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Mit welcher Wucht er dies tut, bestimmt die Charakterauswahl zu Beginn. Aus fünf Klassen wählt Ihr Euren Favoriten: Während der Berserker auf Nahkampf getrimmt ist, versteht sich der Kommando-Soldat auf technische Spielereien wie Sprengstoff. Der Bio-Ingenieur ist hingegen der einzige der Truppe, der sich und Teammitglieder heilen kann. Ebenfalls unterschiedlich ausgeprägt sind die ballistischen Künste. Um Euch die in Scharen auftretenden Feinde vom Hals zu halten, feuert Ihr mittels der Trigger-Tasten eine Laserknarre ab (gezielt wird ebenfalls mit dem rechten Stick).
Eine Funktion zum freien Schwenken der Kamera gibt es nicht. Diese kann lediglich hinter Euch zentriert werden – was ein ums andere mal für Übersichtsprobleme sorgt. Dafür machen die Kämpfe dank ihrer andersartigen Bedienung Laune. Wenn Ihr schnell einen Kybernetik-Käfer nach dem anderen zu Matsch verarbeitet, füllt sich Eure Combo-Leiste und Ihr könnt mit vernichtenden Schockwellen einer ganzen Horde den Garaus machen. Unzulänglichkeiten der Steuerung kommen allerdings im Kampf mit etwas größeren Brocken zum Vorschein: Wenn schnelle Reaktionen gefragt sind, ist die Bedienung zu verzögert und ungenau.
Trotzdem zieht einen das Spiel anfangs in seinen Bann, was in erster Linie den eindrucksvollen Locations zu verdanken ist. So erforscht Ihr z.B. eine gigantische, mit Statuen und Steinsärgen verzierte Höhle und fühlt Euch in die Moria-Minen aus “Der Herr der Ringe“ versetzt. Außerdem lockern Zwischensequenzen sowie Aufenthalte in einer optisch und spielerisch andersartigen Paralleldimension (Cyberspace genannt) den Action-Alltag auf.
Ab der zweiten Welt ist von der Abwechslung nicht mehr viel übrig. Ihr stiefelt stundenlang in grafisch schwächeren Umgebungen herum, quält Euch durch immer größere Gegnerhorden, ärgert Euch über nicht abbrechbare Sterbesequenzen und fragt Euch, ob das jetzt alles war, was in zehn Jahren Entwicklungszeit rumgekommen ist (erst gegen Ende steigt das Niveau wieder).
Da helfen auch die RPG-Elemente nicht viel: Ihr könnt zwar Ausrüstung und Spezialisierung Eures Recken frei bestimmen, auf den Spielablauf hat das aber kaum Einfluss.
Zweischneidig auch die Technik: Während die stimmungsvollen Umgebungen überzeugen, können die teils fratzenhaften Gesichter der CPU-Kollegen ihr hohes Alter nicht verleugnen. Dazu kommen etwas hölzerne Animationen und eine Bildrate, die bei viel Action in die Knie geht. Die Vertonung ist wie die Musikuntermalung gut (vorzugsweise in Englisch).
Im Online-Koop-Modus dürft Ihr zu zweit ran – ohne Story-Ballast und mit Handelsoptionen.
Aus diesen Odyssey hätte mehr sein können. Inzwischen kann man Too Human auf Xbox Store gratis runterladen.