Thema: Was für ein “Nerd” bist du?

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Diesen Beitrag wollte ich einfach auf Grund des genialen Beitrags des netten Daniel Hecht´s erstellen. Anfangs hatte ich einen langen Kommentar dazu gepostet, aber da dieser etwas unausgegoren und unüberlegt war, möchte ich mir hier nun Zeit nehmen. Grundsätzlich habe ich diesen Artikel auch nur auf mich reflektiert, was ich anschließend auch machen möchte.

Ehrlich gesagt ist der Titel auch irreführend. Ich möchte nicht wissen, was für Nerds ihr seid, sondern was für Menschen und in welchem Maße Videospiele/Filme/Comics etc. euer Leben beeinflussen. Dadurch bekommt man dann einen kleinen Einblick in wie weit das “Nerdbild” von damals überhaupt noch existiert. Die Redaktion ist natürlich auch dazu angehalten mitzumachen,

Ich mache mal den Anfang:

Am 25.03.1987, ein neuer Nerd erblickt im Krankenhaus Hameln (nahe Hannover). Ich war ein ziemlich ruhiges Kind und hatte damals schon viel Spass beim Essen. Ich wurde schnell ein kleiner Wonneproppen und verbrachte viel Zeit mit den alten Comics meines Vaters oder zeichnete einfach selber. Cartoons wurden auch schon früh geguckt und Serien wie Samurai Pizza Cats, Galaxy Rangers, Turtles (danke an Frank Zander für dieses dermaßen geniale Intro) etc. haben mich bis heute begleitet. Ich spielte damals schon Games wie Pong und wurde dann auch zu einem Gameboy-Kind, dass bis zur Vergasung Mario und Tetris zockte. Neue Konsolen erschienen, Actionfiguren und Merchandise bevölkerten mein Zimmer. Dies ging viele Jahre so weiter bis ich das zarte alter von 18 erreichte. Meine Noten in der Schule waren immer überdurchschnittlich (außer Sport natürlich), dennoch war ich ein kleiner Außenseiter. Etwas dick, merkwürdig gekleidet, legte nicht so viel Wert auf Kopfhygiene (oft fettige Haare) und zeichnete fast nur im Unterricht. Nachdem ich mein Abi hatte und meine Ausbildung im vollem Gange war erreichte die Sucht eines gewissen Spieles (Word of Warcraft) ihren Höhepunkt. Mein Gewicht schnellte in den 3 Monaten nach dem Abi von 85 auf 105 Kilo. Ich wurde richtig fett, vernachlässigte meine Freunde/Familie und meine Pflichten. Als ich eines morgens auf die Wage ging und mein Gewicht bemerkte und auch noch daran dachte, dass ich einen meiner besten Freunde durch diese Sucht verloren hatte (mittlerweile hat es sich wieder eingependelt), wusste ich, dass etwas geändert werden musste. Ich verschenkte am nächsten Tag meinen WoW-Account, reduzierte meine Nahrung auf ein Minimum und fing an Sport zu treiben. So schaffte ich es in einem halben Jahr mein Gewicht von 105 auf 72 Kilo zu verringern. Ich ging raus, unterhielt mich mit Leuten und fing an danach zu suchen, was für mich wichtig ist. Trotz dessen ich mich viel mit mir selber beschäftigt hatte in all den Jahren, war mir nie in den Kopf gekommen, was ich wirklich will.

Mittlerweile bin ich ein Mensch, der Sport als einen elementaren Teil seines Lebens sieht, sehr offen und freundlich ist und sehr großen Spass daran hat, neue Bekanntschaften zu schließen. Es gibt für mich kaum etwas Schöneres als viele Kilometer mit dem Rad zu fahren und dabei den Wind auf meine “fast-Glatze” zu spüren (auch im zarten alter von 15 Jahren waren die Geheimratsecken schon sehr groß). Dennoch habe ich meine Wurzeln nicht vergessen. Ich verkrieche mich auch immer noch gerne ein ganzes Wochenende und zocke so lange, bis ich das Ziel in einem Spiel erreicht habe, dass ich mir gesetzt habe. Außerdem ist die PSP ein ständiger Begleiter auf jeder längeren Fahrt für mich geworden. Ich freue mich immer noch wie ein Kleinkind sobald ich Comicgeschäft betrete, dass neben Comics auch noch viel Merchandise führt und wie Sheldon aus Big Bang Theory ja schon meinte “Es gibt keinen besseren Geruch als den eines frischen Comics” (jeder der selbst Comics sammelt wird mir zustimmen können und NEIN, Mangas haben diesen Geruch nicht, auch wenn ich diese trotzdem sammle). Mein Zimmer (momentan ja nicht da ich im Umzug bin) ist gefüllt mit Kleinigkeiten wie Capsule PSO-Figuren aus Japan bis hin zu einer ca. 25cm hohen Cammy Statue, außerdem füllen Artbooks meine Schränke (achja, ich habe 2 MegaMan X Complete Works rumfliegen, wer eins braucht, mir einfach bescheid geben ) und mein Schreibtisch quillt über vor Miniaturen (Warhammer, Infinity etc.). Ich erfinde weiterhin für meine Rollenspielcharaktere (damals in PSO und heute in PSPortable 2) Hintergrundgeschichten und Beweggründe oder durchforste das Internet nach Fanarts oder zeichne einfach mal selber (was ich seit langem schon nicht mehr getan habe ). Besonders gefreut habe ich mich als ich letzten Samstag auf der Retro Börse war. Ich fühlte mich buchstäblich wie das Kind im Süßigkeitenladen. Von NES über NEO Geo, Dreamcast bis hin zu PS3 und 360, es war fast alles vorhanden. Ich stürzte mich zuerst in Merchandise und kaufte mir Mega Man X Figürchen, ergatterte endlich meine Gears of War Faceplate für meine Box und Raphael Dyll persönlich drückte mir den Söldner X2 Soundtrack in die Hand. Und genau das macht mir mittlerweile am meisten Spass, die Zocker persönlich kennen zu lernen.Ich unterhielt mich lange mit Jochen Zurborg von Arcadeforge (der einen Stick für mich gebaut hatte) und führte ein kurzes und interessantes Gespräch mit Simon (Gameone) über die Stereotype Behandlung von Zockern. Er erzählte mir, dass er ein Promo-Shirt in der Größe F erhielt und ja, F stand für fat (ich habe mich nicht mehr einbekommen). Ich warf die Geschichte über mein Vorberstellershirt von Monsterhunter bei Gamestop ein. Dieses hatte zwar die Größe L, aber da ich mittlerweile S trage taugt es höchstens noch als Schlafshirt. Kurz gesagt waren die Erlebnisse auf der Retrobörse klasse und prägten sich mir als grandioser Tag im Hirn ein.

Auch wenn ich mich persönlich weiterentwickelt habe, so sind meine Interessen was diesen “Nerd”-Kram betrifft relativ gleich geblieben. Mein Musikgeschmack hat sich verändert, über Rock, Goth, Hiphop, Rave habe ich alles mitgemacht und bin letztendlich bei Instrumentalen gelandet. Diese betreffen aber genau mein Lieblingsgebiet: Videospiele! Aus diesem Grund war das Spiel Scott Pilgrim für meine Ohren die reinste Offenbarung.

Ich bin der Ansicht, dass sich das Bild des “Nerds” immer mehr verändert, alleine aus dem Grund, dass sich Videospiele gesellschaftlich immer mehr etablieren. Trotzdem bezeichne ich mich immer wieder gerne mit etwas Stolz (was im Grunde genommen völlig bescheuert ist) als Nerd.

In dem Sinne, die 2 Seiten des Nerds Patrick Maulhardt (schönes Bild in meiner beschissenen Heimatstadt Hameln, die glücklicherweise in den nächsten Tagen durch Hamburg ersetzt wird und das andere noch in Bonn, wie ich mich über meinen Tager-AS freue):