RetroMania Wrestling – im Test (Xbox One)

Vor 30 Jahren waren in Wrestlingspielen die Muskelberge noch pixelig und das Geschehen trügerisch simpel – besonders hervor tat sich 1991 der Automat WWF Wrestle­fest, dem mit ­RetroMania Wrestling ein Denkmal gesetzt wird. Tatsächlich fängt das auf bunte Pixel-Optik und etwas kratzige Gitarren- und Soundeffekte setzende Geschehen den damaligen Charme fast perfekt ein und spart nicht mit liebevollen Details, etwa bei den Einmarsch­animationen und in den abwechslungsreichen Arenen, auch die Aktionen der Wrestler kommen prima rüber. Mit 16 Kämpfern ist der Kader überschaubar und mehr für wahre Fans als das Mainstream-Publikum gedacht: Neben den legendären Road ­Warriors tummeln sich darin überwiegend ­Indie- oder ECW-Größen statt WWE-Superstars (sieht man von Johnny Retro beziehungsweise Morrison ab), die im Spiel zudem allesamt recht ähnlicher Statur sind. Neben zwei separaten Story-Kam­pagnen und dem launig-chaotischen Rumble könnt Ihr freie Matches ansetzen und eine Menge Varianten inklusive Käfig festlegen.

Doch sobald es in den Ring geht, scheiden sich die Geister: Das Kampfsystem von RetroMania Wrestling ist zwar grundsätzlich nicht kompliziert, aber pingelig: Ihr habt drei Basisattacken (leicht, mittel, schwer), die teils erst richtig Wirkung zeigen, wenn Ihr genug Momentum dafür aufgebaut habt und den genauen Zeitpunkt trefft. Häufig geht Ihr mit Eurem direkten Kontrahenten in den Nahkampf, wo Ihr mit viel Knöpfchenhämmern die Überhand gewinnen müsst, um einen Griff oder Move erfolgreich folgen zu lassen. Und weil das Matchtempo spürbar flotter ist als etwa bei der WWE 2K-Reihe, entpuppen sich diese Steuerungseigenheiten doch als eher nervig denn praktisch.