Colin McRae Rally 2005 – im Klassik-Test (PS2 / Xbox)

Herbst 1998: Ein Rallye-Titel überrascht die Rennwelt mit purem Realismus und stößt den ­bisherigen Schotter-König V-Rally vom Thron. Sein Name: “Colin McRae Rally. Seit nunmehr sechs Jahren gilt die erfolgreichste Rallye-Serie als das Maß der Offroad-Dinge. Nur Richard Burns Rally konnte den ­rasenden Schotten in puncto Realismus angreifen. Doch ­Codemasters’ aktuelles Sequel steht schon in den Startlöchern.

An der ausgefeilten Fahrphysik des Vorgängers wurde zum Glück kaum ­etwas geändert, was Ihr schon bei der ersten Probefahrt deutlich spürt – ­Serienkenner fühlen sich sofort ­heimisch. Verschiedenste Bodenbeläge wie Schotter, Asphalt oder Matsch erfordern neben gekonnten Drift-Techniken auch die richtige Einstellung am Wagen. Das Setup gleicht Teil 4: Reifen, Rahmenhöhe, ­Fede­rung, Stabilisator, Bremsen, Lenkung und Getriebe lassen sich in jeweils fünf Stufen justieren. Doch auch Profis sind nicht vor Ausrutschern und Fahrfehlern gefeit: Bei härteren ­Zusammenstößen verschwimmt kurz die Kamera.

Dabei macht Ihr auch ­Bekanntschaft mit dem weiter verbesserten Schadensmodell. Der Bolide wird nun nicht nur verbeult, sondern trägt auch un­schöne Lackkratzer davon. Während sich Beschädigungen an der Karosserie meist nur ­optisch auswirken, ­erfordern ­‘innere Verletzungen’ wie Reifen­platzer, verbogene Achsen oder ­Getriebe­aus­setzer eine veränderte Fahrweise. Bei den Meisterschaften schreitet Ihr aber nach jeder zweiten Etappe zur ­Reparatur: Räder, Achsen, Aufhängung, ­Ka­rosserie, Turbo, Kühlsystem, Auspuff, ­Motor oder Getriebe müssen in meist zu knapper Zeit ausgebessert werden, denn die nächste Etappe wartet bereits. Und an Letzteren mangelt es wirklich nicht: 72 Strecken sowie vier Spezial-Pisten in neun Ländern gibt’s abzugrasen. ­Erstmals tretet Ihr mit einstellbaren Witterungsverhältnissen und Tageszeiten an – Nacht­etappen entfallen aber auch diesmal.