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In der Welt der Videospiele

Am 4. Oktober trauert die Videospielwelt um einen ihrer größten Pioniere: Auf dem japanischen Horikuri Expressway verursacht Gunpei Yokoi einen Auffahrunfall und wird bei der Begutachtung des entstandenen Schadens von zwei vorbeifahrenden Autos erfasst – dabei erleidet der Schöpfer des Game Boy so schwere Verletzungen, dass er mit nur 56 Jahren verstirbt. Yokoi ist von 1965 bis 1996 für ­Nintendo tätig und verantwortet in den rund 30 Jahren viele Projekte, die zu den größten Erfolgen des Mario-Konzerns gehören. Schon seine erste Erfindung schlägt voll ein: Er entwickelt einen ausfahrbaren Spielzeugarm, den der damalige Nintendo-Chef Hiroshi Yamauchi sieht – daraus entsteht die ”Ultra Hand”, die sich über 1 Million Mal verkauft. Neben mechanischen Spielzeugen und dem putzigen NES-Roboter ”R.O.B.” hat Yokoi die Idee für die legendären LCD-”Game&Watch”-Geräte (die unter anderem das heute noch gängige digitale Steuerkreuz einführen) und hilft einem jungen Shigeru Miyamoto bei seinen ersten Karriereschritten mit Donkey Kong. Zum größten Erfolg mit lang­fristiger Auswirkung wird natürlich sein Game Boy, während das frühe VR-Experiment in Form des Virtual Boy Nintendos bis heute prominentester Reinfall bleibt. Kurz danach verlässt Yokoi die Firma, sein letztes Projekt ist die Entwicklung von Bandais WonderSwan.

Auf dem PC debütieren zwei Spieleserien, deren Relevanz in Bezug auf Konsolen sich in den kommenden zwei Jahrzehnten kaum unterschiedlicher hätte entwickeln können: Der Strategie-Knüller Age of Empires von Microsoft wird zum Welterfolg und gilt bis heute als einer der wichtigsten Genrevertreter – auf Konsolen bekommt man davon aber fast nichts mit. Lediglich Teil 2 taucht ein paar Jahre später in einer mäßigen Konvertierung auf der PS2 auf. Und beim 2017 angekündigten Age of Empires 4 scheint ­Microsoft kein Interesse zu haben, die Xbox One damit zu beglücken. Ganz anders ergeht es der anderen Marke: Grand Theft Auto wird ebenfalls zuerst auf dem PC veröffentlicht und fährt in seiner Urform als Vogelperspektiven-Abenteuer nur durchwachsene Kritiken ein. Gekauft wird das Debüt aber durchaus und es erreicht vor Jahresende die PSone – dass ab Teil 3 mit dem Wechsel zu 3D-Grafik eine beispiellose Erfolgsgeschichte daraus entstehen würde, ist zu diesem Zeitpunkt aber nicht abzusehen.

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