Deus Ex – im Klassik-Test (PS2)

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Seit über zehn Jahren steht der Name Warren Spector für Kultspiele auf PC: Klassiker wie Ultima Underworld oder System Shock gehen auf die Kappe des Amerikaners. Mit seinem letzten PC-Titel Deus Ex konnte er zwar keinen Millionen-Seller schaffen, designte sich aber noch tiefer in die Herzen seiner abenteuerhungrigen Fans. Allen Unkenrufen zum Trotz haben Spector und sein Team es nun doch noch geschafft, das komplexe Ego-Adventure auf die PS2 umzusetzen – und das beinahe ohne Abstriche.

Das Szenario, das Euch in Deus Ex erwartet, könnte düsterer nicht sein. Die Atmosphäre erinnert an ”Matrix”, der Hauptcharakter an ”Blade”, manche der Hintergundmelodien an den brillanten Soundtrack von Carpenters ”Klapperschlange”. Die Zukunftswelt, in die Ihr mit Eurem Helden J.C. Denton taucht, ist wieder einmal eine Gesellschaft nahe am Abgrund. Überbevölkerung, Armut, Klassengegensätze, Umweltverschmutzung und Drogenmissbrauch beherrschen den Alltag, hinzu kommt eine seltsame Seuche – der graue Tod – der alle dahinrafft, die nicht an den teuren wie seltenen Impfstoff gelangen. Zu allem Überfluss zieht im Hintergrund auch noch eine mächtige Gruppe die Fäden, die natürlich nichts anderes vorhat, als durch eine umfassende Verschwörung an die Weltherrschaft zu gelangen.

Ihr steht natürlich auf der Seite der ‘Guten’, auch wenn Euch schon zu Beginn das Gefühl beschleicht, eine kleine Marionette im miesen Spiel zu sein, und Gut oder Böse eine Frage der Perspektive ist. J.C. ist ein Agent der UNATCO, einer kleinen, aber elitären Anti-Terror-Organisation der Vereinten Nationen. Die zu bekämpfende Untergrund-Gruppe ist zum Zeitpunkt Eures Spieleintritts die links gerichtete NSF – die Terroristen haben die UNATCO-Einrichtung in der stark demolierten New Yorker Freiheitsstatue gekapert und einen Eurer Kollegen als Geisel genommen. Das Ziel ist also klar – der Weg durch den Belagerungsring der Sicherheitsorgane und in die Statue hinein aber bleibt ganz Euch überlassen.

Denn – wie bereits anfangs erwähnt – Deus Ex ist sehr viel mehr Ego-Abenteuer als geradliniger First-Person-Shooter. J.C. ist auch nur ein Mensch, allein gegen Truppen schwer bewaffneter Kämpfer hält sich Euer Alter Ego nur wenige Sekunden, so er sich dem offenen Gefecht stellt. Vielmehr vertraut Ihr auf all die Fähigkeiten, Waffen und Gegenstände, die Euch die Entwickler in die Hand geben. Schleicht also langsam und lautlos im Schatten, versteckt Euch hinter Kisten, beobachtet die Laufwege der Patrouillen und nutzt die für die gegebene Situation adäquateste Waffe: Mit der Miniarmbrust verschießt Ihr Betäubungspfeile, tötet lautlos mit der Stealth-Pistole oder setzt trotz zitternder Hände via wackelndem Sniper-Fadenkreuz zum exakten Kopfschuss an. Da das Ermorden von Menschen in manchen Etagen Eures Hauptquartiers nicht als Mittel zum Zweck gewertet wird, könnt Ihr auch höchst moralisch Euren stillen Krieg führen.

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tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Am schwächsten fand ich storymässig human revolution. Das flickwerk mit den bosen ohne hintergrundgeschichte hab ich bis heute nicht vergessen. Und bei cp2077 hatte ich diesbezüglich ein dejavu. Wieder so unfertiges flickwerk.

geohound
I, MANIAC
geohound

Also der schwächste Deus Ex Teil ist doch wohl ganz klar The Fall, falls man das überhaupt mit einbeziehen will :-).

Klar, der zweite Teil, also Invisible War, hat ein paar Schwachpunkte die man nicht weg argumentieren kann, aber irgendwie ist es trotzdem mein Lieblingsteil aus der Reihe. Hatte nicht nur ne tolle Hauptstory, sondern auch witzige und interessante Nebenstorys wie zum Beispiel die Kaffeekriege oder die Greasel-Wettkämpfe im Untergrund und noch ein paar andere Sachen. Vom Gameplay her definitiv besser als Teil 1, die Story und die Rollenspiel-Elemente kommen aber ein wenig zu kurz im direkten Vergleich.

Teil 1 wollte ich vor ein paar Jahren mal wieder spielen, hab dann aber wegen der Grafik nur ne Stunde durchgehalten. Das ist leider sehr schlecht gealtert.

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Was einem bei teil 2 noch am ehesten im Gedächtnis geblieben ist, war die grafik. Die war 2003 wirklich gut. Auch storytechnisch ist es noch besser als die nachfolger. Am ende nach dutzenden gut-böse entscheidungen, weiß man nicht mehr wer wirklich gut und wer böse ist. Teil 2 könnte für manchen auch heute noch storytechnisch eine Überraschung sein.

Tobias Hildesheim
Redakteur

@heisenberg : nun, Teil 2 ist an und für sich okay, aber schon der schwächste Teil insgesamt. Kann mich auch an kaum was erinnern. Spielt teilweise sogar in Deutschland, in Trier. Spector hat in einem Interview mal gesagt, dass sie bei der Entwicklung von Teil 2 gleich Spielekonsolen berücksichtigt haben, im Gegensatz zu Teil 1. Und das merkt man irgendwie auch, es fühlt sich alles etwas eingeschränkter an.
Den Teil kann man jedenfalls am ehesten weglassen.

Tom Breiter
I, MANIAC
Tom Breiter

Ich hab nur die PC Version gespielt, was jetzt schon etwa 20 Jahre her ist. (Dafür hat ja meine Geforce 2 GTS mehr als gereicht.) Ein fantastisches Erlebnis. Grafik war da schnuppe, denn die war ja auf dem PC schon bei Erscheinen längst überholt, trotz Unreal-Engine, aber wen interessierte das bei dem Gameplay. Da krieg ich gleich Gänsehaut wenn ich mich an die tolle Titelmelodie erinnere.

Alle späteren Teile hab ich bis heute noch nicht ausprobiert.

Ging mir ganz genauso. Ein fantastisches Erlebnis ist die perfekte Beschreibung!
Von den Nachfolgern kam da zwar keiner mehr ran.. an den 2er kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern.. aber den letzten Teil, Mankind Divided, fand ich auch klasse! Hab ich mit viel Vergnügen platiniert 😉

Und Prey ist super!

Heisenberg
I, MANIAC
Heisenberg

@Tobias
Danke für deine Erläuterungen.
Hab ich mir schon fast gedacht, einfach zu altbacken.
Als würde ich jemanden Resi Code veronika empfehlen, der das damals nicht gezockt hat.
Macht ohne Nostalgie Bonus eher wenig Spaß.

Ich bin erst seit human Revolution dabei und Liebe diese Reihe.
Bitte nie Open World, sondern klug designte Hubs.

Hab mir auch mal den 2 ten gekauft für die classic Xbox, warte sehnsüchtig darauf, das es abwärtskompatibel wird, schön in 4 k.

Wie ist Eure Meinung zum 2ten Teil.
@Tobias, auch deine Meinung bitte?

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Ich hätte es mir früher für die PS2 gegeben, aber nun ist der Drops gelutscht. Mal sehen wann ich Deus Ex 2 weiter spielen auf dem Xbox Konsole. Immerhin Human Revolution und Mankind Devinde passt es meine Kragen. Dishonoerd hat mein Hobby gerettet.

Prey fand ich überhaupt nicht schwer und schade, das es nie weiter fortgeführt wird.

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Und noch kurz ein wort zu prey: absolut genial, aber leider knüppelhart.

JACK POINT
I, MANIAC
JACK POINT

Tolles Fazit. Natürlich ist die Verschwörungsstory auch noch zu erwähnen. Davon hab ich damals allerdings wenig verstanden, waren wohl meine damals geringeren Englisch-Kenntnisse. Die Atmosphäre war wirklich der Hammer, ja was sag ich das wichtigste steht eh im Fazit. Allein schon klasse, dass es davon überhaupt eine PS2 gegeben hat.

Ich hab nur die PC Version gespielt, was jetzt schon etwa 20 Jahre her ist. (Dafür hat ja meine Geforce 2 GTS mehr als gereicht.) Ein fantastisches Erlebnis. Grafik war da schnuppe, denn die war ja auf dem PC schon bei Erscheinen längst überholt, trotz Unreal-Engine, aber wen interessierte das bei dem Gameplay. Da krieg ich gleich Gänsehaut wenn ich mich an die tolle Titelmelodie erinnere.

Alle späteren Teile hab ich bis heute noch nicht ausprobiert.

dmhvader
I, MANIAC
dmhvader

Man könnte ja im Hauptmenü zwei Modi anbieten: ‘Story only’ und ‘Story + Open World’ oder so ähnlich. Falls man ‘Story only’ wählt, kann man halt nirgends rumfahren und erlebt der Reihe nach nur die Hauptmissionen samt Filmsequenzen. So ein geschickt entworfenes Crossover-Game würde sicherlich mehr Geschmäcker befriedigen, könnte ich mir vorstellen.

Tobias Hildesheim
Redakteur

Ich bräuchte bei einem neuen Deus Ex keine Open World, bin da eh kein großer Fan von. Die lenkt nur mit beliebigen Miniaufgaben und langen Wegen ab. Hubs und begrenzte Missionsgebiete wie in DX und Dishonored sind mir lieber, auch weil sie ausgefeilter designt werden.

dmhvader
I, MANIAC
dmhvader

Man könnte aber doch alle wichtigen Story-Hauptmissionen in geschlossene Areale wie Labore, Hangars, Flughäfen, Hochhäuser etc. verfrachten, die man erst wieder nach erfolgreicher Absolvierung verlassen darf. Mehrere Wege bzw. Lösungsoptionen wären da sicherlich auch machbar. Und für die Open World, wie z.B. eine CP-ähnliche Megacity, könnte man dann noch viele pflichtfreie Nebenmissionen zum Geldverdienen, Häuser, Wohnungen & Garagen (zum Mieten) sowie Shops, Bars, Sportanlagen etc. entwerfen, die dazu beitragen können, eine richtig geile dystrophische Atmo zu erschaffen. Ich stelle mir da so ‘ne Art Kreuzung aus GTA, Watchdogs und CP vor. Könnte mMn funktionieren.

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Ganz ehrlich, deus ex funktioniert deswegen so gut, weil es keine open world hat. Die abschnitte und bereiche sind durchdacht und es gibt vielfältige möglichkeiten und lösungsansätze. Genau so etwas hätte CP gut getan. Und storytechnisch ist deus ex sowieso meilen voraus….

dmhvader
I, MANIAC
dmhvader

@Tobias
Ja, ich hatte auch gehofft, dass CP77 viele Tugenden von Deus Ex übernehmen würde. Leider haben wir “nur” ein SciFi-GTA bekommen, das mMn aber auch viel Spaß macht und seine Daseinsberechtigung hat.
Ich hoffe aber, dass Deus Ex selbst in Zukunft den Open World-Weg gehen wird und wir dann einen richtig geilen Ableger kriegen.

Walldorf
I, MANIAC
Walldorf

@heisenberg Würde eher zur PC-Version greifen und diese mit Grafik-Mods spielen.

Tobias Hildesheim
Redakteur

Oh, mein absolutes Lieblingsspiel (allerdings die PC Fassung). Die Story packt und das freie Missionsdesign hat mich einfach nachhaltig beeindruckt. Seitdem geht mir nichts über Spiele wie Dishonored, Prey oder die neueren Deus Ex Teile. Ich hab ja gehofft, dass Cyberpunk DX1 als mein All Time Favorite ablösen kann, nach 70 Stunden hat das aber noch immer nicht geklappt.

@heisenberg : Auch als absoluter Fan würde ich dir ehrlich abraten. Es sei denn du hast wirklich ein richtig dickes Fell. Die Grafik ist mittlerweile eine Zumutung und das ganze Ding steuert sich auch sehr umständlich. Gott, hier wäre mir ein aufwendiges Remake so willkommen!

Heisenberg
I, MANIAC
Heisenberg

Macht das denn heute noch Spaß?
Ps2 controller und Egosicht?

dmhvader
I, MANIAC
dmhvader

“…der alle dahinrafft, die nicht an den teuren wie seltenen Impfstoff gelangen.”
Das ist ja mal ‘ne krasse Zukunftsvision, die die Macher des Spiels sich vor 20 Jahren erdachten. Da kann man ja derzeit richtig Angst kriegen.
War aber damals ein echt tolles Spiel, das schon vieles vorweg nahm, was heute immer wahrscheinlicher wird, z.B. die immer größer werdende Schlucht zwischen Arm und Reich.

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Ein Meisterwerk, auch heute noch. Vieleicht eines der besten Spiele das je entwickelt wurde. Die ganze Reihe hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich hoffe auf ein wiedersehen…