Sonic the Hedgehog – die M!-Filmkritik

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Im letzten Augenblick kann Sonic vor einer Horde Bösewichte flüchten und mit einem magischen Ring von seinem Heimatplaneten zur Erde reisen. In Green Hill angekommen, macht er es sich in einer Höhle gemütlich und verbringt die Zeit mit Comics (”The Flash”) und Filmen (”Speed”). Den Menschen geht er aus dem Weg, bis zu dem Zeitpunkt, als ihn die Einsamkeit traurig stimmt und er unabsichtlich einen gewaltigen Energieausbruch verur­sacht. Dieser Vorfall ruft das Militär auf den Plan, das den genialen und völlig irren Dr. Robotnik mit der Aufklärung beauftragt. Das erste Sonic-Design war gruselig, aber einen Shitstorm und die darauf folgende massive Charakterüberarbeitung später gibt es über die Darstellung der Spiele-Ikone nichts zu meckern. Auch Jim Carrey, der sich als Antagonist herrlich überdreht durch den Film grimassiert, erweist sich als gelungene Besetzung.

Die temporeiche Hetzjagd mit starken Spezialeffekten richtet sich klar an ein jüngeres Publikum, aus diesem Grund wurde auch der zielgruppengerechte YouTuber Julien Bam anstatt Sonics Stamm-Stimme Marc Stachel als Synchronsprecher verpflichtet. Neben familientauglicher Action liefert der Film aber auch Fanservice für ältere Semester: einen Zwischenboss-Kampf, der so auch aus einem Mega-Drive-Spiel stammen könnte, eine berührende Szene, die zeigt, wie Sonic zu seinen roten Sneakern kommt, der spaßige Abspann in 16-Bit-Optik und eine Post-Credit-Szene, in der ein alter Bekannter aus dem Sonicverse auftaucht.

Sonic the Hedgehog lauft ab heute in den deutschen Kinos.

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Rudi Ratlos
I, MANIAC
Rudi Ratlos

Hat Nintendo nicht auch noch munter mitgemischt?

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

Der Film ist das Ergebnis einer aus dem Ruder gelaufenen völlig chaotischen Produktion, die auf einer gegensätzlichen Interessenlage fußt, in deren Verlauf die Schauspieler sich nur durch Betäubungsmittel behelfen konnten:

Hoskins und Leguizamo beginnen, zwischen den Szenen Whiskey zu trinken, unter Alkoholeinfluss bricht sich Hoskins die Hand. Die Nebendarsteller Fisher Stevens und Richard Edson verbringen die meiste Zeit Gras rauchend in ihren nahen Strandhäusern.

Der Film ist ein Flickenteppich, wo das Studio den Takt mit angab. Im Ergebnis also ein teilweise durchgetakteter Studiomist, wo der Regisseur die Gewerkschaft einschalten musste, um weiter Einfluss auszuüben.

Ich wüsste gerne, wie der Film ursprünglich ausgesehen hätte. Vielleicht wäre das Ergebnis weniger verrückt, aber tonal konsistent gewesen. ?

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

nicht durch Studiomist durchgetaktet, obwohl Disney starken Einfluss auf die Produktion nahm, zum Schaden aller Beteiligten.

Also bitte richtig zitieren, was du schreibst ist leider falsch. Und ich ging auf das Resultat ein. Und das wirkt auf mich jetzt nicht so, als hätte man da einen auf Nr. Sicher gemacht. So wirkt es nicht und um die Wirkung ging es.

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

Du schreibst, nicht durch Studiomist durchgetaktet, obwohl Disney starken Einfluss auf die Produktion nahm, zum Schaden aller Beteiligten.

Neben den von mir zitierten Passagen heißt es weiter:

Die neuen Drehbuchentwürfe passen nicht zu den bereits fertigen Kulissen, die Story ist stellenweise sinnfrei oder schlicht albern (…)

Zum Ende hin ordnen die neuen Mitproduzenten umfangreiche Zusatzdrehs an – die Regisseure Morton und Jankel müssen draußen bleiben. “Ich wurde sogar aus dem Schneideraum ausgesperrt”, erinnert sich Morton. “Ich musste die Gewerkschaft einschalten.” Der Schaden ist aber irreparabel, in Hollywood raunt man von einem Desaster.

Sprich, hier hat Hollywood unfreiwillig dazu beigetragen, zu was der Film aus mancher Sicht geworden ist, erfrischend anders: Kreativität gepaart mit einer Zielgruppen fokussierten Ausrichtung des Studios, die einen Zwitter hervorgebracht hat, der sich nicht entscheiden kann, was er sein will.

Darum habe ich geschrieben „nicht ganz“. Was du schreibst, ist nur die halbe Wahrheit. Der Film ist das Ergebnis von Gewinnstreben (Disney Einfluss) und Kreativschaffenheit (ursprüngliche Idee hinter dem eigentlichen Film).

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Erste Aussage wird ja durch die Geschichte bestätigt. Die Geschichte erinnert an Tank Girl, und auch dort ist das Resultat Trash, aber mit Charme.

Und zweite Aussage kann ich auch so stehen lassen, auch wenn das mit dem Hin und Her stimmt. So hat der Film doch viele Ideen, die erfrischend anders sind.

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

Und doch ist der Mario-Film nicht so ein durchgetakteter Studiomist wie die zig anderen Videogame-Filme (…)

(…)

(…) die Interpretation des Mario-Kosmos kann man als sehr kreativ bezeichnen (…)

Nicht ganz. Hier hatte der Mäusekonzern seine kleinen Finger mit im Spiel:

“Der Moment, in dem Disney mitmischt, ist der Moment, in dem alles schiefgeht”, erklärt Hoss im einestages-Gespräch. Denn Disney will einen Kinderfilm, alle anderen wollen einen für Erwachsene. Auf Drängen des Studios wird das Script zehn Tage lang überarbeitet, um es familienfreundlicher zu gestalten. Kohärent ist das Ergebnis nicht. “Prinzipiell ist dieser Film zwei Filme”, so Hoss, “einer für Kinder, einer für Erwachsene.” Im Tauziehen um die Deutungshoheit verändert sich die Geschichte fortlaufend.

Oft werden die Szenen mitten im Dreh umgekrempelt. “Das Skript war schon fünf- oder sechsmal umgeschrieben, als ich hier ankam”, sagt ein frustrierter Hopper 1992 der “Chicago Tribune”. “Es kümmert mich nicht mehr sonderlich.” Hoskins sagt der “Los Angeles Times” in einem vernichtenden Artikel über die Zustände am Set: “Der Trick ist, das alles nicht ernst zu nehmen.” Stolze acht Drehbücher hat Hoss auf seiner Webseite versammelt. Das finale Ergebnis ist ein Mischmasch daraus.

Quelle:
https://www.spiegel.de/geschichte/super-mario-bros-wie-der-film-zum-videospiel-im-fiasko-endete-a-1277955.html
(Film-Fiasko “Super Mario Bros.” Zwei Klempner und ihr Griff ins Klo, 2019)

Nipponichi
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Nipponichi

Den Mario-Film fand ich als Film gesehen sogar ganz cool. Hat zwar was Trashiges und mit dem Mario-Universum nur wenig gemeinsam, außer dem Namen und den beiden Hauptfiguren (Bob Hoskins als Mario paßte perfekt.), aber als Film XY recht lustig gemacht. Ich hatte den Mario-Film damals damals sogar im Kino gesehen.

Ich war gestern mit meiner Familie noch in Sonic drin. Uns hat er recht gut gefallen. Zwar war mal wieder, wie so oft, praktisch alles auf der Erde angesiedelt, aber gut, da kann man darüber hinwegsehen. Alleine schon Jim Carrey als Dr. Robotnik war schon cool anzusehen. Der lustige Wahnsinn, den man auch aus seinen anderen Filmen kennt, kam auch hier zur Geltung und paßte zu Robotnik. Er wirkte fast schon wie damals in Batman forever (War der Film doch schlecht.) als Riddler.

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Und doch ist der Mario-Film nicht so ein durchgetakteter Studiomist wie die zig anderen Videogame-Filme, wie vermutlich auch Sonic. Ganz im Gegenteil, die Interpretation des Mario-Kosmos kann man als sehr kreativ bezeichnen, die Umsetzung krankte natürlich an dem Trash-Faktor. Trotzdem war das äusserst mutig. Davon könnte Hollywood definitiv mehr gebrauchen als ein nächstes AC, die ganzen Boll Streifens usw.

Spriggan
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Spriggan

@rudi-ratlos
Lol ja hab gesehen das der Mario Film auf satte 4.0 kommt XD

Rudi Ratlos
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Rudi Ratlos

@spriggan Zumindest hier scheint der blaue Flitzer dem dicken Klempner wohl etwas voraus zu haben 😀

Spriggan
I, MANIAC
Spriggan

Ich werde den Film wohl auch mit den Kindern gucken gehen. Bei imdb hat der Film zur Zeit ein Rating von 7.0 was eigentlich gar nicht mal schlecht ist (ok, hat aber auch erst 1224 Stimmen..)

Dietfried
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Dietfried

nicht nur väter. auch onkels mit ihrem neffen… 😉

SonicFanNerd
Moderator
SonicFanNerd

Emoji the Movie habe ich (noch) nicht gesehen, aber ich erhoffe mir doch vom Sonic-Movie mehr als “Emoji” erwarten lässt. 😉
Aber mehr als “kann man schauen und bringt mich nicht um” erwarte ich auch nicht.
Schön aber, dass hier in den Comments klar wird, was Väter so vorhaben: Sich den Streifen mit den Kids anschauen. Ich mach das sicher auch mit meinem Großen, wenn der Streifen im Heimkino aufschlägt. 🙂

ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Im Trailer macht man sogar extra noch Werbung mit der Stimme von Bam. So bescheuert. Aber ich kann nach Ansicht des Trailers nicht sagen, dass mich die Stimme gross gestört hätte. Das Niveau des Films ist wohl irgendwo bei Emoji the Movie anzusiedeln. Tut keinem Weh, muss man aber auch nicht gesehen haben.

Lobo
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Lobo

Heut mit meiner klein geschaut. War ganz nette unterhaltung. Ziemlich viel los muss wohl an den ferien liegen da die wenigsten kids wohl noch was mit sonic anfangen können. Fehlt eigentlich noch ein neues (gutes) spiel mit dem flotten igel.

Anonymous
Gast
Anonymous

Ich werde mir den Film am Samstag zusammen mit Kind im Kino anschauen.
Bin positiv gestimmt, da alleine Jim Carrey den Eintritt wert sein dürfte. ?

Sonicfreak
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Sonicfreak

Ich glaube, ich werde auf den Release der 4K Scheibe warten und ihn mir dann auf englisch anschauen

Lando
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Lando

Julien Bam ist ein typischer YouTube-Influencer. Aber ich würde sagen, einer der geschmackvolleren, mit Grips. Zumindest konnte ich bei seinen Comedy-Einlagen den einen oder anderen Schmunzler nicht unterdrücken. Seine “Märchen in Asozial”-Reihe fand ich amüsant. ^^

Als Synchronsprecher für den blauen Igel kann ich ihn mir jedoch auch nicht wirklich vorstellen.

Max Snake
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Max Snake

@nipponichi Walulis hilft dir. Julien hat schon vor einige Woche aufgehört.
https://www.youtube.com/watch?v=d7UuHUlDgyA

Bort1978
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Bort1978

Den Film werde ich mir bald mit meinen Kinder zusammen geben. Die freuen sich schon drauf.

greenwade
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greenwade

“Die temporeiche Hetzjagd mit starken Spezialeffekten richtet sich klar an ein jüngeres Publikum, aus diesem Grund wurde auch der zielgruppengerechte YouTuber Julien Bam anstatt Sonics Stamm-Stimme Marc Stachel als Synchronsprecher verpflichtet.”

die logik kann ich nicht nachvollziehen. kindern ist es doch völlig egal wer der synchronsprecher einer figur ist, sonlange die stimme nur halbwegs passt.

Gast

Auf deutsch gucke ich mir das bestimmt nicht an. Die sollen gefälligst professionelle Synchronsprecher nehmen.

Nipponichi
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Nipponichi

Ich werde mir den Film am Wochenende wahrscheinlich anschauen. Allerdings schaue ich ihn mir in deutsch an. Das liegt einfach daran, daß ich mich entspannen möchte und ich zwar englisch durchaus verstehen und sprechen kann, aber es eben nicht so gut kann. Außerdem möchte ich mich einfach beim Filmeschauen in meiner Muttersprache entspannen. Es gibt aber Filme, die ich im Orignal bevorzuge, wie zum Beispiel “Ritter der Kokosnuß” oder “Tokyo Godfathers”, die da einfach deutlich lustiger wirken. Nur warum man für Sonic so einen Wannabe-Youtube-Typ nimmt, anstatt einen professionellen Synchronsprecher, ist einfach nur ganz schwach. Ich habe nicht einmal die Lust hier zu schauen, was das für ein Kerl ist. Vermutlich wieder so ein Infuencer-Knilch, auf den die ganz jungen Leute wahrscheinlich abfahren.

Aber gut, es geht ja hier um den Sonic-Film. Mal schauen, ob der Film doch noch letztendlich einigermaßen was taugt. Ich denke aber, daß er alleine schon wegen Jim Carrey nicht verkehrt und recht unterhaltsam ist.

SonicFanNerd
Moderator
SonicFanNerd

Bin tatsächlich inzwischen etwas gespannt, ob der Streifen (entsprechende Erwartungshaltung vorausgesetzt) unterhalten kann.

Nach dem Shitstorm zum Design und dessen Überarbeitung wurde übrigens auch Julien Dingens (nach einem Minishitstorm in Deutschland) erneut ins Ton-Studio gekarrt, damit er eine bessere Performance ablegen kann. (Quelle: http://www.filmstarts.de/nachrichten/18529477.html)

Rudi Ratlos
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Rudi Ratlos

Ulrich Wimmeroth? Hat Ulrich geheiratet oder habt ihr einen neuen Autoren :)? Liest sich gut, aber ich werde es wohl ähnlich wie Max halten und den im O-Ton schauen.

Max Snake
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Max Snake

Werde ich gern gucken. Aber in englisch.