FUSER – im Test (PS4 / Xbox One / Switch)

Harmonix sind die Urväter des (westlichen) Musikspielgenres und geben nicht klein bei. Rock Band 4 wird immer noch mit Song-Nachschub versorgt, für VR-Spieler ist ­Audica der zweitbeste Genrevertreter nach Beat Saber und jetzt soll FUSER das schaffen, was seinerzeit DJ Hero versagt blieb – genügend Leute davon zu überzeugen, dass der Job des Plattenauflegers in Videospielform ganz schön cool sein kann.

Dabei verzichtet FUSER auf Zubehörballast: Statt eines Plas­tik-Mischpults reicht der Controller, mit dem Ihr einen Cursor steuert, um Euer Können am Plattenteller und Mischpult zu zeigen. Bis zu vier Discs, denen Instrumente wie Drums, Gitarren, Keyboards sowie Gesang zugeordnet sind, werden parallel abgespielt – und weil es um Mixe geht, können alle aus unterschiedlichen Songs stammen. Harmonix bringt das Kunststück zustande, dass jegliche Kombination, die Ihr aus über 100 namhaften Titeln von Pop über Rap bis Country bastelt, ein anhörbares und nicht die Ohren strapazierendes Gesamtgebilde wird. Durch Wechseln und Mani­pulieren der einzelnen Spuren sorgt Ihr für Abwechslung, zahlreiche Kniffe und Mittelchen sorgen für Feintuning, wenn Ihr etwa die Tonlage verändert, den Rhythmus beschleunigt oder diverse Klangfilter auf einzelne oder alle Komponenten anwendet – und ­dabei bitte stets im Takt bleiben!

Das ist komplex und nicht so leicht zu handhaben, doch im Rahmen der ausführlichen Solo-Karriere, bei der Ihr sechs Festival-Bühnen in Stimmung versetzt, bekommt Ihr nach und nach alles verständlich erklärt, während Ihr es in die Praxis umsetzt. Leider könnt Ihr Euer erworbenes Wissen danach nur begrenzt unter ”Wettkampfbedingungen” anwenden: Im ”Freestyle” mischt Ihr ohne Vorgaben und Druck eigene Sessions (die aber nur in kurzen Häppchen aufgenommen werden dürfen), kooperiert online mit bis zu elf Kumpels oder duelliert Euch im vereinfachten ”Battle”-Modus mit einem Rivalen.