VA-11 HALL-A – im Import-Test (PSV)

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Alle enden in ­Walhalla. Nicht weil sie tot sind, sondern um sich einen Drink zu genehmigen. VA-11 HALL-A (ausgesprochen ”Walhalla”, was oft für Verwirrung bei beschwipsten Besuchern sorgt) ist eine Kneipe mit einer ­Chefin und zwei Mitarbeitern. Ihr übernehmt die Rolle von Jill, der ­Barkeeperin. Euer ­Tagesablauf: lange schlafen, im Internet ­surfen, vielleicht etwas shoppen – die Nacht verbringt Ihr aber hinter dem Tresen. Dort hört Ihr den Geschichten der Besucher zu und schenkt ihnen Cocktails nach. Der Clou des Ganzen: ein Cyberpunk-Setting im pixeligen Punk-­Artstyle, angelehnt an einschlägige Filme der 1980er. Die Besucher sind nicht nur laute ­Zeitungsredakteure, sondern auch Wrestling-vernarrte Cyborgs, weibliche Robocop-Verschnitte und Androiden im horizontalen Gewerbe. All die Gestalten, die bei ”Blade Runner” oder ”Deus Ex” Teil des Hintergrundrauschens sind, stehen hier im Mittelpunkt. Wirklich raus aus der Bar kommt Ihr nicht, Ihr erlebt stattdessen eine Seite des Cyberpunks, die normalerweise außer Acht gelassen wird. Journalisten sind auf der Suche nach dem nächsten Coup. Hacker und Prostituierte kommen vorbei, um mal absacken zu können. Und Euer Kollege ist ein schräger Vogel, der versucht vorzugeben, dass er ein Idiot ist. Jill ist in dem Ganzen so etwas wie die Stimme der Vernunft: professionell, etwas distanziert, aber mit einem guten Schuss bösem Humor.

Hier habt Ihr keine Dialogoptio­nen, wie sie in fast allen Visual Novels benutzt werden. Stattdessen mixt Ihr Cocktails. Manchmal sind die Kunden direkt, dann will einer ”das Übliche”, ein weiterer sagt ”Mix mir eine Nummer 17!” Wie die Antworten interpretiert werden sollen, bleibt dem Spieler überlassen, dennoch haben die gemixten Cocktails eine Auswirkung. Guter Service wird mit viel Gehalt belohnt, und das Geld braucht Ihr. Nicht nur die Miete will bezahlt werden: Jill hat auch gewisse Wünsche, die erfüllt werden sollten, ansonsten ist sie auf der Arbeit abgelenkt und vergisst schon mal die Bestellungen. Auch hängt das Ende davon ab, was Ihr den Gästen serviert: Sechs verschiedene Wege wollen entdeckt werden – einige sind recht speziell und ohne Lösungshilfe nur schwer zu finden. Die Musik unterstreicht passend das Ambiente der Bar. Die Grafik mag stilistisch simpel sein, doch die Liebe zum Detail lässt das Auge regelmäßig über den Schirm wandern.

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