Das mag vielleicht so manchem bekannt vorkommen: Es gibt Spieleserien, die einen schon lange begleiten allerdings nur in der Form, dass man sie zwar kennt und eigentlich auch interessant findet, sie aber trotzdem selber noch nie wirklich aktiv erlebt hat.
So ging es mir bis zu diesem Jahr mit Segas langlebigem Ganoven-Epos Yakuza: Davon gibt es gegenwärtig (sofern ich mich nicht verzählt habe) sechs Hauptteile, zwei Samurai-Ableger und ein Prequel die Mehrzahl davon hat es zudem sogar in den Westen geschafft. In meiner Sammlung finden sich diese auch, aber wie es so oft der Fall ist: Da nimmt man sich vor, etwas zu spielen, hat dann keine Zeit oder findet sich nicht in der richtigen Stimmung dafür, und dann kommt schon das nächste Ding… und so weiter, und so fort.
Jedenfalls: Gespielt hatte ich also noch keines, und irgendwie bleibt im Hinterkopf ja auch der Gedanke, dass die Fortsetzungen immer größer und komplexer geworden sind (was ja überwiegend stimmen dürfte) und angesichts der fortlaufenden Geschichte das Verständnis problematisch sein könnte (was eher nicht der Fall zu sein scheint, wenn ich mich soweit richtig informiert habe).
Übrigens bin ich normalerweise auch kein Fans von Prequels, weil ich lieber wissen will, wie eine Geschichte weiter geht statt erzählt zu bekommen, wie es zu einer Geschichte gekommen ist, die ich bereits kenne. Oder um ein Beispiel aus der Filmwelt zu nehmen: Aus Anakin wird Darth wusste ich doch schon, warum soll es mich faszinieren, das über drei lang(weilige) Filme noch einmal vorgekaut zu bekommen?
Was das mit Yakuza zu tun hat? Ganz einfach: Das vor ein paar Wochen erschienene Yakuza 0 ist ein Prequel aber trotzdem genau richtig für mich. Und richtig toll noch dazu. Wobei hier natürlich ideale Umstände zusammen kommen: Yakuza 0 ist der erste Serienteil auf aktueller Hardware (also PS4) und von daher ein naheliegender Einstiegspunkt, und dass hier quasi die Geschichte von Kiryu beginnt, passt prima für Leute, die seine späteren Eskapaden noch nicht erlebt haben so wie ich eben. Und das alles in den 80er-Jahren angesiedelt ist, trifft sich für Oldies wie mich auch gut.
Wie ich mir inzwischen angelesen habe, ist Yakuza 0 inhaltlich im Vergleich zu etwa Teil 5 deutlich verschlankter, was Umfang und Weitläufigkeit der Welt angeht, aber das stört zum Einstieg nicht, wie ich finde zu tun gibts jedenfalls auch so schon reichlich. Dass Segas Ganovenepos gegenüber dem westlichen Pendant GTA in vielen Aspekten zurückstecken muss, ist korrekt, aber auch damit lässt es sich gut leben nicht alles muss so gigantomanisch sein. Dafür steckt in Yakuza einfach auch genug ganz eigener Charme, den ich in inzwischen über 60 Stunden Spielzeit kennen und lieben gelernt habe.
Aber räumen wir kurz ein paar Kritikpunkte ein, die mir schon auch aufgefallen sind: Die lang Story ist immens laberlastig (japanischer O-Ton mit englischen Texten, die sehr gelungen geschrieben sind) und mäandert über lange Zeit etwas zu ausführlich herum, nur um dann wiederum das Finale ziemlich hektisch abzuarbeiten. Was wiederum nicht für den spielerischen Ablauf des Endes gilt, das sich zieht: Straßen- und Gruppenkämpfe sind das große Ding von Yakuza 0, aber nach ein paar hundert Konflikten nutzt sich die rabiat-launige Klopperei doch ab. Da wäre es schon ganz nett gewesen, am Schluss nicht gefühlt zwei Stunden am Stück nur noch um sich schlagen zu müssen.
Toller Artikel!
Ich habe damals auf PS3 Yakuza 3 gut 20 Stunden gezockt, dann aber aus Gründen pausiert und leider nie weiter gemacht. An der Qualität des Spiels lags nicht, ich habe es gefeiert!
Daher liegen jetzt auch schon Yakuza 0 sowie Kiwami bei mir bereit und Kiwami 2 ist ja auch schon angekündigt. Oh und Teil 6 habe ich natürlich schon vorbestellt. Inkl. Whisky-Gläser 😀
Hab mit Zero auch zum ersten mit der Serie angefangen und ich finds hammergeil. Die Kämpfe fluppen, die minispiele machen Spaß. Ich freu mich auf Kiwami. Hoffe die anderen kommen auch noch für ps4.
warte auf Yakuza Kiwami. wenn du das dann in ein par jahren angefangen und durch hast, ist das remake von teil 2 da, und wenn du das dann angefangen und durch hast…….
Das stimme ich dem Herrn Steppberger aber wieder einmal sehr gerne zu. Unfassbar charmant, atmosphärisch, abgedreht und erstaunlich umfangreich.
[quote=Doctor Dee]
Das was für den Westen aus dem Spiel “”rausgeschnitten”” wurde ist nicht wesentlich und schon gar nicht essenziell. Außerdem bereitet Teil 3 sehr gut die Bühne für den (bisherigen) Höhepunkt: Yakuza 4.
[/quote]Naja, das rausgeschnitten muss man nicht in Anführungszeichen setzen. Für die Story sind die Hostessclubs zwar irrelevant, aber man hat damit mal locker 10+ Stunden Spiel entfernt und die Hostessen gehören zu Yakuza einfach wie Ringe zu Sonic 🙂 Wenn man dann noch das Quiz, Mah-Jong und alle damit zusammenhängenden fehlenden Sidequests dazunimmt, ist das schon ne ganze Menge fehlender Content, vor allem weil man Yakuza ja eben wegen und nicht trotz solcher Nebensächlichkeiten spielt. Es war ja erstaunlich genug, dass die Hostess Sidequests auf der Straße drin waren, man aber ohne die Clubbesuche überhaupt keinen Kontext hatte.
Eine geniale Serie. Habe aber bislang nur die ersten PS2-Episoden und den 3. auf der PS3 gespielt.
Ich rate ebenfalls zu Teil 3: Das Waisenhaus am Anfang erweitert das Format der Reihe kongenial – SEGA in Reinkultur. Das was für den Westen aus dem Spiel “”rausgeschnitten”” wurde ist nicht wesentlich und schon gar nicht essenziell. Außerdem bereitet Teil 3 sehr gut die Bühne für den (bisherigen) Höhepunkt: Yakuza 4.5 kann man sich auch gut geben, es ist eben relativ ausufernd. Da kommt das schlanke “”0″” genau recht. 1 und 2 würde ich als PS2-Spiele liegen lassen (technisch zu stark gealtert, Ladezeiten!! -> auf Remakes warten) , ebenso ‘Dead Souls’ (Steuerung vermurkst).
Schöner Bericht, macht Appetit auf das Spiel!Und, ja, Out Run ist toll. Am Tollsten ist es aber auf dem New3DS… 60 Bilder pro Sekunde, feinstes 3D und eine tolle Steuerung machen es für mich zur besten Out Run-Version auf der ganzen, weiten Welt! 😉
Schön, schön das du dich endlich an das Yakuza Universum rantraust. Vorweg es gibt noch den Zombie Ableger Dead Souls und zwei PSP Episoden.Also wenn du dir die ollen PS2 Teile nicht mehr antuen willst, was ich nachvollzeihen kann, da neben der Technik auch spielerisch nicht mehr zeitgemäß, würd ich dir den dritten Teil empfehlen zum Einstieg. Zum einen gibt’s am Anfang ein umfangreiches “”Was bisher geschah…””, und zum anderem funktioniert das Spiel auch heute noch recht gut, nur der Anfang ist ein bisschen zäh.Übrigens so überzeichnet manches im Spiel auch wirken mag, tatsächlich bringt es doch ziemlich genau rüber wie Japaner ticken. und wer selber einmal in Osaka und Tokyo unterwegs war wird das eine oder andere Deja vu erleben. Besonders wer einmal in Kabuki Cho oder Dotombori gewesen ist wird sich zwangsläufig an Yakuza erinnern.
Steig mit Teil 3 auf der PS3 ein, denn da gibt es eine wunderbare optionale Zusammenfassung aller Charaktere und Ereignisse aus Teil 1 und 2. Das Spiel beginnt auf einem Friedhof und Kiryu kann sich an jedem Grabstein an die Person und die Situationen erinnern – inkl. aller Cutscenes der ersten 2 Spiele. Das wird zwar Kiwami spoilern, aber besser kann man eigentlich nicht weitermachen, wenn man auf die PS2 verzichten will und weil bis heute kein Remaster des (genialen) zweiten Teils in Sicht ist.Einziger Nachteil: Für den Westen sind aus dem dritten Teil “”zu japanische”” Sachen rausgeschnitten worden. So kann man beispielsweise nicht in die Hostessclubs gehen. Ab Teil 4 ist dann wieder alles gut. Und Teil 5 ist super und der beste Teil für die PS3. Mehr Abwechslung mit verwobener Story geht nicht!Und Dauerkampf-Enden sind bei Yakuza Tradition 😉 Teil 5 hat dem bisher die Krönung verpasst…