Daedalic wird französisch

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Dieser Artikel stammt aus der M! 343 (April 2022).

LESQUIN • Ein paar Stellen unter den Milliardensummen von Microsoft & Co. investieren in den letzten Jahren französische und skandinavische Game-Verlage massiv in Studios und Markenrechte. Embracer führt die hungrige Euro-Riege an, dahinter bäumt sich unter anderem Bigben zum internationalen Game-Konzern auf. Bigben beginnt Ende der 1990er mit der Vermarktung von Gaming-Peripherie, sorgt 2001 mit der Übernahme der Sega-Dreamcast-Reste für Aufsehen und produziert – 2019 in Nacon umbenannt – immer mehr Software. Nacon will ”führender Anbieter von AA-Videospielen” werden und übernahm dazu bereits ein Dutzend Studios auf drei Kontinenten, darunter die Warhammer: Chaosbane-Macher Eko sowie die WRC-Entwickler Kylotonn. Im Februar folgte jetzt ein weiterer Einkaufsbummel. Erst verleibte sich Nacon für einen ungenannten Betrag das französische Studio Midgar ein (die Macher der Open-World-J-RPG-Hommage Edge of Eternity), dann überweist man 32 Millionen Euro nach Hamburg an Daedalic und plant weitere 21 Millionen locker zu machen, wenn sich der neue Standort gut entwickelt. Ursprünglich wollte sich Daedalic von Nacon bei Produktion und Vertrieb des kommenden Action-Adventures The Lord of the Rings: Gollum helfen lassen, gibt sich jetzt jedoch ganz in fremde Hände. Mit Daedalic erwirbt Nacon Deutschlands angesehensten Adventure-Produzenten – gut 80 Personen unter CEO Carsten Fichtelmann, der die Firma 2007 gründete und weiterhin leitet. Durch ”Nacons bislang größte Übernahme” wächst der ­internationale Mitarbeiterstamm auf 800, davon knapp 600 Techniker und Kreative. Daedalic wird Nacons 16. Studio.