Serienkritik: Dragon Age Absolution

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Dieser Artikel stammt aus der M! 353 (Februar 2023).

MERING • Dass gut gemachte Serien-Adaptionen die Käuferschaft eines Videospiels spürbar vergrößern können, hat zuletzt Cyberpunk: Edgerunners eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit Dragon Age Absolution erhofft sich BioWare einen ähnlichen Effekt für die hauseigene Rollenspielreihe. Erstmals im Jahr 2009 auf Xbox 360 und PS3 erschienen, heimste Dragon Age viel Lob ein, zog zwei gelungene Fortsetzungen nach sich und wurde marketingtechnisch schon in der Vergangenheit von einem Anime-Film und zwei kurzen Webserien begleitet. Das Interessante an Absolution, das am 9. Dezember 2022 auf Netflix debütierte: Es spielt zeitlich nach Dragon Age: Inquisition und vor dem derzeit in Entwicklung befindlichen Dragon Age: ­Dreadwolf, setzt keinerlei Vorkenntnis zu irgendeinem Spiel voraus und stammt aus der Feder der bekannten Drehbuchautorin Mairghread Scott, die ihr Talent bereits mit den Scripts zu den Zeichentrickserien ”Guardians of the Galaxy” (2015) und ”Transformers Prime” (2010) unter Beweis stellte.

Das Ergebnis ist ein kurzer, aber aufregender Abstecher in die Fantasy-Welt Thedas, in der ein halbes Dutzend Helden einen spektakulären Raubzug plant. Ein magisches Artefakt mit schier unglaublichen Kräften, der sogenannte ”Circulus Infinitus”, soll aus den Mauern eines massiv gesicherten Palasts entwendet und dann an die Inquisition überstellt werden. Die Belohnung ist hoch und Mitglieder der multikulturellen Diebesbande sind getrieben von ganz eigenen, glaubhaft herausgearbeiteten Intentionen, den Gegenstand zu stehlen. Doch wie zu erwarten, gibt es Komplikationen und bereits in der zweiten Folge überschlagen sich die Ereignisse. Anders als in The Witcher: Blood Origin gibt es hier jedoch mehr emotionale und vor allem überraschende Momente. Ergänzt man nun noch die rasant choreografierten Kämpfe und die durchweg hervorragende deutsche Vertonung, bleibt ein Animations-Spektakel, das Lust macht auf mehr. Sollte die angedeutete zweite Staffel tatsächlich kommen, hoffen wir auf mehr beziehungsweise längere Episoden. 25 Minuten Nettolaufzeit pro Folge sind doch etwas knapp, um allen Figuren ausreichend Komplexität zu verleihen.