XIII – im Klassik-Test (PS2 / Xbox)

Wo bin ich hier? Was wollen die tumben Bösewichte von mir? Warum werde ich als Präsidenten-Mörder hingestellt? Und noch wichtiger: Wer bin ich überhaupt? Mit solch existenziellen Fragen quält sich der Held aus Ubisofts extraordinärer Comic-Adaptierung XIII. Die römischen Ziffern im Titel kommen freilich nicht von ungefähr – trägt Euer Amnesiepatient doch eine Tätowierung mit eben jener Zahl auf seiner Schulter.

In den folgenden 30 Missionen machen sich Next-Gen-Schützen alsdann auf, die Vergangenheit ihres Schützlings ans Konsolen-Licht zu bringen. Dies bewältigt Ihr trotz kunterbunter Cel-Shade-Verpackung in traditioneller Ego-Ansicht: Mit den beiden Sticks rumlaufen bzw. zielen, via Schulterdrückern losballern und per Aktionstaste Hebel ziehen – für Genre-Anhänger wahrlich nichts besonderes. Auch das Knarrenarsenal hält sich vorerst streng an Shooter-Konventionen: Wuchtige Schrotflinten, ratternde Maschinengewehre sowie banale Automatik-Pistolen räumen unter Euren Feinden unbarmherzig auf. Spannend wird’s jedoch erst, wenn Eurer wandelnden Gedächtnislücke mal die Munition ausgeht.

Dann greift der Ego-Recke nämlich gern nach Alltagsgegenständen und zweckentfremdet diese als kuriose Schlagwaffe. Egal ob nun stählerner Aschenbecher, morscher Besenstiel oder messerscharfe Glasscherbe – nahezu jedes Objekt mutiert in Euren Händen zur tödlichen Schlag- oder Wurfwaffe. Um Fair­ness bemühte Spieler lassen ihren Recken gar mit blanker Faust antreten. Wem das jedoch zu gefährlich klingt, der nutzt die Schleichfähigkeiten des XIII-Antihelden: Von hinten überrascht, ­lassen sich unvorsichtige Widerlinge nämlich in den Schwitzkasten nehmen.