Lips – im Klassik-Test (360)

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Seit 2004 besitzt Sony ein uneingeschränktes Karaoke-Monopol auf Heimkonsolen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft fordert Microsoft den Platzhirsch mit einem eigenen Mitsing-Titel heraus.

Lips versteht sich als Partyspiel und macht im Vergleich zu SingStar einiges anders – aber auch vieles gleich: Ihr trällert alleine oder im ­Duett (bzw. Duell) bestmöglich einen Song nach. Während Sonys Musikspiel die Gesangseinlagen lediglich durch die Stimmlage der Hobby-Sänger bewertet, stellt Lips höhere Ansprüche. Drei Kriterien benoten Eure Sangeskunst: Tonhöhe, Melodie und Taktgefühl. Trotzdem ist auch einfaches Mitsummen ausreichend, um Punkte zu erzielen. Lieder wählt Ihr aus einem Pool von 40 lizensierten Originalsongs samt Musikvideo, der in seiner Breite jedem zusagen sollte. Die Auswahl reicht von aktuellem deutschen Pop und Schlager über internationale R’n’B-Stars bis hin zu Britpop-Perlen. Nachschlag wird es in Form von kostenpflichtigen Downloads auf dem Xbox Live Marktplatz geben. Noch ist allerdings offen, in welchen Intervallen und zu welchem Preis neue Songs zur Verfügung stehen.

Die beiden mitgelieferten Mikrofone verfügen über eingebaute LED-Leuchten und sind drahtlos – lästigem Kabelsalat wurde so vorgebeugt. Das fröhliche Farbenspiel des blinkenden Zubehörs weist auf dessen Betriebsbereitschaft hin. Ein zweiter Spieler kann sich jederzeit während eines laufenden Songs durch einfaches Schütteln des Mikros dazugesellen. Bis zu vier andere Couchgenossen schnappen sich je einen Controller und spielen Percussion-Instrumente wie Kuhglocke oder Tamburin im Takt, um die Stimmung anzuheizen. Der integrierte Bewegungssensor fordert die Hüftsteifen heraus: Hebt Eure Arme oder umschreibt einen Kreis, wenn es das eingeblendete Symbol verlangt. Dadurch aktiviert Ihr einen Bonus-Zähler, der Euch zeitweise die ­doppelte Punktzahl einbringt.
Während Eurer Gesangsperformance fährt ein Farbschweif den Tonbalken entlang – trällert auf der exakten Tonhöhe, um diesen zu treffen und Punkte abzusahnen. Singt Ihr zu hoch oder zu tief, wandert der Schweif entsprechend nach oben oder unten. Die visuelle Rückmeldung auf Euer Darbietung ist in einem laufenden Lied leider kaum zu erkennen – so müsst Ihr Eure Stimme nach Gefühl justieren. Das wurde beim Konkurrenten SingStar besser ­gelöst.

Ein großes Verkaufsargument von Lips ist die Möglichkeit, eigene Songs via MP3-Player, USB-Stick oder CD als Karaoke-Version einzuspielen. In der Praxis stellt sich das Feature als Augenwischerei dar: Wenn der Liedtext nicht als ID3-Tag in die MP3-Datei eingebunden ist, müßt Ihr die Lyrics auswendig können oder am PC mühsam per Tag-Editor eingeben. Punkte werden für ­reine Krachmacherei vergeben, eine Gesangslinie kommt hier nicht zum Einsatz. Beispiel gefällig? Im Test hat M!-Volontär Marcus den Songstart verpaßt und einfach ins Mikro gefaselt – just hatte er sein Punktekonto gut gefüllt.

Komfortabel gestalten sich die vielen, kleinen Extras: Bewertet Songs wie in iTunes, erstellt Playlisten und speichert sie ab, guckt alternative Musikvideos und individualisiert die ­Benutzeroberfläche mit vorgegebenen Grafiksets. Drei Minispiele lockern den Gesangsalltag auf.

Rundherum ist Lips ein hübsch verpackter Karaokespaß mit gut ver­arbeiteten Mikrofonen.

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