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In der Welt der Videospiele

Heutzutage bemühen sich alle Hersteller, ihre vermeintlichen Weihnachtskracher möglichst früh in die Regale zu stellen, vor 20 Jahren geht der November dagegen noch sehr gemächlich los. Zu Monatsbeginn erfreuen sich nur japanische Nostalgiker, denen die PSone-Portierung des SNES-Rollenspiel-Klassikers Chrono Trigger als Appetithappen verabreicht wird – gute zwei Wochen danach folgt die lange erwartete Fortsetzung Chrono Cross ebenfalls auf PSone, die Höchstwertungen einsackt sowie für das einfallsreiche Kampfsystem, die feine Präsentation, die zwei parallelen Dimensionen als Kniff und den Mut zum Bruch mit dem Vorgänger gelobt wird. Einige Fans kritisieren zwar Letzteres, doch die Macher stehen zu ihrem Werk und betonen, dass für sie durch das Festhalten an alten Elementen kein spielerischer Fortschritt möglich wäre.

So richtig kommt die Spielewelle sowohl im Westen als auch im Osten erst in der zweiten Monatshälfte ins Rollen: Japaner freuen sich bei der Goldenen & Silbernen Edition von Pokémon über 100 neue Monster und zahllose weitere Verbesserungen, die das Game-Boy-Color-Duo zu den mit am meist geschätzten Titeln der Reihe machen. Dreamcast-Spieler gehen bei Zombie Revenge auf Untoten-Jagd und in den Fernost-Spielhallen debütiert mit Garou: Mark of the Wolves eine 2D-Klopperei, die etwas später zu den besten Genrevertretern auf dem Neo Geo zählen wird. Bei einigen großen Namen haben im November die USA die Nase vorne und können ein paar Wochen früher loslegen als Zocker auf anderen Kontinenten: Sony bringt die Fortsetzung seiner PS-Simulation Gran Turismo 2 auf der PSone an den Start, die auf zwei CDs verteilt erscheint – ein frühes Zeichen, dass Polyphony-Chef Kazunori Yamauchi gerne mal den Rahmen sprengt.

Auf dem N64 lässt Konami mit Castlevania: Legacy of Darkness ein verbessertes Prequel zum Schloss-und-Vampir-Abenteuer auf die Fans los. Und Rare setzt seine goldene Schaffensperiode fort, indem es einen legendären Primaten in die dritte Dimension holt: Donkey Kong 64 lässt die klassische Country-Trilogie weit hinter sich und setzt voll auf das von Banjo-Kazooie etablierte Prinzip. Das kommt generell gut an, allerdings wird etwas der Einfallsreichtum vermisst, während die Suche nach Sammelobjekten arg in den Vordergrund rückt.

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