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In der Welt der Videospiele

Am 21. März 2001 läutet Nintendo das nächste Handheld-Zeitalter ein: Der Game Boy Advance debütiert in Japan und erweist sich dank 32-Bit-RISC-CPU und farbenfrohem TFT-Display mit 240 x 160 Pixel Auflösung als technischer Quantensprung zur Vorgänger-Generation. Sogar schicke 3D-Effekte sind für talentierte Programmierer möglich und vorher kaum denkbar gehaltene Umsetzungen von TV-Konsolen- oder PC-Spielen (wie etwa der Ego-Shooter Doom und zahlreiche SNES-Portierungen) machen unterwegs eine sehenswerte Figur – zumindest wenn die Lichtverhältnisse stimmen. An die fehlende Bildschirmbeleuchtung des ersten Modells erinnert sich wohl heute noch jeder damalige Besitzer. Prominenteste Starttitel sind Konamis Castlevania: Circle of the Moon, das die populäre Symphony of the Night-Formel verwendet (und in Europa verwirrenderweise später ohne den Untertitel veröffentlicht wird) sowie ein Recycling-Paket von Nintendo: Auf dem Super Mario Advance-Modul tummeln sich Super Mario Bros. 2 (in der westlichen Variante) sowie der Oldie Mario Bros.. Mit über 81 Millionen verkauften Geräten erreicht der GBA zwar bei Weitem nicht die Zahlen des Vorgängers, ist aber trotzdem ein umwerfender Erfolg für eine eigentlich ganz schön kurze Wirkungszeit, denn bereits 2004 bringt Nintendo mit dem DS die nächste und noch dazu abwärtskompatible Handheld-Revolution an den Start.

Auch an der Wohnzimmer-Front hat Nintendo diesen Monat den größten Kracher am Start: Rares provokatives Eichhörnchen-Abenteuer Conker’s Bad Fur Day erscheint in den USA für das N64 und verblüfft mit derbem Humor inklusive zahlreicher unzensierter Schimpfwörter und rüder Gags, die man von so einem knuffigen Hauptdarsteller nie erwartet hätte. Auch spielerisch überzeugt das schräge Abenteuer auf ganzer Linie – die europäische Nintendo-Niederlassung geniert sich aber offenbar so sehr dafür, dass für den Vertrieb auf unserem Kontinent THQ einspringen muss. Aus heutiger Sicht hat Conker zwar ­einige grobe spielerische Kanten, aber das Original ist trotzdem unerreicht: Denn die von Microsoft nach der Rare-Übernahme veröffent­lichte Xbox-Portierung Live & Reloaded (2005) bekommt zwar einen (überflüssigen) Online-Mehrspieler-Modus spendiert, verpasst den Fluchtiraden des Helden aber dafür einen Piepston-Maulkorb.

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