Serienkritik: The Witcher: Blood Origin

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Dieser Artikel stammt aus der M! 353 (Februar 2023).

MERING • Mit den ersten beiden Staffeln der The Witcher TV-Serie traf Netflix bei vielen Fantasy-Fans ins Schwarze. Allein ­Staffel 1 generierte in den ersten vier Wochen 541 Millionen ”gesehene ­Stunden”, Staffel 2 liegt mit 484 Stunden nur leicht darunter. Kein ­Wunder also, dass die Macher das faszinierende Erzähluniversum von Andrzej ­Sapkowski weiter ausschlachten möchten. Bevor Staffel 3 voraussichtlich Mitte 2023 an den Start geht, serviert der Streaming-Riese seit dem 25. ­Dezember 2022 jedoch noch ein eigenwilliges Spin-off.

The Witcher: Blood Origin versteht sich als Prequel zur Hauptserie und springt geschichtlich über 1.200 Jahre in die Vergangenheit. Dabei setzt es sich zum Ziel, die Hintergründe der sogenannten ”Sphärenkonjunktion” zu ergründen und die Ereignisse zu skizzieren, die zur Erschaffung des allerersten Witchers geführt haben. Ohne zu viel zu verraten: Ein hinterlistig geplanter Akt des Verrats führt dazu, dass sich im Verlauf der Handlung sehr unterschiedliche Charaktere zusammenfinden, um gemeinsam gegen die von Macht und Expansionswahnsinn getriebenen Obrigkeiten des Elfenreichs vorzugehen. Anfangs sind es nur der von seinem Clan verstoßene Krieger Fjall (Laurence O’Fuarain) und die kampferprobte Bardín Éile (Sophia Brown). Kurz darauf gesellen sich allerdings noch Schwertmeisterin Scían (Michelle Yeoh), Söldner ”Bruder Tod” Callan (Huw Novelli), die Hammer schwingende Zwergin Meldof (Francesca Mills) sowie die magiebegabten Geschwister Syndrill (Zach Wyatt) und Zacaré (Lizzie Annis) hinzu.

Größtes Problem von Blood Origin: Obwohl die Rollen an sich solide bis gut besetzt sind, hetzen die Macher im Eiltempo und in nur vier Episoden (Gesamtlaufzeit: 204 Minuten; noch weniger, wenn man Vor- und Abspann abzieht) durch den von nur wenigen Wendungen gespickten Plot. Zeit, dass sich die einzelnen Charaktere entfalten könnten, bleibt da kaum. Über die Hintergrundgeschichten von Bruder Tod und der Zauberer-Geschwister erfahren wie beispielsweise so gut wie nichts und auch viele andere Figuren bleiben mangels Screentime und kreativer Script-Ideen überaus blass. Erschwerend kommt hinzu, dass das Regie-Duo Declan de Barra und Lauren Schmitt Hissrich (die auch die Hauptserie koordiniert) es mit der Treue zur Romanvorlage nicht immer allzu genau nimmt, viele der an sich wuchtigen Kämpfe zu vorhersehbar verlaufen und die wenigen coolen Monster-Auftritte meist schon vorbei sind, bevor sie überhaupt richtig begonnen haben. Viel verschenktes Potenzial also, weshalb wir mittlerweile ernsthaft zweifeln, ob Blood Origin je fortgesetzt wird.

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ChrisKong
I, MANIAC
ChrisKong

Für einmal anschauen gings eigentlich. Einiges wirkte sogar wertig. Aber der Stil war mir insgesamt zu kitschig und durchzogen. Warum man das in 4 Episoden abgehandelt hat, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Es gibt allerdings eine Alternative, sich das schönzusaufen. Einfach Willow schauen, dagegen ist diese Show das reinste GoT der Art Direction.

belborn
I, MANIAC
belborn

Ich brauch bloß das Bild anzuschauen,da weiß ich warum ich das alles versuch auszublenden.Die “Zwerge” sehen aus als ob sie vom Shadowrun Filmset kommen,welcher nebenan gedreht wird.Michelle Yeoh im Bademantel.Das sich diese Schauspielerin für sowas her gibt.Was habe ich die Frau für die Rolle in Crouching Tiger geliebt.
Für Witcher 4 oder was auch immer befürchte ich mittlerweile das Schlimmste.Man wird das Werk zuscheißen mit “Woke Correctness”,schon allein das keine Kritik wie bei Kingdom Come aufkommen kann.

Gast

Zu vieles bei Staffel 1 hatte mich schon gestört. Schon der Fokus auf die Zauberinnen war völlig neben der Spur. Das hätte man gerne bei einem Erfolg der Kernserie als Spin-Off bringen können. Ansonsten war es typische westliche Fantasy-Klischee-Matsche, die einfach dem Stoff nicht gerecht wird.
Blood Origins brauchte es auch nicht. Naja, der Hauptdarsteller ist jetzt abgesprungen, viel würde ich nicht mehr erwarten.

Rudi Ratlos
I, MANIAC
Rudi Ratlos

Der Trailer von Blood Origins war schon übel, hatte er was von ner LARP-Truppe, die ihre Wochenend-Session nebenbei filmen…

ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

The Witcher krankt auch daran, dass die Verantwortlichen die Stärken der Vorlage größtenteils ignorieren, ihr eigenes Süppchen kochen wollen und bei der Umsetzung scheitern. Was bleibt, ist höchstens Mittelmaß.

Bei dem, was zu Blood Origin zu lesen ist, wäre eine Sichtung reine Zeitverschwendung.

Es bleibt zu hoffen, zukünftige Adaptionen können ihre Lehren aus The Last of Us ziehen, wie es richtig funktioniert. Da stimmt fast alles.

SonicFanNerd
Moderator
SonicFanNerd

Blood Origin ist so mit der heißen Nadel gestrickt und so überhastet erzählt, dann noch die absolut unterirdische CGI …. Hat mir absolut nicht zugesagt und war sozusagen sofort wieder aus meinen Synapsen gelöscht … Wirklich schade, um eine ansonsten durchaus tolle Michelle Yeoh (die hier aus dem Drehbuch allerdings auch nicht viel machen kann ….)

Ash Rockford
I, MANIAC
Ash Rockford

Bei der The Witcher-Serie wird so viel Potential verschenkt.
Die erste Staffel hatte noch was. War nicht schlecht, aber auch nicht super gut. Bei der 2. Staffel habe ich bisher nur die erste Folge gesehen. Ich weiss nicht, ob ich mir das antun will.

So schade.