Sword Coast Legends – im Test (XOne)

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Xbox One anwerfen und Sword Coast Legends starten. Oh, meine Wäsche ist gerade fertig – ich denke, die Ladezeit sollte reichen, um ein paar Handtücher aufzuhängen. Als ich zurückkehre, lacht mich noch immer der Ladebildschirm an. Vorsorglich habe ich mir einen Stapel Zeitschriften zurechtgelegt, die ich schon lange lesen wollte. Ah, ein Artikel über Eisberge – doch dann fängt das Spiel an und ich verschiebe das Schmökern auf die nächste Ladepause…

Selbst geduldige Spieler gelangen bei Unterbrechungen von zwei Minuten – sowohl beim Laden eines Spielstands als auch beim Gebietswechsel – an ihr Limit. Hinzu kommt zum Teil sehr starkes Ruckeln – in puncto Technik kritische Naturen sollten besser die Finger von Sword Coast Legends lassen. Nachsichtigere Spieler, die idealerweise eine nostalgische Beziehung zu PC-Klassikern wie Baldur´s Gate oder Neverwinter Nights“haben, können aber auf ihre Kosten kommen. Nachdem Ihr Euch mit dem ordentlichen Charaktereditor einen Helden gebastelt habt – dabei stehen sechs Rassen und sieben Klassen zur Wahl – steht dem Abenteuer nichts mehr im Wege – außer einer langen Ladezeit…

Ihr befindet Euch in den ”Vergessenen Reichen“ an der namensgebenden Schwertküste und seid Mitglied der Gilde der brennenden Dämmerung. Leider werden fast alle Eure Kumpane abgeschlachtet und Ihr müsst herausfinden, warum das passiert ist. In Iso-Perspektive erkundet Ihr eine nette, etwas altmodische Spielwelt, kämpft gegen Monster und Schurken (ausgestattet mit einer KI anno 2000) und ärgert Euch schon mal über die umständliche Menüführung bei kniffligen Kämpfen – auch weil Ihr während eines (schlecht laufenden) Fights nicht reinladen dürft. Ein weiterer Kritikpunkt: Es gibt nur einen Spielstand! Die Aufträge sind zwar nicht so komplex, dass Ihr verschiedene Szenarien durchspielen müsst, doch geratet Ihr unter Umständen in Not, weil die Autosave-Funktion am Beginn eines Kampfs speichert, auf den Ihr nicht vorbereitet wart.

Sword Coast Legends könnt Ihr allein spielen (begleitet von NPCs aus der Spielwelt) oder online mit Freunden und Fremden. Das wertet das Spielerlebnis auf – nicht nur, weil es im Team schlicht launiger ist, sondern auch weil das lästige Befehligen der KI-Truppe wegfällt. Als Spielehost könnt Ihr eine Reihe nützlicher Einstellungen vornehmen – z.B. wer pausieren darf oder wann automatisch pausiert wird (bei niedriger Lebensenergie oder wenn ein Feind auftaucht). Im Spielumfang enthalten ist eine umfangreiche Erweiterung sowie der Modus ”Dungeon Run“, bei dem Ihr zufällige Kerker erstellen könnt: Ihr bestimmt u.a. Setting, Zielquest oder Gegnertypen und los geht die Hauerei. Neben locker 30 Stunden Story-Spielzeit ist das ein nettes Zusatzprogramm.

Kerstin Mayer meint: Wusstet Ihr, dass der größte je gesichtete Eisberg die Fläche von Belgien hatte? Nicht? Nun ja, so etwas lernte ich durch fachfremde Lektüre, während ich darauf wartete, dass die Abwasserkanäle der Piratenstadt Luskan geladen werden. Trotz der üblen Ladezeiten, der technischen Probleme und des Frevels, dass es nur einen Spielstand gibt, hatte ich Freude mit den Sword Coast Legends. Das liegt auch daran, dass ich ein Fan einiger alter Spiele in den ”Vergessenen Reichen“ und von isometrischer Spielperspektive bin. Die zu Beginn lahme Story mausert sich im Spielverlauf, obgleich Euch vieles bekannt vorkommt. Und die Charaktere sind nicht wirklich erwähnenswert, man mag sie aber trotzdem. Unterm Strich ein netter Zeitvertreib, wenn Ihr über die technischen Probleme hinwegsehen könnt.

Isometrisches Rollenspiel-Leichtgewicht mit ungeheuren Ladezeiten und spielenswertem Multiplayer-Modus.

Singleplayer71
Multiplayer
Grafik
Sound