The Matrix: Path of Neo – im Klassik-Test (PS2)

Während Ihr bei der letzten Matrix-Umsetzung in die schwarzen Schühchen von unbekannten Rand­charakteren geschlüpft seid und auf diese Weise eine weitgehend parallel zu den Filmen verlaufende Handlung erlebt habt, übernehmt Ihr in Path of Neo die Rolle des Auserwählten höchstpersönlich. Mit rund zweijähriger Verspätung kommt endlich Mr. Anderson zum Zuge – und Ihr erlebt seine Verwandlung in den vom Schicksal auserkorenen Neo hautnah mit. Entsprechend ist Eure Handlungsfreiheit von der Vorlage stark eingeschränkt – aber immerhin verzweigt sich der Weg gelegentlich, und Ihr erlebt Abenteuer, die Keanu Reeves verwehrt blieben. Darunter ein wesentlich längerer Schleichgang durch das Bürogebäude von Mr. Andersons (Noch-)Brötchengeber (vorausgesetzt, Ihr lasst Euch nicht ganz so fix schnappen wie das Original) und eine ganze Fülle asiatisch anmutender Trainings-Dojos – u.a. sogar ein Schwarz/Weiß-Level mit Anlehnung an klassische Kino-Klamotten aus Fernost.

Habt Ihr erstmal Glatzkopf Morpheus in die Knie gezwungen, geht’s in die echte Matrix: Hier wird Vorlagen-getreu nach allen Regeln der Kampfkunst geprügelt, durch die Luft gewirbelt und mit fantastisch langen Sprüngen der Äther über Wolkenkratzern und Abgründen unsicher gemacht. Und kommt’s zur Ballerei, dann tänzelt Ihr in waschechter Matrix-Manier zwischen den Geschossen hindurch, als würden die nicht durch die Atmosphäre, sondern träge wie Bleienten durch dickflüssige Suppe fliegen.

Die berüchtigte ‘Bullet Time’ macht’s möglich: Die durch den ersten Matrix-Teil etablierte Kameratricktechnik macht Ihr Euch im Spiel mit dem ‘Fokus’-Button zunutze. Die Folge: So lange Euer Vorrat an Fokus-Energie reicht, wird Eure Umwelt auf Schnecken­­­­­tempo reduziert. Dadurch reagieart Ihr ungleich schneller und pflügt wie ein Derwisch mit Pistole oder Katana durch die Feinde, bevor die auch nur merken, dass Ihr den Boden verlassen und ihnen die Lungenflügel perforiert habt.