Pentiment – im Test (Xbox Series X)

Eigentlich ist Obsidian ­Entertainment ein Studio für große Rollenspiele – derzeit entstehen Avowed und The Outer Worlds 2 – und Josh ­Sawyer hat sich dort seine Sporen als Director von unter anderem Fallout: New Vegas und den Pillars of Eternity-Abenteuern verdient. Sein jüngstes Spiel ist aber eine Herzensangelegenheit und könnte sich von den genannten Titeln kaum mehr unterscheiden: Pentiment schickt Euch nämlich in das fiktive oberbayerische Örtchen Tassing zu Beginn des 16. Jahrhunderts, wo Ihr als Meisterkünstler Andreas Maler im ansässigen Kloster arbeitet und dort in eine Mordserie verwickelt werdet. Das hört sich im ersten Moment dramatisch an, entpuppt sich aber schnell als sehr story- und leselastiges Abenteuer, das man ganz gut etwa mit ”Oxenfree vergleichen könnte – nur eben sehr historisch im Kirchen- und Bauerndorfmilieu verankert. Dazu passt auch die ungewöhnlich sehenswerte Optik, die sich an Illustrationen in Manuskripten und Büchern der damaligen Zeit orientiert und den Stil wunderbar stimmig in bewegte, detailverliebt gemachte Szenarien umwandelt.

So spaziert Ihr durch ­Tassing und Umgebung, plaudert jede Menge mit Bewohnern, untersucht Indizien und müsst an Schlüsselmomenten Entscheidungen treffen – zum Beispiel, wer Eurer Meinung nach der Mörder ist. Das Spiel selbst gibt dazu keine klare Antwort vor, passt aber klug einige Aspekte der mit Zeitsprüngen über 25 Jahre dauernden Handlung entsprechend an.