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In der Welt der Videospiele

Winterschlaf? Ach was! 1998 beginnt für Zocker mit erstaunlich viel Nachschub und einer bunten Palette an Neuveröffentlichungen von Exotenkost bis Megaerfolg. Zu Monatsanfang gibt sich auf dem N64 ein großer Name aus der frühen Spielhallen-Zeit die Ehre: Robotron 64 bleibt dem hektisch-flotten Ballerprinzip des Twinstick-Shooter-Urahnen treu und setzt optisch auf Polygon-Charaktere und wild-psychedelische Farborgien – leider geht die Mixtur nicht besonders gut auf und verschwindet entsprechend schnell in der Versenkung. Rollenspieler in den USA werden von Working Designs mit der Veröffentlichung des ersten Alundra-Teils beglückt, in Europa lässt der eigentliche Serieninhaber Sony die Fans noch bis Juni zappeln.

In Japan wagt Sega mit Panzer Dragoon Saga für den Saturn einen krassen Genrewechsel: Waren die beiden Vorgänger als Zielkreuz-Ballereien noch klare Action-Titel, ist Saga ein ausgewachsenes Rollenspiel, das für sein ungewöhnliches Kampfsystem und die aufwendige Inszenierung allerorts großes Lob einfahren kann. Viel bringt es der Konsole allerdings nicht mehr: Bis endlich auch eine für westliche Zocker verständliche Fassung erscheint, ist der Saturn in Europa und den USA fast schon Schnee von gestern, entsprechend werden nur noch geringe Stückzahlen von dem Epos produziert.

In den Spielhallen rangeln sich zwei namhafte Vertreter um die Prügelkrone: Capcoms Marvel vs. Capcom: Clash of Super Heroes ist zwar schon das dritte Duell der beiden Marken, aber erstmals verpassen sich hier Teilnehmer aus dem ganzen Sortiment und nicht nur Street Fighter oder X-Men gegenseitig heiße Backen. SNK sorgt derweil mit The Last Blade dafür, dass das Neo-Geo weiter seinen Ruf als erste Wahl für Beat’em-Ups stärken kann.

Bedeutsam ist aber vor allem der 21. Januar: An diesem Tag erscheint mit Resident Evil 2 die Fortsetzung von Capcoms Survival-Horror-Abenteuer, das die Serie endgültig zur ganz großen ­Nummer macht und gelungen die Stärken und Eigenheiten des Erstlings erweitert. Gruselatmosphäre und Schockmomente begeistern Kenner wie Neulinge. Spielerisch für Spannung sorgt der Kniff, dass diesmal beide Hauptfiguren separat die Szenarios erleben und ihre Tätigkeiten tatsächlich Auswirkungen auf die Abläufe beim Partner haben.

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