Die Erfolgsgeschichte von Skylanders: Spyro’s Adventure

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1998 erblickte der kleine blaue Drache Spyro zum ersten Mal das Licht der Videospiel-Welt: Auf der PlayStation hüpfte der Feuerspeier durch ein ansehnliches Jump’n’Run, die Musik steuerte gar Stewart Copeland von The Police bei. Das Spiel wurde recht erfolgreich und erlebte folgerichtig verschiedene Fortsetzungen. Doch irgendwann ist bei jeder Serie die Luft raus – die letzten Ableger und Spin-Offs kamen nicht mal ansatzweise an die Qualität des Vorgängers heran. Ein Reboot sollte stattfinden und für Erneuerung sorgen – keine leichte Aufgabe für die neuen Entwickler Toys for Bob, die seit 2005 zu Activision gehören.

Ein probates Mittel (auch bei Filmen) für den Reboot einer Serie: Die dunklen Seiten einer ehemals bunten, lustigen Welt zu zeigen – Spyro für Erwachsene: “Es sollte für ein älteres Publikum sein, ein düsterer Ableger für die Next-Gen-Systeme” erklärte  Alex Ness von Toys for Bob im Gespräch mit GamesIndustry. Doch man überlegte auch in eine komplett entgegengesetzte Richtung: Wie der Name “Toys for Bob” schon (durchaus berechtigt übrigens) vermuten lässt, haben die Gründer des Entwicklersstudios eine Menge für Spielzeug übrig – und dachten darüber nach, Spielzeug und Spiel zu verbinden: “Die emotionale Verbindung, die wir mit Spielzeug quasi als Vertretung unserer Kindheit haben – es schien wie die perfekte Passform”, stellte Ness fest.

Doch man hatte Panik, dass man dabei bei Activision auf Granit stößt – denn im Grunde wären die Spielzeuge eine andere Form von Peripherie, und nach dem Debakel mit Tony Hawks’ Ride-Skateboard-Controller, ganz zu schweigen von den in zahlreichen Regalen verstaubenden Guitar-Hero Gitarren…“Wir waren verliebt in die Idee, aber zuerst waren wir ein wenig skeptisch. Activision hat noch nie vorher Spielzeug gemacht, und wir wollten sie bitten, Millionen dieser kleinen Spielzeuge herzustellen, die für das Spiel nötig wären. Wir dachten, sie würde uns einfach erschießen.”

Wie viele Erfolgsgeschichten verketteten sich hier mehrere glückliche Umstände: Neben der Vorliebe für Spielzeug hatten Toys for Bob Glück, einen Designer wie I-Wei Huang zu haben, der für die Charaktergestaltung der Figuren verantwortlich zeichnet und sich in seiner Freizeit mit Bildhauerei beschäftigt. Dieser modellierte ein paar Prototypen aus Ton, die man Activision präsentierte. Und zum Glück ist Jon Coyne, Activisions Vize Präsident im Marketing, ein ehemaliger Veteran aus der Spielzeugbranche: er sah das Potenzial sofort.

Das Spiel wurde letztes Jahr ein Überraschungserfolg, und nicht nur das: mehr als 20 Millionen Skylanders-Figuren wurden bisher verkauft. Die Sammelleidenschaft, die auch schon Pokémon & Co. unglaubliche Verkäufe bescherte, war auch hier die Erfolgsformel. Und treibt inzwischen auch die fürs Sammeln typischen Blüten: Manche Figuren (siehe oben) werden für über 1000 Dollar angeboten – hier nachzulesen. Ein Risiko sah man aber, das auch den größten Kritikpunkt an Skylanders darstellt: Denn das Basis-Set beinhaltet lediglich 3 (!) Figuren, das Spiel und die “Portal”-Peripherie, welche die Figuren ins Spiel transferiert. Man kann zwar mit den 3 Figuren das Spiel beenden – aber um andere Figuren freizuschalten, die wiederum nötig sind, um andere Gebiete oder Schätze zu erkunden, muss man diese erst kaufen.

Man stelle sich vor, man wäre gezwungen, sich hunderte von Pokémons als reale Figuren anzulegen, um diese im Spiel freizuschalten – ein Unding. Natürlich müssen Entwickler und Hersteller verdienen – doch in diesem Fall bleibt der bittere Beigeschmack der Abzocke. Bei Skylander’s: Spyros Adventure stellt sich erneut die ebenso faktische wie moralische Frage, wo diese anfängt, wo sie aufhört, und wie weit man einem Hersteller zubilligt, gehen zu dürfen.

Die Fortsetzung ist natürlich auch schon in Arbeit: Skylanders Giants soll im Herbst erscheinen – mit noch größeren und (wie zu erwarten war) auch teureren Figuren…mehr dazu hier.

donkiekung
I, MANIAC
donkiekung

Das schöne ist ja auch, dass alle Figuren mit jedem System (PC, XBOX, PS3, 3DS) kompatibel sind. Das ist im Gegensatz zum DLC auch noch ein Vorteil. Eine aufgelevelte Figur von der XBOX kann zum Koop-Spielen der “”nur”” eine PS3 hat mitgenommen werden und im Koop levelt man halt weiter. Das “”Gehirn”” ist ja in der Figur.Die grundsätzliche Idee ist wie DLC, aber wie @serj es schon sagte bekommt man auch was Physisches. Wie viel man ausgeben will, entscheidet jeder für sich. Es reichen die 3 Starter-Figuren, besser 8 dann hat man jedes Element. Oder Sammeltrieb und alle holen.Vergessen sollte man auch nicht, dass das Spiel vor allem im Koop unheimlich viel Spaß macht. Gerade mit Kindern, oder der Freundin.

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Die Geschichte mit den Figuren ist genial, aber nicht neu. Neu ist nur die Art der Nutzung.Abzocke sehe ich eigentlich keine, mit sowas hatte schon Mattel in den Achtzigern großen Erfolg. Das Spiel ist nur ein Bestandteil der Sache, es geht für die Kids doch auch darum die Figuren zu besitzen und zu sammeln. Als Kinder haben wir die Pickerlalben von Pannini vollgeklebt, und da hab ich auch nicht zum Album eine Schachtel mit allen Bildern dazubekommen.Genial ist allerdings die Sache mit den Skills die in der Figur gespeichert bleiben und so auch bei einem Kumpel geladen werden können.Der Sohn eines Freundes von mir ist komplett verückt nach den Dingern. Letztens hat er vor mir das Poster ausgebreitet und mir Vorträge gehalten, er ist 9*lol*.

Kaz
I, MANIAC
Kaz

Ist vielleicht ein sehr gutes Spiel aber Spyro hat für mich da drin nach wie vor nichts zu suchen.Ich find´s schade,dass die Kids von heute Spyro nur als diese lila Drachenhackfresse von Skylanders kennen oder als Kratos für Kiddies…

Serj
I, MANIAC
Serj

Jo, das stimmt. Aber sie haben ja auch schon mehrmals den Fehler begangen es zu übertreiben -> Tony Hawk, Guitar Hero.Ich bin ja noch gespannt, wann es bei CoD endlich so weit ist, da loten sie die Grenzen Jahr für Jahr auch immer mehr aus. Erst jährliches, teures Update für den Multiplayer, danach zusätzlich dazu noch überteuerte Mappacks, jetzt noch dieser Abo-Service. Mal schauen, was danach kommt und wann der Bogen endlich überspannt ist.Den Vogel schießen sie aber eigentlich in WoW ab, wo tatsächlich einzelne virtuelle Haustiere für je € 10 und einzelne Reittiere für € 20 verkauft werden. Und die Leute bezahlen es gerne, Wahnsinn.

John Spartan
I, MANIAC
John Spartan

Ich hätte es anders formulieren sollen. Ich meinte eher, dass sie wissen, auf was Leute abfahren und das dann auch ordentlich melken.

Serj
I, MANIAC
Serj

Ich find im Gegensatz eher, dass es ein relativ großer Aufwand bzw. großes Risiko war, auf diese Plastikfiguren zu setzen. Die müssen schließlich erstmal auf gut Glück produziert werden. Aber Activision kann sich solche Experimente dank der sicheren Gelddruckmaschinen WoW und CoD ja ab und zu leisten. Schön dass dabei auch mal neue Ideen herauskommen.

John Spartan
I, MANIAC
John Spartan

Also man kann viel negatives über Activision sagen, aber anerkennen muss man, dass sie brilliante Marketing Strategen sind und wissen, wie man möglichst viel Geld aus vergleichsweise geringem Aufwand holt.

Serj
I, MANIAC
Serj

Ist doch im Prinzip nur eine andere Form von DLC. Immerhin bekommt man statt nur nem kleinen Datenpaket noch ne Sammelfigur dazu, die man anscheinend sogar gewinnbringend verkaufen kann.Warum in dem Artikel schon wieder von “”Abzocke”” die Rede ist, kann ich nicht nachvollziehen. Abzocke hat für mich immer etwas betrügerisches. Aber hier weiß man doch vorher, was man durch den Kauf erhält: Eine Figur in Real und eine im Spiel. Wo ist da der Betrug?

Beeberman
I, MANIAC
Beeberman

naja so lange das normale Spiel mit den 3 Standartfiguren umfangreich genug ist und auch so spaß macht sehe ich da eigentlich gar kein Problem