Trek to Yomi – im Test (PS5)

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Der Schwierigkeitsgrad ist die meiste Zeit ausgeglichen. Sobald Ihr Euch auf einen Gegnertyp eingestellt habt, könnt Ihr Eure Taktik beliebig oft wiederholen, um erfolgreich zu sein. Die KI ist nämlich nicht die Schlauste und lässt sich leicht hereinlegen. Dreht Ihr Euren Widersachern den Rücken zu, dann laufen sie zutraulich in Eure Klingenreichweite, um sich von Eurem Drehhieb überraschen zu lassen. Mit dem Manöver lässt sich fast jeder Japano-Rabauke im Nu erledigen. Herausfordernd sind hauptsächlich die Massenrangeleien, in denen Ihr mit Eurer Ausdauer clever haushalten müsst. Seid Ihr plötzlich ausge­laugt, kann eine Combo flott den Bildschirmtod bedeuten. Da aber ohnehin ca. alle zwei Stationen ein neuer Checkpoint Euren Spielstand absichert und die Ladezeit auf Next-Gen minimal ist, halten sich Fruststellen in Grenzen.

Aufregung entsteht dafür beim Ärger über das ­Leveldesign. Obwohl Ihr fast auf Schienen unterwegs seid, bieten Euch die Entwickler immer wieder optio­nal erkundbare Wege an, die mal mehr oder weniger auffällig sind. Die solltet Ihr nutzen, denn meist entdeckt Ihr Sackgassen mit Lebens-, Ausdauer- und Munitionserweiterungen für Bogen, Kanone und Shuriken. Manchmal findet Ihr jedoch auch Fallen, die einen Weg von Störenfrieden säubern, oder sogar Checkpoints. Das Problem: Oft lässt sich nur schwer erahnen, welche der Routen die optionale ist. So wird die Wegwahl zu einem Glückspiel und ein Zurückkehren ist nicht immer möglich.

Obwohl asiatische Spiele und Filme bekannt sind für ihre ­Liebe zur ausschweifenden Dramatik, übertreiben es die Entwickler hier jedoch. Die erste Spielhälfte besteht aus Dauergeschrei und -geheule. Alles stirbt, brennt und ­leidet so sehr, dass die angestrebte Wirkung verpufft.

Eine ähnlich lahme Wirkung entfalten die Begegnungen mit den Endbossen. Die kurze Lebensleiste und die schnell durchschauten Angriffsmuster sorgen dafür, dass die Duelle kaum in Erinnerung bleiben. In der Regel seid Ihr nach einer Minute mit dem Obermotz fertig. Selbst das finale Aufeinandertreffen mit unserer Nemesis fällt unspektakulär aus.
Überraschenderweise dürft Ihr im Verlauf einige Entscheidungen treffen, um das Finale zu beeinflussen. So viel sei vorweggenommen: Mehrfaches Durchspielen lohnt sich dafür nicht. Falls Ihr den Weg des Bushidos erneut meistern wollt, dann dürft Ihr das im freigespielten vierten Schwierigkeitsgrad, in dem jeder Treffer für alle Charaktere (außer Bosse) tödlich ist.

Technisch lässt sich dem Yomi-Trip nichts vorwerfen. Die ausschließlich japanischen Sprecher sorgen für authentisches Samurai-Flair und der Sound erinnert an beliebte Asia-Klassiker. Auch bei der Performance sind keine nennenswerten Einbrüche der Bildrate festzustellen. Über die Optik und Animationen lässt sich streiten: Die wirken aus der Nähe (Zwischensequenzen) zwar puppenhaft und wenig aufwendig, doch durch den Einsatz von Filmkorn und Filtern ergeben sich stilsichere Szenen und Dioramen mit einem besonderen Flair.

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Tabby
Gast

Ich spiele es seit ein paar Tagen und kann die Kritikpunkte durchaus nachvollziehen. Da ich aber immer nur in kurzen Sessions spiele, kann ich darüber hinwegsehen und übrig bleibt ein ziemlich stylisches, atmosphärisches und kurzweiliges Vergnügen.

PS: Guter Test! 🙂

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Bei mir kommt gemischte Gefühl.

Bort1978
I, MANIAC
Bort1978

Den Grafikstil finde ich echt klasse. Schade, dass da offensichtlich der Rest nicht so ganz mithalten kann. Ich habe es mir aber trotzdem auf die Wunschliste gepackt. Vielleicht gibt es ja mal ein gutes Angebot.