007: Liebesgrüße aus Moskau – im Klassik-Test (PS2 / Xbox)

Nachdem der 3D-Connery zu Beginn jedes Abschnitts durch ein nach Vorlagenvorbild gestaltetes Intro turnt (mit der Ingame-Engine verblüffend echt in Szene gesetzt), darf James Bond das tun, was er (direkt nach der Verführung blonder Luxus-Luder) am bes­ten kann: mit seiner berüchtigten Walter PPK böse Buben umnieten, im Nahkampf mit dem Gewehrkolben allzu aufdringliche Fieslinge vermöbeln und Qs Spielzeuge schrotten.

Die meisten technischen Gimmicks hielten zwar erst mit dem dritten Bond-Streifen (”Goldfinger“) Einzug in den cineastischen Agenten-Kosmos – aber diese kleine Ungenauigkeit wollen wir den Designern nicht vorhalten. Dafür macht es einfach zu viel Spaß, mit dem Raketenrucksack Schurken durch den Äther zu jagen, dank Laser-Uhr selbst Panzerglas zu ignorieren, hinter der Kanone eines Motorboots Platz zu nehmen und den Q-Copter durch Luftschächte zu manövrieren. Und für Bond-Fans der Gimmick-­Gipfel: Schickt an Bord des kultigen Aston Martins Lenkraketen auf die Reise durch die Gassen des nächtlichen Istanbuls oder deckt Verfolger-Vehikel so lange mit der MG ein, bis sie in einem Feuerball verglühen. Für Bond-Spiele fast schon obligatorisch ist der Wurfanker, mit dem Ihr Euch an Häuserwänden abseilt oder sie ­erklimmt.

Abseits ihrer Vehikel und Hightech-Hilfsmittel zeigt sich die Doppelnull vor allem schießwütig: ­James hechtet hinter Säulen, entfremdet umgestürzte Tische als Deckung und nimmt seine Widersacher bequem über die Log-on-Funktion ins Visier. Danach gibt es kein Entkommen mehr: Die Farbe des Fadenkreuzes ändert sich mit dem Zustand des Beschossenen – wer sich ‘schwarz ärgert’, der haucht unter dem Feuer des MI6-Spions sein Leben aus.