent Hills”-Projekt von Hideo Kojima und Guillermo del Toro abrupt beerdigt hat, herrscht Funkstille.

Neben den beiden großen Namen tummeln sich noch ein paar mehr oder weniger kuriose Neuheiten in den Regalen: Japanische Knobler mit PSone bekommen The Next Tetris, prügeln sich mit Werwölfen und andere Kreaturen bei Bloody Roar II oder starten erstmals mit dem Pokémon-Rivalen Digimon World in Sammelmonster-Abenteuer, während Dreamcast-Besitzer mangels spannender Alternativen zum leidlich interessanten Rollenspiel Evolution greifen.

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