Meinung
Ulrich Steppberger meint: Ich gestehe: Seit das Rundenkampf-System in der Like a Dragon-Reihe aufgetaucht ist, sagt mir das deutlich mehr zu, als Ganoven immer noch in Echtzeit zu verkloppen. Ähnlich wie bei Kiryus Gaiden-Lückenfüller vor eineinhalb Jahren setzt Pirate Yakuza in Hawaii aber eben doch darauf. Es macht für mein Empfinden seine Sache allerdings insofern besser, dass die Prügeleien weniger viel Raum einnehmen, meist schneller erledigt sind und sich die beiden Kampfstile stimmiger ergänzen. Die großen Neuerungen mit Schiffsschlachten und Seefahrt sehe ich nicht so kritisch wie Steffen: Ja, sie könnten mehr Tiefgang bieten (wobei der ”Pflichtanteil” im Storyrahmen wohl gewollt leichter zu bewältigen ist) und der Erkundungsaspekt zieht sich, aber insgesamt haben sie mir gut gefallen. Wie auch die gewohnten Aspekte des Like a Dragon-Konzepts, wozu natürlich Majimas eigenwilliges Charisma, die durchgehend gelungenen neuen Charaktere und Madlantis als interessantes frisches Areal beitragen. Zum Pflichtprogramm macht das Pirate Yakuza zwar nicht, aber als derzeit besten ”Ableger” der Reihe würde ich den Titel etwas vor Ishin! und weit vor Gaiden einordnen.
Steffen Heller meint: Antiheld Majima gehört seit dem Erstling zu meinen absoluten Like a Dragon-Favoriten. Daher kann ich dem Spin-off viel verzeihen. Schifffahrten sind furchtbar träge, die Seeschlachten waren bei Assassin’s Creed IV: Black Flag (2013!) bereits ausgeklügelter und die freie Erkundung kann man kaum als solche bezeichnen. Kurz gesagt: Die neuen Mechaniken sind eine nette Abwechslung in der Serie, aber die Macher lassen eine Menge Potenzial liegen. Die typischen Kloppereien, Minispiele und Storyelemente sind zwar gewohnt unterhaltsam, jedoch verspüre ich selbst als treuer Serienfan eine gewisse Müdigkeit, wenn mir die nächste Nebenquest mit etlichen kurzen Ladebildschirmen vor die Flinte läuft, deren Humor oder Geschichten auch schon lange kein Überraschungsmoment mehr innewohnt. Ob man die Rückkehr nach Hawaii als Schauplatz mag, ist Geschmackssache. Kamurocho habe ich zwar oft genug besucht, aber gleichzeitig fehlt mir die Atmosphäre, die von diesem Stadtbild ausging. Nichtsdestotrotz würde ich Pirate Yakuza in Hawaii jedem alteingesessenen Serienfan ans Herz legen. Erwartet nur nicht einen Gamechanger wie seinerzeit bei Black Flag.
Wieso muss ich Goro Piraten Abenteuer an One Pice denken? Da sitze ich wohl alleine auf den Boot.
Ich kann auf jeden Fall verstehen, wenn man mit der Narrative nix anfangen kann. Gerade die machte die Yakuza-Reihe immer sehr stark und auch wenn es eh ein beklopptes Spinoff ist, so sind die Story und Figuren ziemlich schwach. Belohnungssystem und das Item-Zugemülle bräuchte ich so auch nicht, aber finde ich nicht so schlimm. Könnte an vielen Stellen seine Mechaniken trotzdem besser ausspielen.
Seh da nix verkehrtes dran.
Für ein Gangsterepos mit gähnender Langeweile äääähhh… “bodenständigem Fotorealismus” hat man doch noch Red Dead und GTA 🤪
Das ist so ein Zuckerkleister-Trash, dass es nicht mehr feierlich ist. Billige Belohnungsmechaniken statt inhaltliche Tiefe, bekloppte Narrative aus dem LSD-Chemieschrank, alles absurde hochgejazzt, alles was an Yakuza based ist runtergefahren. Das ist nur noch ein Gerippe der Reihe. Man erkennts in der Form wieder, aber das Innenleben ist wie ausgewechselt.
Wenn ich irgendwann mal mit den Teilen Ishin, 3, 4, 5 und 6 durchbin, hol ichs nach 😃