Portal 2 – im Test (360)

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Würfel, Kuchen sowie blaue und orange Portale. Seit Oktober 2007 reicht die Nennung dieser Objekte und selbst Menschen mit eher oberflächlichem Interesse an Games wissen, was gemeint ist. Portal erreichte als eigenständiger Titel und als Teil der Orange Box mit Half-Life 2 und Team Fortress 2 schnell den Status eines Kultspiels. Nachbauten der Portal-Gun, Companion-Cubes als Halloween-Kostüme und Vorlesungen an Universitäten zeigten, dass die Ideenwelt von Portal ein breites Fanpublikum gefunden hatte. Die Grundidee zum Spielprinzip mit Teleportation über frei wählbare Ein- und Ausgänge stammt aus Narbacular Drop, das Absolventen des DigiPen Institute of Technology im Jahr 2005 vorstellten. Der in Seattle beheimatete Entwickler Valve erkannte das Potenzial des Spiels, vergab an die Erfinder gleich reihenweise Arbeitsverträge und transformierte das Setting in eine Sci-Fi-Testarena, deren 19 Kammern eine ungewöhnliche Mischung aus Shooter und Rätselspiel ergaben. Nach dem Erfolg bei Kritikern und Spielern war eine Fortsetzung ein Muss. Doch wie baut man einen Nachfolger, wenn das Ausgangsspiel doch eher an ein sehr langes Bonuslevel erinnert?

Für Portal 2, das nun als eigenständiger Titel erscheint, fand Entwickler Valve eine eher konventionelle und dabei nicht immer stringente Lösung. Das Rezept lautet: mehr von den bewährten Techniken, ständige Variation der Stilmittel und Kombination mit Neuem. Das Spiel unterteilt sich in acht Kapitel, die wie im Vorgänger durch Aufzugsequenzen mit Transport zum jeweils nächsten Levelabschnitt unterteilt sind. Kern bleiben die Testkammern mit unterschiedlichen Herausforderungen, während zur Mitte dann jedoch auch Bunkersysteme und große Plattformen für Abwechslung sorgen.

Der Spieler findet sich in der Rolle der Heldin Chell und zu Beginn in einem karg eingerichteten Schlafzimmer wieder, das jedoch schnell von Erschütterungen heimgesucht wird. Dabei offenbart sich, dass dieses Zimmer nur einer von Hunderten Containern ist, die in einer gigantischen Konstruktion der Firma Aperture Science gehalten werden. Doch der gesamte Komplex scheint instabil zu werden und Chell muss nun versuchen, den drohenden Kollaps aufzuhalten. Als Weggefährte fungiert der redselige Roboter Wheatley, der Euch als sogenannter Personality Core durch die Levelabschnitte mit mehr oder weniger Beteiligung und schlauen Ratschlägen begleitet. Im englischen O-Ton wird dieser kugelrunde Charakter mit Pixar-Qualitäten von Stephen Merchant (Comedypartner von Ricky Gervais) gesprochen, während in der deutschen Fassung die nicht ganz so passende Synchronstimme von Brad Pitt aus den Boxen schallt. Eine zentrale Rolle in der Geschichte übernimmt wieder GLaDOS (Genetic Lifeform and Disk Operating System), dessen Rolle wie schon im Vorgänger zwischen Freund und Feind pendelt.

Neben dem bewährten Spiel mit den blauen und orangen Portalen sowie den dreibeinigen Drohnen als Gegner bietet Portal 2 als weitere Variablen nun auch Laserprismen, Sprungschanzen und Lichtbrücken, die jeweils eigenen Regeln folgen und über das Spiel verteilt eingeführt werden. Dabei lohnt es sich, die über alle Levelabschnitte verstreuten und teilweise sehr ironischen Erklärungstafeln genauer zu studieren. In puncto Schwierigkeit wechseln sich fast schon banale Herausforderungen immer wieder mit Passagen ab, bei denen man sich nichts sehnlicher herbeiwünscht als ein Lösungsbuch. Ein klares Spielziel wird nie definiert und selbst die mittleren Bosskämpfe lassen einen nicht wirklich erahnen, wohin die Reise von Chell und Wheatley geht. Dies ändert sich erst, wenn zur Mitte von Portal 2 die Gelfarben ins Spiel kommen. Valve adaptierte dafür wieder ein Studentenprojekt, das sich 2009 The Power of Paint nannte. Die orangen und blauen Gelfarben geben Chell die Optionen Beschleunigung und erhöhte Sprungkraft, während weiße Farbe Portale an beliebiger Stelle ermöglicht. Was trivial klingt, ergibt in Kombination mit den bekannten Spielelementen nicht nur optisch einen bunten Werkzeugkasten von Ideen und Varianten. Portal 2 ist ein beeindruckendes Physiktestfeld und fordert wie kaum ein anderes Spiel räumliches Denken und Experimentieren. Dabei stellt es Eure Geduld ständig auf die Probe und liefert immer wieder Aha-Effekte, von denen andere Games nur träumen können.

Die wichtigste Erweiterung bei Portal 2 ist die Zweispieler-Option, die über die beiden Roboter Atlas und P-Body aufgehangen wird. Damit eine Absprache der Vorgehensweise möglich ist, erdachten die Entwickler ein Icon-System, das zwar etwas Eingewöhnungszeit bedarf, dann aber recht intuitiv wirkt. Beim Test vor Ort in Seattle wurde deutlich, wie wichtig das etwas engere Spielkorsett für reibungsloses Onlinegaming ist. Die Möglichkeit, systemübergreifend kooperativ zu spielen, haben leider nur PS3-Besitzer, die via Steam mit PC- und Mac-Spielern antreten können. Zusammen mit angekündigten DLC-Paketen werden die kommenden Monate zeigen, wie populär der Multiplayer-Part wirklich wird.

Abschließend kann man Valve nur gratulieren, dass sie das Rad nicht gleich ein zweites Mal erfinden wollten. In weit über zehn Spielstunden erlebt man bei Lösung der Rätsel immer wieder persönliche Jubelmomente und am Ende wagt das Spiel sogar den Sprung zur Philosophie und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Grafisch wird auf Xbox 360 und PS3 sicherlich keine Referenzleistung geboten, aber davon hat das Spielprinzip auch noch nie gelebt.

+ bewährtes Konzept mit vielen frischen Ideen
+ Koop-Modus
+ tolles Rätsel- und Leveldesign

– deutsche Sprecher fallen im Gegensatz zum Original ab

Gregor Wildermann meint: Wer nach einem Beispiel für ein intelligentes Videospiel gefragt wird, sollte Portal 2 auf den Tisch legen. Dabei ruht sich der Puzzleshooter nicht auf seinem Alleinstellungsmerkmal aus. Selbst wenn einen die unerbittliche Testkammer-auf-Testkammer-Abfolge manchmal etwas ermüdet – die Suche nach der Lösung des Rätsels und dem passenden Ausgang lässt Euch einfach keine Ruhe. Der wirkliche Gegner bleibt die eigene Fantasie beziehungsweise die räumliche Vorstellungskraft, denn die Puzzles sind ausgefeilt bis ins Detail und die Steuerung flutscht so wunderbar wie beim Vorgänger. Bemerkenswert auch, dass die Diskussion über Lösungswege und Alternativen genauso viel Spaß macht wie das Spiel selbst. Dies gilt auch für den gelungenen Multiplayer-Part, selbst wenn der etwas mehr Gewöhnung braucht und engere Grenzen setzt.

Ausgefeilt, überraschend, tiefgründig: ein Ego-Puzzler mit Kultgarantie und motivierendem Koop-Modus.

Singleplayer90
Multiplayer
Grafik
Sound
jan1396
I, MANIAC
jan1396

haha ja die szene war echt super lustig :’D frag mich was für ne sprache er in dieser szene in der englischen version spricht 😛 aber auch GLaDOS war lustig : “”du gleitest durch die luft wie ein adler……ein ziemlich fetter adler”” XD

metrognome
I, MANIAC
metrognome

Top-spiel!!!!Die deutsche synchro ist gut was mir aber aufgefallen ist, das Glados fast wie eine normale frau klingt und nicht so computer verzerrt wie im ersten teil (zumindest in der deutschen synchro). Lustig war, als dieser wheatley plötzlich anfängt schwitzerdeutsch zureden, hab tränen gelacht.

jan1396
I, MANIAC
jan1396

So ein witziges, zur gleichen Zeit aber auch spannendes und schlaues Spiel habe ich selten gespielt.Ein echtes Meisterwerk. Nur der Endkampf war etwas enttäuschend, da er sich eigentlich genauso wie in Portal 1 gespielt hat. Aber ein so dermaßen geiles Ende sieht man selten 😉

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Super Spiel.

Asaziel
I, MANIAC
Asaziel

Gelungene deutsche Synchro ist für mich immer ein Pluspunkt. In heutigen Zeiten ist das nicht Gang und Gebe.

Threepwood
I, MANIAC
Threepwood

Zwar habe ich Portal 2 noch nicht auf englisch durchgespielt, aber die deutsche Synchro fand ich wirklich gelungen, gerade was GlaDOS angeht hat Sie mich überzeugt. Die englischen Sprecher mögen da vielleicht noch einen drauf legen, aber ein Minuspunkt sind die deutschen Stimmen für mich nicht (Nur die Kartoffel ist etwas schwer verständlich ;-] ).Insgesamt finde ich das Spiel auch brilliant, nach dem durchspielen haben mir lediglich Herausforderungen wie beim ersten Teil gefehlt. Aber was nicht ist kann ja noch werden.