Castlevania: Lords of Shadow 2 – im Test (360)

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Das Zentrum der Castlevania-Serie stellt ohne Zweifel die Familie Belmont dar. Von wenigen Episoden abgesehen, zog immer irgendein Mitglied des peitschenden Clans aus, Graf Dracula in seinem verfluchten Schloss den Garaus zu machen. Lords of Shadow 2 allerdings platziert die einstige Nemesis nun als Hauptcharakter des Spiels. Doch dieser Dracula hat ein trauriges Schicksal: Er war einst selbst ein Belmont.

Das Spiel stellt das Finale der ”Schatten”-Trilogie dar und knüpft somit direkt an die Geschehnisse aus dem ersten Lords of Shadow sowie Mirror of Fate an, die für Nichtkenner zu Beginn des Spiels zusammengefasst werden. Gabriel Belmont existiert schon lange nicht mehr – der einstige Monsterjäger wurde zu Dracula. Der erwacht nach langem Schlaf in der heutigen Zeit. Immer noch mit seinem Fluch hadernd, trifft er erneut auf seinen alten Vertrauten Zobek. Der unterbreitet Gabriel ein Angebot: Wenn er ihm hilft, die bevorstehende Ankunft des Teufels zu verhindern, befreit Zobek ihn im Gegenzug von seiner Unsterblichkeit. Gabriel willigt in den Handel ein.

Die große Neuerung bei Lords of Shadow 2 stellt der Wechsel zwischen der Moderne und dem Schloss des Grafen dar. Ihr wechselt sowohl storybedingt als auch frei zwischen Arealen wie einer Chemiefabrik und den Mauern der riesigen Burg. In beiden Fällen findet Ihr zusammenhängende Bereiche vor, die sich mit zunehmender Spieldauer und neuen Fähigkeiten erschließen lassen.

Im Kampf schlagt Ihr Euch mit Combos aus schnellen und starken Angriffen durch eine Monsterschar, die das klassische Design der Spielereihe etwas variiert. Nach kurzer Zeit erhält Dracula außerdem zwei zusätzliche Waffen: Das ”Leere Schwert” zieht Feinden bei Kontakt Lebenskraft ab, die ”Chaoskrallen” brechen Panzerungen und Schilde auf. Beide Extras lassen Gabriel Frostdolche bzw. Brandbomben werfen, die an einigen Stellen z.B. Schalter aktivieren und so sein Weiterkommen sichern. Nachteil: Die Benutzung beider Waffen verbraucht Energie, die Ihr im Kampf mit fehlerfreien Kombinationen generiert – nutzt dazu eine Mischung aus Angriffen, Ausweichmanövern und perfekt getimten Blocks. Letztere betäuben Euer Gegenüber für einen Moment, sodass Ihr ungestraft zuschlagen dürft. Alternativ weicht Ihr bei gedrücktem Schultertrigger in alle Richtungen aus. Darüber hinaus stellt das die einzige Möglichkeit dar, den zahlreichen unblockbaren Angriffen der Monster zu entgehen.

Zusätzlich setzt Lords of Shadow 2 auf eine frei bewegliche Kamera. Bei den oftmals schnellen Auseinandersetzungen mit mehreren Kreaturen treten hier aber Probleme auf: Weil sich Feinde nicht aufschalten lassen, seid Ihr meist gleichzeitig mit Angreifen, Ausweichen, Blocken und dem Nachjustieren der Kamera beschäftigt – auf der Suche nach der richtigen Perspektive befindet sich der rechte Stick im Dauereinsatz. Die Bosse hingegen gefallen mit ihrer Größe und dem mehrstufigen Aufbau. Besonders gelungen ist hier die Auseinandersetzung in einem Theater.

Abseits des Hauens und Stechens klettert der depressive Vampir an festen Punkten entlang, die Ihr auf Knopfdruck sogar rot hervorheben könnt – simpler geht es kaum. Nur sporadisch fordert Euch das Spiel beim Hangeln und Springen gutes Timing oder schnelle Reaktionen ab. Noch langsamer geht es zu, wenn Gabriel zum Schleichen gezwungen wird: Lenkt Wächter mit Fledermäusen ab oder verwandelt Euch in eine Ratte, um durch Engstellen zu schlüpfen.

Frustgestählte Naturen suchen den Händler auf: Dort kauft Ihr nicht nur ein, sondern könnt dank gesammelter ”Nägel” Arenakämpfe mit heftigen Sonderbedingungen angehen.

Während Ihr unterwegs seid, um den Teufel aufzuhalten, begegnen Euch bekannte Gesichter aus Gabriels menschlicher wie auch dämonischer Vergangenheit. Der ständige Wechsel zwischen den beiden Dimensionen macht es zeitweise ein wenig schwer, der Story zu folgen. Sowohl im Schloss als auch in der Moderne kehrt Ihr dabei an bereits besuchte Orte zurück, um z.B. mit dem neu erlernten Doppelsprung einen hoch gelegenen Pfad passieren zu können. Dort finden sich immer wieder Sammelgegenstände in Form von Schriftrollen mit Hintergrundinfos oder Upgrades für Eure Lebens- und Magieleisten. Wer sich schneller durch die Spielwelt bewegen möchte, nutzt die in den Bereichen vorhandenen Schnellreisestationen.

Draculas teuflischer Trip macht technisch eine gute Figur. Die grafische Qualität stimmt, gerade innerhalb des Schlosses sorgen atmosphärische Lichtspielereien und gruselige Details für schaurig-schöne Momente. Dem gegenüber stehen vereinzelte Matschtexturen und unsaubere Schatten. Kantenflimmern tritt häufig auf, stört angesichts der geschmeidigen Bildrate allerdings nicht. Ebenfalls gut geriet die Akustik mit vielen Streichern, Chorälen und starken englischen Sprechern. Das Kampfsystem bietet viele Variationen hinsichtlich Attacken und Combos, denn mit gesammelter Erfahrung können neue Angriffe freigeschaltet werden.

Insgesamt präsentiert sich Castlevania: Lords of Shadow 2 als ordentlicher Abschluss der Miniserie, dem eine Portion spielerischer Feinschliff abgeht. Stört Euch das nicht, solltet Ihr Dracula aus seiner Gruft holen.

Sascha Göddenhoff meint: Beim Schreiben dieser Zeilen überlege ich immer noch, ein ”Gut”-Gesicht aufzusetzen. Denn ein schlechtes Spiel ist Draculas satanische Sause sicher nicht. Die technische Seite beschert mir beim Daddeln einige schöne Momente, dazu dringen mit Robert Carlyle (Dracula) und Patrick Stewart (Zobek) ebenso prominente wie professionelle Sprecher an mein Ohr. Bei den Spielbereichen ziehe ich ganz klar das Schloss vor, denn nur hier kommt typische Castlevania-Stimmung auf. Mein aktuelles Gesicht ist dem Kampfsystem geschuldet – hätten die Entwickler doch nur diese unblockbaren Attacken weggelassen! Ich muss ständig die Kamera bewegen, um Ausweichmanöver, Angriffe und Konter halbwegs im Blick behalten zu können. Die daraus entstehende Hektik raubt mir viel Spielspaß. Weniger störend als vielmehr schade finde ich das etwas altbackene Leveldesign mit seinen anspruchslosen Springereien und Kraxeleien. Dass kreatives Potenzial vorhanden war, sehe ich doch anhand der richtig guten Theater-Sequenz.

  • Dracula als Hauptcharakter
  • Abschluss der ”Lords of Shadow”-Reihe
  • combolastige Kämpfe
  • knackige Arena-Herausforderungen
  • ”New Game +” nach Durchspielen

Dracula gibt sich zwiegespalten: Optik, Umfang und Soundkulisse überzeugen, treffen aber auf konservatives Design und hakelige Kämpfe.

Singleplayer78
Multiplayer
Grafik
Sound
DonCurrywurst
I, MANIAC
DonCurrywurst

@Felix: Ich fand das Kampfsystem völlig in Ordnung. Spielt sich nicht anders als DMC oder God of War.Dennoch sehe ich es auch so, dass sie nach dem grandiosen Erstling und dem guten Mirror of Fate Storypotential verschenkt haben.Schade drum…gut ist es a

Felix
I, MANIAC
Felix

@APT:Amen!Ich finde die 78% gerechtfertigt, auch wenn ich grundsätzlich meinen Spaß mit dem Spiel hatte. Leider wurde eben eine Menge Potenzial verschenkt und – wie schon von anderen hier erwähnt – eine Menge Potenzial schon fast sträflich verschenkt.In V

APT
I, MANIAC
APT

@TomatenmannMirror of Fate is ja noch nich sooo alt und ist eigentlich ganz vernünftig. Falls du das noch nicht gespielt hast.An Sotn und die DS episoden kommts allerdings nicht ran.

captain carot
I, MANIAC
captain carot

Da Igarashi gerade eben Konami verlassen hat dürfte es wohl bald ein 2D Castlevania geben, auf dem nicht Castlevania drauf steht.

Tomatenmann MofD
I, MANIAC
Tomatenmann MofD

Ist eigentlich mal wieder ein 2D Castlevania angedacht ?

APT
I, MANIAC
APT

Das spiel hatte soviel potential….. schade das Mercury sich da nicht kreativer gezeigt hat. Man gibt einem den absolut mächtigsten charakter in dem universum dieses spiels in die hand… und was darf man mit ihm machen? Schleichen, befehle entgegen nehmen….. wirklich?Man spielt verdammt nochmal als Dracula! Da will ich mich beim spielen wie ein blood sucking badass motherfucker (man füge noch beliebig viele krafausdrücke ein) fühlen und mich nicht vor Cyborgs verstecken müssen. ICh will das Dracula sich auch wie Dracula verhält…. selbstsüchtig, von rache und hass auf gott getrieben. Ich will das Dracula sich nicht um andere Menschen kümmert…. ich will das Dracula in brenzligen situationen seinen untergebenen, den Tod, ruft…. anstatt sich in einen hässlichen drachen zu verwandeln!!Mann, Mercury Steam, ihr habts verkackt!! Ihr habt es geschafft ein Spiel zu versauen, das in einem Universum angesiedelt ist, welches euch unendlich viele möglichkeiten und ideen praktisch um die ohren haut.Obendrein habt ihr es nichtmal geschafft das ganze schlüssig zu erklären. Warum sind Marie und Trevor im Schloss? Warum muss ich, selbst wenn Dracula alle seine fähigkeiten wieder erlangt hat, mich immernoch vor den diesen Cyborgs verstecken, wo ich doch 2 minuten zuvor weit größere und stärkere Cyborgs zerlegt hab? Warum muss ich im Wald an diesem Dämon (oder was immer der is) vorbeischleichen wenn ich ihm anschließend ohnehin die scheiße aus dem leib prügle?Für mich ist das spiel, bis jetzt, leider die enttäuschung des jahres.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Inkl. rockige Soundtrack. : D Give me five!

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

oder blazblue! die haben auch tolle charaktäerdesigner. geile idee! 🙂

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

@T3qUiLLa Ein Castlevania Spiel von den japanische Entwickler in Gothic-Novel Stil. 😉 Arc System können ja machen siehe ihre geniale Werk Hard Corps: Uprising.

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

ja das ende kam so dermaßen dahergestollpert. ein ein spielerisches zizat des ersten teils und dann isses auch scho zuende. schlecht war es nicht aber auch nicht überragend ^^ fand den ersten teil als spiel selbst viel runder. das man enden so aufbaut das vll noch ein dlc angebunden werden kann ist ja leider nix neues mehr heutzutage. @max: ja haste natürlich recht. ^^ mich würde aber direkt ein 3d ableger nicht stören. würd ich interessant finden . mit fähigkeiten und levelaufstiegen. da kann man ne menge mit machen. ^^ aber allgemein wär mal wieder n japanisches castlevania schön.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

@T3qUiLLa Naja ich sage mal es gibt nur ein Synphony of the Night, eher meinst du wohl ein wieder Metroidvania mit Herausforderung, RPG Elemente und ein Schloss auf dem Kopf. 😉

cloud1430
I, MANIAC
cloud1430

Ich fand das Spiel nicht soo schlecht. Aber lange nicht so gut wie den Vorgänger. Besonders das Ende fand ich enttäuschend. Ich dachte da kommt nochmal was richtig fettes und auch das Ende selbst würde ich als Cliffhangar beschreiben oder?

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

hab leider auch kein gutes gefühl was die kommenden dlc’s angeht. mit alucard zu spielen ist schön und gut, nur sollte das grundgerüst stehn und das tut es leider nicht ganz in dem spiel. schade um die schöne geschichte und dem wahnsinssetting (schloss) die neuzeit hatte mich bis auf ein zwei ecken auch nicht sonderlich angetan. da hät viel mehr drinne sein können. find dennoch gabriel vertont von robert carlyle immer noch einer der tollsten videospiel charaktäre der neuzeit. wie im test scho geschrieben als näcsten bitte wieder ein vernost castlevania. vll n richtiges synphony of the night…so richtig schön in 3d aller dark souls?!…wär ich sofort dabei…

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Echt schade geworden um das Kampfsystem von Teil 2. Bin gespannt, wie es wohl weiter geht um die Castlevania Saga.

DonCurrywurst
I, MANIAC
DonCurrywurst

[quote=Sascha] Bei den Spielbereichen ziehe ich ganz klar das Schloss vor, denn nur hier kommt typi­sche Castlevania-Stimmung auf.[/quote]Jap, das Gefühl habe ich auch. Ich weiss nicht, aber Genres in die Neuzeit verfrachten, sorgt bei mir dafür, dass etwas von dem mystischen einfach flöten geht. Ist leider schade.Dennoch habe ich mit dem Spiel dem Spass 😀