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Spiel: | Vib-Ribbon |
Publisher: | Sony |
Developer: | NanaOn-Sha |
Genre: | Musik |
Getestet für: | PS |
Erhältlich für: | PS |
USK: | |
Erschienen in: | 9 / 2000 |
Wer glaubt, dass Musikspiele mit Space Channel 5 ihren skurrilen Höhepunkt erreicht haben, wird von Masaya Matsuura eines Besseren belehrt. Der Japaner, dem wir bereits zwei rhythmische Fingerübungen auf der Playstation verdanken, verwöhnt ein weiteres Mal die Ohren der Playstation-Spieler. Dafür fällt die Grafik von Rib-Vibbon auf den ersten Blick recht kärglich aus: Weiße Strichfiguren vor schwarzem Hintergrund erinnern eher an alte Vektorautomaten denn moderne Playstation-Optik. Die krude Darstellung passt allerdings hervorragend zum simplen Spielprinzip. Mit eurem Häschen Vibri lauft Ihr auf einer schier endlosen Linie entlang und überwindet mittels exakt getimtem Knopfdruck Hindernisse. Vier Grundtypen der Barrieren (Grube, Block, Welle, Looping) gibt es, jede verlangt nach einer bestimmten Taste Eures Pads. Hoppelt Ihr ein Weilchen ohne Patzer, wachsen dem Mümmelmann Flügel und er stolziert gekrönten Hauptes durch die Gegend. Kollidiert Ihr aber öfter mit einem Hindernis, bringt Euch die Linie durch Wackeln und Zittern immer stärker aus dem Rhythmus, bis Ihr schließlich zum Frosch mutiert. Zeigt Ihr Euch auch dieser Lebensform unwürdig, degeneriert Ihr zu einer abstrakten Schlange und haucht bei durchgehendem Versagen letztlich Euer Bildschirmleben aus.
Der Clou an dem unkonventionellen Geschicklichkeitstest ist, dass sich Art und Abfolge der Barrieren aus der Hintergrundmusik errechnen. Sechs hörenswerte Japano-Pop-Stücke der Band ”Laugh and Beats”, die drei Kurse in verschiedenen Schwierigkeitsgraden generieren, sind auf der CD enthalten. Dabei werden die Anforderungen nicht nur durch Höhe des Lauftempos und Frequenz der Hindernisse bestimmt, einige Musiktracks verursachen kombinierte Hürden. Diese meistert Ihr durch gleichzeitigen Druck auf die zwei entsprechenden Knöpfe, was im Eifer des Gefechts volle Konzentration fordert. Für zusätzliche Verwirrung sorgt die sich ständig verändernde Kameraperspektive: Mal seht Ihr das Geschehen von der Ferne und könnt Euch auf den kommenden Weg einstellen, mal wird in Nahaufnahme gezoomt, so dass Ihr blitzschnell reagieren müsst. Ab und zu dreht sich gar die Laufrichtung des Hasen.
Habt Ihr genug von den enthaltenen Musikstücken, könnt Ihr jede beliebige Audio-CD aus Eurem Fundus in die Playstation legen und Euch an einzelnen Tracks oder einer gesamten Scheibe versuchen. Dabei lässt wirklich jedes Lied eine andere, einzigartige Landschaft entstehen – der Zufall spielt keine Rolle.
Hatte es damals, fand’s recht interessant.