Ausverkauf im Game-Königreich: Tencent frisst Sumo

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Sumo wird 2003 von Darren Mills, Carl Cavers und anderen Ex-Mitarbeitern von Infogrames Sheffield (in den 1980ern bekannt als Gremlin) gegründet und bewährt sich als Auffang­becken und Zusammenschluss erfahrener Techniker, Kreativer und Produzenten. Durch Climax- und Argonaut-Sheffield-Entwickler verstärkt und nach Kooperationen mit dem Baphomets Fluch-Erfinder Revolution spezialisiert sich die Firma auf Action, Sport und Racing, arbeitet an Out Run– und Virtua Tennis– Neuauflagen, bringt im Konami-Auftrag New International Track & Field für DS und 2010 Sonic & Sega All-Stars Racing.

2007 wird Sumo von der US-Firma Foundation 9 übernommen, die schnell zerfällt. 2014 machen Mills und Cavers ihre Firma wieder unabhängig, produzieren die Xbox-360-Fassung von Forza Horizon 2 und für Sony Little BigPlanet 3. 2015 wird Ian ­Livingstone, Englands erfolgreichster Spieleverleger, zum Vorsitzenden. Das schafft Vertrauen bei Geld- und Auftraggebern: Nach Sheffield und Indien öffnet Sumo ein drittes Studio in Nottingham, arbeitet an Eigenmarken (etwa Snake Pass), vor allem aber für Sega, Microsoft, Disney, Koch & Co. Im Dezember 2017 geht die Gruppe an die Börse und ist nach der Übernahme von CCPs 30-köpfigem VR-Studio in Newcastle 500 Personen stark. Im Sommer 2018 kommt der bankrotte Indie The Chinese Room (Brighton) sowie 2019 – Tencent steigt ein, um das Wachstum zu finanzieren – das Konvertierungs-Team Red Kite dazu; dann ein Mobile-Studio sowie Sumo North West unter Ex-Evolution-Mann Scott Kirkland. Achtes Studio wird 2020 der Portierungs- und Snooker-Spezialist Lab42 (Leamington Spa), neuntes der US-Entwickler Pipeworks, den 505/Digital Bros verkauft. Durch dessen 134 Mitarbeiter wächst Sumo auf über 1.000 Angestellte, die auf allen Konsolen werkeln. Anfang 2021 erwirbt Sumo als erstes Studio auf dem EU-Kontinent das polnische Start-up PixelAnt Games, 13 Leute um den Dying Light– und Dead Island-Techniker Pawel Rohleder. Außerdem besitzt Sumo die Konzept- und Grafikdesign-Firma Atomhawk (mit Niederlassungen in England und Vancouver), ­Timbre Games (Vancouver) und das Indie-Label Secret Mode.

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greenwade
I, MANIAC
greenwade

schade, ich hab sumo wegen den tollen rennspielen gemocht.

riccipicci
I, MANIAC
riccipicci

Was‘ n schöner Artikel! Vielen Dank für die interessanten Hintergründe!
Da wird der rießige Tencentmoloch noch rießiger… Wird das nicht irgendwann Wettbewerbsschädigend, wenn es da eine so riesige Firma gibt, die sich durch die ganze Spielelandschaft durchkauft? Muss sich da nicht irgendwann eine internationale Kartellbehörde einschalten? Wie lange kann das so noch gut gehen?