Embracer-Expansion: Veteranen und frische Talente

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Dieser Artikel stammt aus der M! 334 (Juli 2021).

KARLSTAD/WIEN • Embracer wächst und wächst und gibt dafür viel Geld aus: Seit einem Jahr berichtet M! Games regelmäßig, meldet zig ­Studiokäufe des schwedischen Konzerns und seiner österreichischen Konzernsäule THQ Nordic. Wir analysieren das Beteiligungsgeflecht im Detail in Ausgabe 325 und beschreiben das Wachstum auf rund 60 Game-Labors in Ausgabe 330 und 332. Nun verkündet Embracer Quartals-Umsätze, die sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelten, sowie eine weitere Vergrößerung der Firmenfamilie. Zwei neue Niederlassungen sowie drei bislang unabhängige Entwickler gehören seit Mai zur Gruppe. Vollständig von THQ Nordic übernommen wird das deutsche Studio ­Kaiko, das Spieler mit gutem Gedächtnis noch aus der Amiga-Zeit kennen. Dessen Gründungsmitglied Peter Thierolf ist im 21. Jahrhundert Chefprogrammierer der Entwicklungsfirma Keen Games, die PS2-, Wii- und DS-Aufträge für Ubisoft, Disney und andere erledigt. Nach zehn Jahren steigt er dort aus, um 2015 sein erstes Studio zu rebooten. Mit Kaiko bringt er seinen PS2-Klassiker Legend of Kay auf HD-Konsolen und liefert danach DarkSiders-, Red Faction– und Kingdom of Amalur-Remasters. Weniger auf Modernisierungen als auf ­Originalkonzepte versteht sich das belgische Studio Appeal. Ebenfalls von Amiga-Könnern (Yves Grolet, Yann Robert, Franck Sauer) gegründet, debütiert es Ende der 1990er mit dem Voxel-Adventure Outcast, produziert 2017 das Remake Second Contact – und sonst eigentlich nichts. In den Jahren dazwischen liegt Appeal auf Eis, ähnlich wie Kaiko, und soll für die neue Firmenmutter jetzt ein ”innovatives Open-World-Action-Adventure” bauen.

Kein alter, entstaubter Name, sondern eine junge Firma ist THQ Nordics dritte Rekrutierung, die in Köln gut 20 Personen (und zwei Hunde) beschäftigt: Massive Miniteam portiert die schwedische Casual-­Fabriksimulation Little Big Workshop von PC auf Konsole, ­erfindet 2020 die Vierspieler-Action Spitlings und ist nun als 100%ige Tochter der HandyGames GmbH untergeordnet, die ihrerseits seit 2017 zu THQ Nordic gehört. Daneben verstärken zwei Neugründungen ­Embracer: das 3D-Grafik-Studio Gate21 in Sarajevo, das auf die Digitalisierung, Modellierung und Animation von Körpern und Gesichtern spezialisiert ist sowie – für uns weniger brisant – in ­Paris das regionale Vertriebsunternehmen THQ Nordic France.