Legacy of Kain: Soul Reaver 2 – im Klassik-Test (PS2)

Crystal Dy­na­mics’ Soul Reaver Raziel räumt mit den altmodischen Vor­stellun­gen vom Gentleman-Vampir auf: Seine Heimat sind keine viktorianischen Spukschlös­ser, sondern die wuchtigen Fes­tungen der Fantasy-Welt Nosgoth – und statt Blut steht auf seinem Speiseplan frische Seele ganz oben. ‘Frisch’ bedeutet in diesem Fall: Gerade eigenhändig getötet und sofort entseelt – das gibt dem untoten Kämpfer Kraft für die nächste Auseinan­der­­setzung. Grund für diesen eigenartigen Lebens­wandel: Bereits im ersten Soul Reaver erfahrt Ihr, wie Vam­pirfürst Kain den erschlagenen Sara­fan Raziel  in einen Artgenossen und den ersten Statthalter seines rasant gedeihenden Blutsauger-Imperiums verwandelt. Doch ein rundes Jahrtausend später fällt Kains Lieblings­sprössling in Ungnade – und wird von seinen eigenen Artgenos­sen in den Mahlstrom gestoßen. Doch am Ende ist Raziel deshalb noch lange nicht: Der Schick­salsgott höchstpersönlich holt den Blutsauger ins Untoten­­dasein zurück.
Seine Jagd auf Kain führt den Wiederge­borenen bis zum Endgegnerge­fecht des ersten Teils und nach siegreichem Kampf zum Vorspann von Soul Reaver 2, denn der Erz­fiesling ist kurzerhand in Nos­goths Vergangen­heit getürmt.

Aber Raziels Feldzug nimmt schnell eine unerwartete Wende: In der verflossenen Epoche erfährt Euer Seelenfänger um den wahren Ursprung der Vampire und stürzt Hals über Kopf in einen fantastischen Krimi, in dem Euch etliche Zeitreisen und (deutsch vertonte) Dialoge auf die Spur einer groß angelegten Verschwörung bringen. Dabei haben sich Raziels Er­mittlungs­methoden seit seinem ersten Besuch in Nosgoth nur unwesentlich verändert: Nach wie vor schlachtet Euer Vampir aufmüpfiges Gesindel am liebsten mit dem magischen Soul Reaver-Schwert.