Australische MMO-Crew wechselt Besitzer

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Dieser Artikel stammt aus der M! 351 (Dezember 2022).

LOS ANGELES / SYDNEY • Gebeutelt und geprägt von militärischen Konflikten ist die Geschichte der Firma, die ironischer­weise mit World of Tanks und anderen Kriegsspielen bekannt und reich wird. Wargaming gründet sich 1998 im belarussischen Minsk, öffnet Büros und Studios in Moskau und der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Als Russland sich 2014 die Krim einverleibt, flieht die Zentrale von Minsk auf die Mittelmeerinsel Zypern und beweist damit wirtschaftliche und geopolitische Weitsicht. Acht Jahre später überfällt Russland die Ukraine erneut, worauf sich Wargaming ganz aus Mink, Moskau und St. Petersburg zurückzieht, dafür im Sommer 2022 Niederlassungen in Belgrad und Warschau öffnet (siehe M! 347). Das Nikosia-Hauptquartier unterhält weiterhin Büros und Studios in Berlin, Prag, Litauen sowie Guildford, in ­Chicago die Mech Assault– und F.E.A.R.-Entwickler Day 1, schließt wiederum Seattle (ehemals Gas Powered Games), Helsinki und Kopenhagen und verscherbelt nun ”eines der größten Entwicklungsstudios Australiens”. ­Wargaming Sydney (vormals Bigword Technology) lieferte in den 2000ern Technik für frühe MMO-Spiele, stellte einen ”Spieler pro Server”-Guinness-Rekord auf und arbeitete nach der Übernahme 2012 der World of…-Serie zu.

Wargaming behält die Bigworld-Technik und -Server, gibt die gesamte, gut 50-köpfige Mannschaft aber an den amerikanischen Mitbewerber Riot Games ab. Der ist dank League of Legends und Valorant inzwischen ein 3.000+ Personen starker, globaler Riese und benennt das Studio ganz pragmatisch in Riot Sydney um. Hinter Riot wiederum stehen chinesische Geldgeber und Besitzer: Im selben Jahr als ­Wargaming sich Bigpoint schnappt, wird Riot zum Kronjuwel im Firmen- und Markenschatz von Tencent.