Turok: Evolution – im Klassik-Test (PS2)

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Meinung & Wertung

Colin Gäbel meint: Leider kann das neueste Turok-Abenteuer meinen Erwartungen nicht ganz stand­halten. Sicher, wie seine Vorgänger hantiert die 128-Bit-Rothaut mit den brachial­sten Ballermännern der gesamten Ego-Zunft, die vielgestalte Gegnerschar lässt keine Langeweile aufkommen und auch die Levels geben sich in Anzahl wie optischer Vielfalt keine Blöße. Technisch liegen beide Versionen auf hohem Niveau, nur dass PS2-Nutzer mit deutlich ruckeliger Optik leben und auf einige Grafikeffekte der Xbox-Fassung verzichten müssen. Inhaltlich gibt’s leider mehr zu meckern: Spielerisch wertvolle Abschnitte wie die Lagerin­fil­tra­ti­on von Kapitel 5 sind die Ausnahme. Tumbe Dauer­feuer­einlagen gegen scheinbar endlos anrollende Feindeshorden dominieren, wodurch das Epos oft nicht nur frus­trier­end schwer wird, sondern auch arg in die Länge gezogen wirkt. Überhaupt scheint das Spektakel an einigen Stellen noch un­­fertig, was besonders bei der KI auffällt: Während einige Mons­ter Köpfchen durch taktischen Rück­zug beweisen, verharren andere direkt vor Eurer Nase regungslos im Kugelhagel oder haben Probleme, zentimeterhohe Ebenen zu erklimmen.

Oliver Schultes meint: Der Sturm auf den Ego-Gipfel bleibt Acclaims Dschungelhatz zwar knapp verwehrt, in Sachen Atmosphäre nimmt’s Turok Evolution aber mit jedem Baller-Konkurrenten auf: Lebendige Pflanzenwelten, famos animierte Saurier und die bom­bas­tische Sound-Kulisse versetzen Euch direkt in die Urzeit. Außerdem brilliert die Konsolen-Rothaut mit ihrem Abwechslungsreichtum: Ihr schaltet mit dem fiesen Sniper-Bogen auflauerndes Reptilien-Gezücht aus, nehmt an einem brachialen Stellungskrieg in einer verfallenen Stadt teil oder infiltriert zwecks Sabotage eine gigantische Kampfmaschinerie. Einige Kritikpunkte müssen sich die Mannen um David Dienstbier aber trotzdem ankreiden lassen. Was man sich bei den hakelig-frustrierenden Flugeinlagen gedacht hat, bleibt mir ein Rätsel: Ständig kracht Ihr mangels Übersicht und Kontrolle in die nächste Felswand. Und auch der lahme Waffenwechsel bringt Euch öfter in die Bredouille, als Euch lieb sein kann. Über die dilettantische Inszenierung der Zwischensequenzen mit ihren kantigen Protagonisten hüllen wir am besten den Mantel des Schweigens.

Technisch schwächer, aber spielerisch nahezu gleich – auch auf der PS2 halten sich Lust und Frust die motivierende Waage.

Singleplayer82
Multiplayer
Grafik
Sound
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