The Quarry – im Test (PS5)

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Die Geschichte spielt mit den üblichen Stereotypen und flickt sich im Frankenstein-Stil ein Best-of aus gängigen Horror-Plots zusammen. Häufig erwartet Ihr dabei eine bestimmte Richtung, in die sich die Ereignisse entwickeln, und werdet dann überrascht, wenn plötzlich Versatzstücke aus anderen Subgenres auftauchen: Der anfangs genannte ”Freitag, der 13.” ist da längst nicht die einzige Inspirationsquelle.

Ebenso überraschend gestaltet sich der Cast: Der besteht auf den ersten Blick genauso aus den typischen Horror-Archetypen, vom Social-Media-besessenen Dummchen über den schweigsamen Einzelgänger bis zum Klassenclown. Mit der Zeit wird jedoch jede Figur dekonstruiert und sie erweist sich als mehr­dimensionaler Charakter. Eine Brechung, die in den Dark Pictures-Spielen zuletzt eher fehlte.

Die Kunst des Erzählspiels ist es, in seiner Geschichte das Spieler-Verhalten zu antizipieren. Ein guter Horrorfilm ist meist nicht der, in dem alle Protagonisten überleben, und doch sind wir Gamer geneigt, ökonomisch zu spielen und möglichst jeden retten zu wollen. Deswegen muss ein Erzählspiel tricksen und Erwartungen absichtlich unterlaufen. Until Dawn bekam das 2015 ganz fantastisch hin und verwirrte mit jeder Menge falscher Fährten. The Quarry gelingt nun wieder etwas ganz Ähnliches.

Zwar ist die Handlung des Sommer-Schockers nicht ganz so verworren und wendungsreich wie in Until Dawn, einnehmend ist sie aber trotzdem, weil Ihr zur Abwechslung mal nicht einen Haufen Semi-Unsympathen durch eine platte Klischee-Story führt, sondern erlebt, wie diese Klischees wieder und wieder variiert und gebrochen werden. So werden auch die kleinen Regieanweisungs-Entscheidungen, in denen Ihr wählen dürft, wie eine Figur etwas sagt, bedeutungsvoll, weil Ihr wollt, dass Abi und Nick zusammenkommen oder Jacobs dummer Witz gut ankommt. So schafft The Quarry das, was den Dark Pictures-Spielen nie gelang: Euch wirklich in die Handlung einzubinden. Das liegt nicht nur am besseren Skript und den – zumindest auf Englisch – fantastischen Sprechern, sondern auch am höheren Produktionswert: Von den Charaktermodellen bis zu den atmosphärischen Umgebungen ist das Spiel bildhübsch und wird so alles in allem zum Besten, was Supermassive seit Until Dawn produziert haben.

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JonnyRocket77
I, MANIAC
JonnyRocket77

Hat ja um einiges besser abgeschnitten als ich gedacht hätte. Dass mit den sympathischen Figuren überrascht mich am meisten, weil ich da schon andere Meinungen gehört habe. Ich lass mich mal bei nem Sale überraschen.

Dirk von Riva
I, MANIAC
Dirk von Riva

Until Dawn hat mich damals schon begeistert.
Mittlerweile ist der Preis von The Quarry auch deutlich gefallen.