Call of Duty: Modern Warfare 2 Kampagne Remastered – im Test (PS4)

Neben der Atombomben-Explosion im ersten Modern Warfare ist der Terroranschlag am ­Moskauer Flughafen wohl die ­berühmteste Szene der namhaften Ego-­Shooter-Serie. Im Gegensatz zum Rest der Welt durften wir 2009 bei dem Massaker nur zuschauen oder es überspringen – wer selbst abdrückte, bekam den ”Game Over”-Bildschirm zu Gesicht. Das hat sich im aktuellen ­Remaster nicht verändert, obwohl in ­puncto Gewalt mittlerweile auch in Deutschland eigentlich ­alles ­erlaubt zu sein scheint.

Wer mit diesem Schnitt leben kann, bekommt mit der bislang nur digital erhältlichen und neu aufbereiteten Kampagne genau das, was er erwartet: einen Holly­wood-Actionfilm epischen Ausmaßes zum Mitspielen. Ihr heizt mit Schneemobilen und Booten umher, überfallt ein schwer bewachtes Gulag, kämpft Euch in Washington durch russische Invasionstruppen und sprintet durch die Favelas in Brasilien. Immer dabei: Militärgefasel, wechselnde Protagonisten und Geballer, bis die Rohre glühen. Die Grafik ­wurde gelungen modernisiert, kräftige Farben, scharfe Texturen, 4K- und HDR-Unterstützung und stabile 60 Bilder pro Sekunde lassen glatt vergessen, dass dieses Spiel elf Jahre alt ist. Wer sich einmal zum Ende vorgekämpft hat, darf im Museum aus den ­Credits um sich ballern und abhängig von den gesammelten Laptops in den Levels Cheats aktivieren.

Seinen Reiz als Popcorn-Kino ers­ter Güte hat Modern ­Warfare 2 nicht verloren, man merkt dem Spielablauf aber das Alter an, außerdem fehlt es an Fleisch: In praktisch jeder Mission der gut sechsstündigen Story folgt Ihr brav einem oder mehreren NPCs, Gegner spawnen gefühlt unendlich oft, wenn Ihr nicht vorwärts zum nächsten Checkpoint strebt – ob Ihr dabei mehr oder weniger Feinde ausschaltet, ist letztlich egal. Die Levels sind spektakulär inszeniert, bestehen im Kern aber nur aus engen Schläuchen. Im Gegensatz zum Remaster des ersten Modern Warfare wurde der Mehrspieler-Modus gestrichen, um die ohnehin zwischen Call of Duty: Warzone und dem aktuellen Modern Warfare aufgeteilte Community nicht weiter zu spalten. Auch der coole ”Spezialeinheit”-Modus fehlt leider. Stattdessen gibt es zum Kauf der Kampagne ein paar optische Goodies für den Mehrspieler-Part des 2019er-Teils dazu.
Bis Redaktionsschluss durften nur PS4-Zocker den Beginn des Dritten Weltkriegs neu erleben, Xbox-Spieler ziehen erst ab 30. April mit Ghost, Soap und Co. ins Gefecht.