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Die roten Fontänen passen stilistisch überhaupt nicht ins Spiel, immerhin bekommt Ihr damit aber eine eindeutige Trefferrückmeldung im ansonsten farbarm-tristen Level-Einerlei. Bei der Gestaltung der Abschnitte haben sich die Entwickler leider nicht mit Ruhm bekleckert: Ihr durchquert zusammen mit dem KI-Duett genretypische Lagerhallen und Bürokomplexe, gelegentliche Déjà-vus inklusive. Zudem sieht ”Rainbow Six Vegas 2” dank detailarmer Texturen und einer generell verwaschen wirkenden Optik recht unspektakulär aus. Spielerisch macht der Taktik-Shooter aber einiges wett: Vor allem das bereits erwähnte Deckungssystem stünde auch anderen Ego-Spektakeln gut zu Gesicht.
Euer Erfolg steht und fällt in späteren Missionen mit dem überlegten Einsatz von Ausrüstung und Team: Habt Ihr die komplexe Tastenbelegung nach einiger Zeit verinnerlicht, schickt Ihr Eure Untergebenen per Tastendruck zu beliebigen Punkten, lasst sie an verschlossenen Türen in Position gehen oder befehlt ihnen, Bomben zu entschärfen. Darüber hinaus bestimmt Ihr je nach Situation, ob Eure Gefolgsleute angreifen sollen oder lediglich Beschuss erwidern dürfen. Damit nicht genug: An Türen riskiert Ihr zunächst mit der Snake Cam einen Blick und legt die Reihenfolge fest, in der aufgespürte Feinde erledigt werden sollen. Hierfür finden sich neben Blitz-, Rauch- und Splittergranaten auch C4-Sprengladungen in Eurem Gepäck. Für geräuschloses Eindringen empfiehlt sich die Montage eines Schalldämpfers und das optionale Einzelfeuer – viele Möglichkeiten, mit denen Ihr Euch vertraut machen solltet, denn voreiliges Voranstürmen führt schneller zum Exitus als Ihr ”Mist” sagen könnt!
Die gegnerische KI haut leider niemanden vom Hocker, Eure Kollegen überzeugen schon eher, sind dafür aber fast unbesiegbar. Haltet Euch zurück, schickt sie vor und wartet einfach ab. Alleine macht Rainbow Six Vegas 2 genauso viel Spaß wie mit einem menschlichen Partner.
Richtig gelesen: Der Koop-Modus lässt statt vier nur noch zwei Spieler zu, dafür tretet Ihr auch im Splitscreen-Modus an. Spieler 1 befehligt dann die beiden KI-Kumpels, Spieler 2 läuft einfach mit.
Nach einem guten Rainbow Six auf der XBox waren die Vegas-Teile für mich bis heute das Highlight der Serie. Leichte überschaubare Entwicklungsmöglichgkeiten für den Charakter, gute Grafik und Story und vor allem Cop-Op-Play (auch in der Kampagne). Heute muss man mehr Zeit in die Charakter- und Waffenupgrades investieren, anstatt zu spielen. Nicht meine Welt. Nach technisch mäßiger PS3-Version habe ich beide Teile nochmal mit Begeisterung auf der XBox X durchgespielt (Kampagne und Co-Op Terroristenjagd) und viele Stunden Spaß mit Freunden gehabt. Bei RS Siege haben sie diesen Modus ja dann mal eben weggepacht und aktuell muss man selbst für lokale (!) Sessions einen Games Pass haben. No way! Ein Hoch auf die alten Spielzeiten, wo es DLC und online-Spielen noch kostenlos gab.