The Thaumaturge – im Test (PS5)

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Wir befinden uns im Jahre 1905 n. Chr. Ganz Polen ist besetzt… Ganz Polen? Ja! Ein gallisches Dorf, das Widerstand leis­tet, suchen wir vergebens. Stattdessen finden wir uns in der Haut von Wiktor Szulski wieder, der zur Beerdigung seines Vaters in seine Heimatstadt Warschau zurückkehrt. Wie sein alter Herr ist auch er ein Thaumaturg . Und da Szulski senior offensichtlich nicht ganz freiwillig das Zeitliche gesegnet hat, geht Wiktor der Sache trotz seines Vater-Komplexes nach.

Hierzu führt er Gespräche, sammelt mithilfe seiner übernatürlichen Fähigkeiten haufenweise Hinweise und geht Spuren nach. Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen zum Voran­treiben der Haupt- und zahlreichen Nebenquests erfolgen dabei leider stets automatisch, selbst Knobeln müssen wir nicht. Glaubhafte Charaktere und meist gut geschriebene Dialoge stehen bei den Ermittlungen dagegen auf der Habenseite.

Dort steht auch das Setting. Bietet Warschau zu Beginn des 20. Jahrhunderts doch eine herrlich unverbrauchte, glaubhafte und atmosphärisch dichte Bühne, auf der das Rollenspiel neben großen Familiendramen und politischen Intrigen auch im Kleinen gekonnt interessante Geschichten mit vielfältigen Themen inszeniert, auf die Wiktor mit seinen Taten und Aussagen aktiv und mit spürbaren Auswirkungen Einfluss nehmen kann. Insbesondere im letzten Drittel werden wir immer wieder auf beeindruckende Weise mit den Konsequenzen unseres Handelns konfrontiert.

Konfrontiert ist dabei ein gutes Stichwort: Wiktor kann nicht nur verbal, sondern auch mit Fäusten und Revolver ordentlich austeilen. Die cineastisch präsentierten, rundenbasierten Kämpfe sind klar von der Persona-Reihe inspiriert. Sie spielen sich zwar nicht ganz so dynamisch wie im Vorbild, aber ähnlich spaßig und anspruchsvoll: Zugreihenfolgen wollen beachtet und manipuliert, Resistenzen gekontert und Verteidigungen gebrochen werden, um besonders wirksame Treffer zu landen. Noch mehr als bei den Ermittlungen wird Wiktor hierbei von seinen Salutoren (das Äquivalent zu den Personas) unterstützt. Die bestechen nicht nur durch ihr schaurig-schönes Design, sondern auch durch interessante Wechselwirkungen untereinander. Und auch wenn die Kämpfe mit der Zeit aufgrund der mangelnden Gegnervielfalt etwas gleichförmig werden, hätten diese gerade in der ersten Hälfte des Spiels im Verhältnis zu den Ermittlungen stärker gewichtet sein können.

Bleibt noch zu erwähnen, dass es in unserer Vorabversion zu ­einigen Abstürzen kam und der Titel technisch generell einen holprigen Eindruck hinterlässt.

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zweiblooom
I, MANIAC
zweiblooom

1905 ist aber Anfang 20. JH!☝️