X-Men Legends II: Rise of Apocalyse – im Klassik-Test (PS2 / Xbox)

Sie waren mal die besten Freunde, aber heute sind sie sich spinnefeind: X-Men-Gründer Xavier und Bruderschaft-Chef Magneto stehen beide für die Rechte der Mutanten ein – aber ihre Mittel könnten unterschiedlicher nicht sein. Während sich die X-Men eine friedliche Koexis­tenz mit den normalen Menschen wünschen, sehen sich die Angehörigen der Bruderschaft gerne als rechtmäßige Herren der Erde. Aber jetzt werden beide Fraktionen von einem übermächtigen Feind bedroht: Der ­intergalaktische Oberschurke Apocalypse hat sich Magnetos Inselreich unter den Nagel gerissen, um von hier aus den ganzen Globus zu erobern. Zeit für die beiden Mutanten-Lager, ihre Zwistigkeiten beizulegen und den apokalyptischen Reitern ­gemeinsam die Stirn zu bieten.

Wer die Action-Rollenspiele von den Snowblind-Studios kennt, weiß, wie es den Schergen von Apocalypse an den Polygon-Kragen geht. Von Euren vier Gruppen-Mitgliedern dürft Ihr zwar nur eins selbst steuern – aber das gibt mutierten Riesen-Ameisen und gesichtslosen Strampelhosen-Fieslingen in derselben flotten ­Action-Manier Zunder wie Snow­blinds Champions of Norrath-Helden: Drückt wahlweise einen von zwei Buttons für unterschiedlich starke Angriffstechniken – oder setzt via Schultertaste ein ringförmiges Menü für den Einsatz Eurer Superkräfte ein. Je nachdem, welchen von Marvels mutierten Comic-Akteuren Ihr übernehmt, feuert Euer Alter Ego dann seinen Augen-Laser ab, lässt Opfer durch die Luft segeln oder heizt ihnen mit besonders wuchtigen Nahkampfmanövern ein. Damit Euch nicht die Lust auf die Jagd nach Erfahrungspunkten und neuen Fertigkeiten vergeht, gibt’s sämtliche aus der Vorlage bekannten Kräfte und jede Menge neuer Talente zu bestaunen – bei Marvels stattlicher Mutanten-Riege also ein ganz ansehnliches Arsenal, das selbst die Fantasy-Vertreter des Genres locker hinter sich lässt.

Zwar gestaltet sich die Punkteverteilung auf die Werte Eurer Charaktere und deren damit verbundene Individualisierung nicht ganz so frei wie bei den Champions, aber dafür dürft Ihr jederzeit auf die Stärken Eurer Kollegen zurückgreifen – denn mit dem ­Digi-Steuerkreuz lässt sich jederzeit zwischen den Charakteren wechseln. Der Rest der Truppe gibt Euren Widersachern dann – je nach KI-Programmierung – mehr oder weniger aggressiv Zunder. Und fällt ein Mitstreiter der Mission zum Opfer, wird er im Versteck der Helden gegen ein ordentliches Sümmchen wiederbelebt oder gegen einen Reserve-Mutanten ausgetauscht. Entsprechend seid Ihr nicht darauf angewiesen, wie von den Entwicklern vorgeschlagen, die ‘üblichen Verdächtigen’ zu spielen – vielmehr dürft Ihr nach eigenem ­Gusto im Heldenarchiv stöbern und Eure Lieblings-Comic-Figuren zu einer schlag­kräftigen Rollenspiel-Truppe formieren.