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Das Augenmerk der trägen Schlägerei liegt vielmehr auf der Einbindung der Hintergrundmusik. Einrichtungsgegenstände vibrieren, Hintergründe wackeln im Takt, sogar am Rande stehende Autos bouncen zum Beat. Das alles ist optisches Beiwerk, wichtiger sind die jeweiligen Hot Spots in den Stages: Passend zum Beat schießen Feuersäulen aus einem Kamin, rauscht eine Druckwelle aus dem Boxenturm, attackiert Euch eine wild gewordene Waschanlage. Wer weiß, in welchen Zeitintervallen diese Spots aktiv werden, meidet die betroffene Stelle – oder schubst seinen Feind ins Verderben.
Vor jedem Fight dürft Ihr Euch für einen ‘Kampfsong’ entscheiden, die CPU aber auch. Wer will, dass der eigene Track läuft, wird mittels linker Schultertaste zum DJ und wechselt das Lied – achtet auf einen Sicherheitsabstand zum Gegner, damit Ihr währenddessen nicht auf die Mütze bekommt. In der Theorie klingt das äußerst verlockend, in der Praxis jedoch hat dieses Feature keine bis minimale Auswirkungen – schließlich können sich auch die KI oder ein menschlicher Gegner ausrechnen, wann der nächste fette Bass zuschlägt. Optisch passiert da schon mehr – wer die Turntables regiert, bestimmt gleichzeitig den Farbton der Umgebung. Dies passt hervorragend zum extrem stylischen Aussehen des Spiels; EA arbeitet mit zig Filtern und Effekten – ”Icon” sieht in Echtzeit mindestens so edel und cool aus wie ein teuer produziertes Hip-Hop-Video.
Im Story-Modus wollen Euch die Amerikaner obendrein zum Plattenboss machen: Künstler unter Vertrag nehmen, Rivalen ausstechen, Singles veröffentlichen, Werbebudgets festlegen, die Charts beobachten und nebenbei heiße Mädels daten. Dies alles klingt verlockend, ist im Grunde aber nur eine hanebüchene Alibi-Verpackung (welcher Labelchef verprügelt schon andere Rapper) für aneinandergereihte Schlägereien – ein Beat’em-Up eben. Held der Story-Variante ist ein von Euch erstellter Nobody, den Ihr mit tonnenweise Klamotten, Schmuck und Tattoos zum Superpimp aufrüstet – Big Boi, Ludacris, The Game, Lil’ Jon, Redman & Co. spielen hier Nebenrollen.
Mochte den Vorgänger auch deutlich mehr, aber hatte zumindest Style.
Ich habe das Spiel als extrem nervig und unfair in Erinnerung. Hätte fast das Pad in den Fernseher geworfen.
Ein schöner Test, das Spiel habe ich als eine Art Beschäftigungstherapie mit Musik in Erinnerung. Hat mir damals ganz gut gepasst, ist aber nicht nachhaltig in Erinnerung geblieben. Die gleiche Liga wie “Rumble Roses” ungefähr, wobei das herrlich uncool überdreht war.